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Mittelstand erschließt sich mit Direktinvestitionen neue internationale Absatzmärkte

Geschrieben am 27-01-2009

Frankfurt (ots) -

- Mehr als 100.000 Mittelständler haben zwischen 2003 und 2007 im
Ausland investiert
- Hauptmotiv ist Zugang zu neuen Absatzmärkten
- Auslandsinvestoren stärken tendenziell Arbeitsplätze in
Deutschland
- Finanzierungsprobleme, geeignetes Personal und Bürokratie sind
die größten Hemmnisse

Investitionen im Ausland werden nicht nur von großen Konzernen
getätigt. Auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) investieren in
erheblicher Zahl auf internationalen Märkten. So haben sich in den
Jahren 2003 bis 2007 über 100.000 mittelständische Unternehmen im
Ausland engagiert und damit mehr als vielfach angenommen. Hauptmotiv
dieser Auslandsinvestitionen ist die Erschließung neuer Absatzmärkte.
Das Erzielen von Lohnkostenvorteilen - und damit die
Produktionsverlagerung - spielt hingegen eine untergeordnete Rolle.
Dies sind die zentralen Ergebnisse der Studie "Auslandsinvestitionen
im Mittelstand: Märkte, Motive, Finanzierung", die die KfW
Bankengruppe auf der Basis ihres Mittelstandspanels 2008 durchgeführt
hat. Die Untersuchung macht deutlich, dass durch die Investitionen
des Mittelstandes im Ausland entgegen verbreiteter Befürchtungen in
Deutschland keine Arbeitplätze verloren gehen, sondern im Gegenteil
die Beschäftigung tendenziell positiv beeinflusst wird. Der
Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, Dr. Norbert Irsch, sagte: "Eine
verstärkte Investitionstätigkeit des deutschen Mittelstandes auf den
internationalen Märkten ist keine Gefahr, sondern eine Chance für
Wachstum und Beschäftigung in Deutschland. Die KfW wird auch künftig
ihren Beitrag leisten, damit deutsche Mittelständler auch im Ausland
erfolgreich sind."

Mehr als zwei Drittel (69 %) der Unternehmen möchten mit ihrem
Auslandsengagement neue Absatzmärkte erschließen. Weitere wichtige
Motive sind der Zugang zu günstigen Rohstoffen oder Zwischenprodukten
(25 %) sowie die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte (18 %).
Lediglich 16 % der KMU investieren im Ausland, um dadurch
Lohnkostenvorteile zu erzielen.

Die Studie auf Basis des KfW-Mittelstandspanels 2008 zeigt, dass
verstärkten Auslandsinvestitionen des deutschen Mittelstandes noch
eine Reihe von Hemmnissen entgegenstehen. Hierzu zählen vor allem
Probleme bei der Finanzierung, Mangel an geeignetem Personal sowie
gesetzliche und bürokratische Hürden. Jedes dritte Unternehmen, das
Auslandsinvestitionen entweder durchgeführt oder geplant hat, wird
durch Finanzierungsschwierigkeiten in seinem Auslandsengagement
behindert. Das umfasst neben Mangel an Eigenmitteln den Zugang zu
Krediten, das Zahlungsverhalten der Kunden sowie negative
Auswirkungen von Wechselkursschwankungen.

Die Studie kann zudem nachweisen, dass bei der Finanzierung von
Auslandsinvestitionen im Vergleich zu anderen Investitionsvorhaben
der Eigenanteil der KMU besonders hoch ist. 56 % finanzieren ihr
Auslandsengagement aus eigenen Mitteln. Nur gut ein Viertel (28 %)
nutzt Bankkredite; 15 % greifen auf sonstige Finanzierungsformen wie
Beteiligungen oder Fördermittel zurück. Ein Grund hierfür ist, dass
mittelständische Unternehmen bei der Kreditaufnahme für eine
Auslandsinvestition wesentlich größere Schwierigkeiten haben als bei
der Finanzierung von Inlandsinvestitionen. Dies dürfte zum einen auf
Probleme in der Beurteilung von Auslandsrisiken und -sicherheiten für
Kreditgeber und zum anderen auf die häufig sehr geringen
Investitionsvolumina zurückzuführen sein, bei denen Prozess- und
Risikokosten für Kreditgeber überproportional zu Buche schlagen.

Zentrales Ergebnis des KfW-Mittelstandspanels 2008 ist, dass für
die Aktivierung des weiteren Potenzials für Auslandsinvestitionen im
Mittelstand auch Unternehmen mit geringer Größe und geringen
Investitionsvolumina berücksichtigt werden müssen. Von den derzeit
über 100.000 Mittelständlern mit Auslandsinvestitionen weisen 85.000
weniger als 10 Beschäftigte auf. Weitere 55.000 kleine Mittelständler
haben sich mit Auslandsinvestitionen immerhin schon
auseinandergesetzt, konnten das geplante Projekt jedoch nicht
umsetzen. Dieses Potenzial gilt es langfristig zu erschließen, damit
auch der kleine deutsche Mittelstand durch Auslandsinvestitionen vom
Zugang zu ausländischen Märkten und lokalen Standortvorteilen
profitieren und hierdurch Beschäftigung im Inland schaffen und
sichern kann.

Die KfW-Studie "Auslandsinvestitionen im Mittelstand: Märkte,
Motive, Finanzierung" ist im Internet abrufbar unter: www.kfw.de im
Bereich Research / Publikationsreihen / WirtschaftsObserver online /
Aktuelle Ausgabe

Originaltext: KfW
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/41193
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_41193.rss2

Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstraße 5-9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM)
Tel. 069 7431-4400, Fax: 069 7431-3266,
E-Mail: presse@kfw.de, Internet: www.kfw.de


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