Neue OZ: Kommentar zu Grüne Woche / Agrar / Konjunktur
Geschrieben am 23-01-2009 |
Osnabrück (ots) - Der wunde Punkt
Auch wenn Bauernpräsident Gerd Sonnleitner zum Abschluss der Grünen Woche Optimismus verbreitet: Er ist dem Zweck geschuldet, die Befindlichkeit der Bauern aufzuhellen. So rosig ist die Lage nicht. Der Glanz auf der weltgrößten Agrarmesse dürfte schnell verblassen. Sonnleitner selbst lieferte dafür die beste Erklärung: Wer Katastrophenstimmung suchte, wurde nur außerhalb der Messehallen fündig. Genau das ist der wunde Punkt: Die Agrarschau zeigt zwar die schöne Welt des Schlemmens. Der raue Alltag auf dem Acker gerät hingegen leicht aus dem Blick.
Zur Verunsicherung vor allem der Milch-, Fleisch- und Getreide-Landwirte hat aber nicht nur der Preissturz bei Produkten beigetragen. Schuld daran ist auch eine Politik, der offensichtlich bei den Subventionen der Durchblick fehlt - sowohl in Deutschland als auch in der EU. Subventionsabbau zu verkünden, zugleich aber eingefrorene Exporthilfen aufzuwärmen zeugt von Hilflosigkeit. Auf den freien Markt bereitet man die deutschen und europäischen Landwirte so jedenfalls nicht vor. Und der geplante Abbau von Handelsschranken zugunsten der Entwicklungsländer rückt in weite Ferne. Die Grüne Woche ist in diesem Jahr zwar politischer geworden. Bis zum Markenzeichen "Davos der Agrarwirtschaft" im Kampf gegen den Welthunger werden aber wohl noch viele Felder gepflügt.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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