LVZ: Die Leipziger Volkszeitung zu Wahl/Hessen -
Geschrieben am 18-01-2009 |
Leipzig (ots) - Von Bernd Hilder.Klare Mehrheit statt Hängepartie. Es kam, wie es kommen musste. Die Dame hat's gegeben, die Dame hat's genommen. Die Verantwortliche für ihr historisches Wahldebakel in Hessen haben auch die Sozialdemokraten - wenigstens am Wahlabend - schnell gefunden: Andrea Ypsilanti, die mit ihrem Wortbruch und Linksdrall die SPD weit über Hessen hinaus Glaubwürdigkeit gekostet hat. Selbst der Abgang ist ihr misslungen. Viel zu lange hat sie an ihren Sesseln der Macht geklebt und es damit dem redseligen Not-Kandidaten Schäfer-Gümbel doppelt schwer gemacht. Der muss jetzt ausgerechnet wieder in einer alten SPD-Hochburg dem vor einem Jahr fast schon abgewählten Roland Koch den Vortritt lassen. Taktierer Koch ist zwar ein politisches Stehaufmännchen, aber ein strahlendes Comeback hat er nicht hingelegt. Trotz des Denkzettels für die SPD hat er seine zweite Chance nur unvollkommen genutzt. Obwohl viele SPD-Wähler lieber zuhause blieben, konnte er die CDU nicht über die 40-Prozent-Marke führen. Damit ist er nicht automatisch wieder vor dem Niedersachsen Wulff der Kronprinz hinter Merkel. Koch ist nicht besonders beliebt, aber die Verantwortlichen der Volkspartei CDU müssen sich fragen, unter welchen Bedingungen sie 40 plus x überhaupt noch erreichen können. Das muss der CDU-Vorsitzenden Merkel zum Auftakt des Superwahljahres zu denken geben. Viele bürgerliche Wähler misstrauen zusehends den von klaren Werten und Wirtschaftsweisheiten abrückenden Christdemokraten und wechseln lieber zu den Liberalen. SPD-Chef Müntefering hat vergeblich vor einer Regierungsbeteiligung der FDP gewarnt, weil dann das Konjunkturpaket II in Gefahr sei. Genau das Gegenteil hat er erreicht, denn umgekehrt wird ein Schuh draus: Die FDP, die jetzt die Mehrheit der großen Koalition im Bundesrat gebrochen hat, sollte hart für steuer- und wirtschaftspolitische Korrekturen an dem stark staatskapitalistisch ausgerichteten Paket kämpfen. Das ist ihr Wählerauftrag. Neben der FDP, deren Standhaftigkeit gegen rot-grünes Liebeswerben beim Wähler Glaubwürdigkeit erzeugt hat, hat die Hessen-Wahl viele Sieger: Die Hessen selbst. Sie bekommen wieder eine stabile Regierung. Die hessischen Verhältnisse, die für unklare Mehrheiten und politisches Chaos stehen, sind beendet. Wegen ihrer für Hessen ungewöhnlich großen Mehrheit hat die dritte Regierung Koch gute Chancen, fünf Jahre zu überstehen. Dabei könnte es ein Glück für ihn sein, anders als vor sechs Jahren keine absolute Mehrheit zu haben. Denn die war der CDU nicht gut bekommen und führte zum kurzen Aufstieg Ypsilantis. Aber der ist seit gestern endgültig Geschichte.
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