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Börsen-Zeitung: Fiat eröffnet das Spiel, Kommentar zur Fiat-Allianz mit Chrysler von Giovanni Binetti

Geschrieben am 20-01-2009

Frankfurt (ots) - Fiats Chef Sergio Marchionne hat die Märkte
vorbereitet. Er hat im Dezember klipp und klar gesagt, die derzeitige
Krise in der Autobranche werde nur noch fünf oder sechs große
Anbieter übrig lassen. Er begab sich auf Partnersuche, und zwar aus
einer Position der Stärke, wie er es nannte. "Wir haben das Spiel
eröffnet. Und wir werden es sein, die darüber entscheiden, wie und
mit wem wir den nächsten Zug machen."

Kaum jemand hatte erwartet, dass Marchionnes nächster Zug so bald
folgen würde. Fiat ist damit der erste Autokonzern weltweit, der auf
die Krise reagiert und dabei nicht auf staatliche Hilfen
zurückgreift. Dass Fiat mit Chrysler anbändelt, damit haben die
wenigsten gerechnet. Tatsächlich steckt ein hohes Synergiepotenzial
in dieser Verbindung. Chrysler braucht dringend Know-how bei
Kleinwagen und Umwelttechnologien, Fiat will ihre Autos in den USA
verkaufen.

Allerdings birgt die Verbindung auch Risiken. Chrysler ist mit
Sicherheit der schwächste der drei angeschlagenen US-Autobauer.
Einige Experten bezweifeln gar, dass die Gruppe die derzeitige Krise
überleben kann. Fiat begibt sich also auf Glatteis. Allerdings sind
die Voraussetzungen andere als damals, als Daimler Chrysler
schluckte. Fiat ist in anderen Segmenten tätig und ergänzt sich viel
besser mit Chrysler. Und Fiat hat sich abgesichert, dass kein Geld an
den Partner überwiesen werden muss. Marchionne hat Erfahrungen mit
US-Partnern. Ihm gelang es, dass Fiat blendend dabei wegkam, als die
Partnerschaft mit GM aufgelöst wurde. Für die positive Reaktion der
Börse auf die jüngste Fiat-Initiative sorgte auch der Faktor
Marchionne. Er hat Probleme gelöst, die als unlösbar galten. Er hat
es geschafft, dass "Fiat" und "Gewinn" kein paradoxes Wortpaar mehr
sind.

Sicher, eine Garantie für die Zukunft ist das nicht. Bedenkt man
aber, wo Fiat vor fünf Jahren stand, dann sollte die Tatsache, dass
der italienische Konzern heute dieses Geschäft mit Chrysler
initiieren kann, zuversichtlich stimmen. Wenn Marchionne das gelingt,
was er mit seiner Spieleröffnung bezweckt, dann wird Fiat als einer
von wenigen Konzernen weltweit fortbestehen. Das wäre die konsequente
Fortsetzung der Sanierung von Fiat. Auf jeden Fall ist es der
Startschuss für eine weltweite Konsolidierungsrunde. Danach wird die
Autowelt eine andere sein.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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