LVZ: zum Grünen-Parteitag in Dortmund Grünes Selbstbewusstsein
Geschrieben am 25-01-2009 |
Leipzig (ots) - Von Anita Kecke Mit den 13,7 Prozent inHessen im Rücken geben sich die Grünen siegesgewiss. Auch in Dortmund taten sie so, als könnten sie vor Kraft kaum laufen. Sie lassen sich in ihren Themen Klimaschutz und ökologische Wirtschaft nicht beirren von der Rezession. Selbstbewusst wollen sie Schwarz-Gelb im Bund verhindern, nichts weniger als einen Politikwechsel in Europa erreichen und mehr als die bisherigen 13 Abgeordnetenplätze in Brüssel. Das klingt nach Hoffnung auf ein Stück vom Obama-Schwung. Mit Rebecca Harms und Reinhard Bütikofer ziehen respektable Politiker an der Spitze in den grünen Europawahlkampf. Und mit den Quereinsteigern von Attac und Amnesty International, wollen die Grünen im Reservoir der außerparlamentarischen Bewegungen nach Stimmen fischen. Doch um die weiteren Plätze gab es eine, selbst für grüne Verhältnisse seltene, große Schlacht, die aber auch zeigt, wie groß das Personalangebot der Ökopartei ist. Dass die Grünen in ihren Entscheidungen unberechenbar sind, musste auch die engagierte Leipzigerin Gisela Kallenbach erfahren, die zwar von den Sachsen, Sachsen-Anhaltern und Thüringern das Vertrauen bekam, es aber in Dortmund nicht auf einen aussichtsreichen Listenplatz schaffte. Andererseits hat der streitfreudige Ex-Bürgerrechtler Werner Schulz auf dem Europa-Parteitag seine Konkurrenten in Grund und Boden geredet und damit die Delegierten überzeugt. Offenbar wollen die Grünen, wie die Kandidatenliste zeigt, jünger und auch linksorientierter werden. Dass diese Ausrichtung im Widerspruch zu Schwarz-Grün in Hamburg stehen könnte, scheint niemanden zu stören. Wenn die Grünen im Bund mitregieren wollen, sollten sie erkennen lassen, mit wem sie Kompromisse eingehen möchten. Allein die SPD als Koalitionspartner dürfte kaum reichen.
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