WAZ: Nach der Hessen-Wahl - Langweilige Parteien. Kommentar von Angela Gareis
Geschrieben am 19-01-2009 |
Essen (ots) - Angela Merkels abwärts strebende Mundwinkel sowie Franz Münteferings streng in die Zukunft gerichteter Blick lieferten am Montag eine prägnante Interpretation der Wahl in Hessen. Die Auftritte der vor Freude schier zerberstenden Liberalen und Grünen komplettierten das Bild in fast schon überflüssiger Weise. Die Volksparteien haben Angst, weil sie kleiner und die Kleinen größer werden. Der Trend ist bekannt, und auch wenn in Hessen besondere Verhältnisse herrschten, ist er zu Beginn des Superwahljahrs eindrücklich bestätigt worden. Was bedeutet das für Union und SPD? Allein mit Koalitionsaussagen und Lagerwahlkampf dürfte der Trend nicht zu brechen sein. Man muss nicht gleich den Niedergang der Volksparteien herbeiahnen. Aber auf viele kluge Menschen wirken Union und SPD (in der Großen Koalition verstärkt) eher ziellos als orientierend, eher kleinteilig als kreativ, eher herkömmlich als modern. Kurzum: Langweilig. In sich rasant verändernden Zeiten ist das vielleicht das Schlimmste, was man als Partei sein kann. Langweilig.
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