Westdeutsche Zeitung: Neue Einwanderungsstudie birgt gewaltigen Konfliktstoff - Wenn die Integration gescheitert ist = Von Martin Vogler
Geschrieben am 25-01-2009 |
Düsseldorf (ots) - In der Einwanderungsstudie, die heute vorgestellt wird, steckt enorme Sprengkraft. Sie lässt nämlich viele Deutungen zu. Diese beginnen mit gefährlich-dumpfen Vorurteilen der selbstgerechten "Das haben wir ja immer schon gewusst"-Fraktion. Diese fühlt sich bestätigt, wenn sie hört, dass Migranten schlechter gebildet und häufiger arbeitslos als Deutsche sind undweniger am öffentlichen Leben teilnehmen. Was besonders für Türken gilt. Gleichzeitig muss die Studie auch Besonnene und Multi-Kulti-Idealisten beschäftigen. Denn sie zeigt klar, dass Integration in Deutschland in weiten Bereichen gescheitert ist.
Diese Erkenntnis ist bitter in einem Land, in dem fast 20 Prozent der Bewohner einen Migrationshintergrund haben. Und da diese Bevölkerungsgruppen mehr Kinder als andere in die Welt setzen, wird dieses Problem ja sogar dann wachsen, wenn es gar keine neuen Zuzüge mehr geben sollte. Zudem lehren Erfahrungen und die neue Studie, dass sich speziell bei Türkischstämmigen auch in zweiter und dritter Generation kaum eine Annäherung an die deutsche Kultur vollzieht. Es droht also eine dauerhaft konfliktreiche Parallelgesellschaft, statt positive Integration mit ihren erfreulichen Impulsen.
Was tun? - Staat und Gesellschaft dürfen in ihren Bemühungen nicht nachlassen, bei uns lebende Ausländer einzubinden. Dazu zählt auch, konsequent Deutschkenntnisse zu verlangen. Denn die Sprache ist der wichtigste Schlüssel zur Eingliederung. Ausländische Mitbürger indes sollten darauf verzichten, sich demonstrativ von der einheimischen Lebensweise abzuwenden, ja diese - wie es leider in Teilen geschieht - sogar zu verachten. Denn in Deutschland leben bedeutet, nicht nur Leistungen zu empfangen, sondern sich auch einzubringen und das selbstgewählte Ghetto zu verlassen.
Im Gegensatz zu den Türken stellt die Studie den Aussiedlern aus Osteuropa ein auf den ersten Blick überraschend positives Zeugnis aus. Bei näherer Betrachtung ist das logisch, weil sich diese Gruppe ja in ihrer Mehrheit seit Generationen als Deutsche begreift. Bei ihr besteht das Problem eher darin, dass ihr traditionelles Deutschlandbild mit der Lebenswirklichkeit unserer - im positiven Sinne mulikulturell geprägten - modernen Gesellschaft oft nicht übereinstimmt.
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