Lausitzer Rundschau: Weg ins Verderben Die Militärstrategie in Afghanistan
Geschrieben am 30-01-2009 |
Cottbus (ots) - Auf der Kommandoebene der Nato zirkuliert ein Papier, das in Afghanistan militärische Angriffe auf gewöhnliche Kriminelle verlangt und das Bündnis regt sich vor allem darüber auf, dass Journalisten davon erfahren. Nichts verdeutlicht die ganze Misere des Einsatzes am Hindukusch mehr, als dieser Versuch, eine politisch höchst brisante Frage in einer Art und Weise zu regeln, die der Öffentlichkeit, aber auch den gewählten Entscheidungsträgern in den Parlamenten der Bündnisstaaten besser vorenthalten wird. Dabei folgt allerdings das vorgeschlagene Vorgehen gegen Heroindealer nur einer Linie, die im Zweifelsfall tödliche Gewaltanwendung auch dann für vertretbar hält, wenn dabei nicht etwa bewaffnete Aufständische, sondern völlig Unschuldige in Gefahr geraten. So mancher in der amerikanischen Militärmaschinerie wird die Aufregung um die Drogenmafia schon deswegen gar nicht verstehen können, weil doch inzwischen längst Einsätze zur Regel geworden sind, bei denen auf einen getöteten Taliban-Kämpfer gleich mehrere Zivilisten, darunter oft auch Kinder als Opfer kommen. Dies aber ist der Weg ins Verderben und gefährdet den letzten Rückhalt, den die Streitkräfte des Westens noch in der afghanischen Bevölkerung genießen. Eine solche Kampfführung stellt darüber hinaus den gesamten Einsatz grundsätzlich infrage. Wenn die Nato glauben sollte, ihre Erfolge nur für den Preis einer Missachtung der Menschenrechte garantieren zu können, dann hat sie nichts in dem fernen Land verloren. Demokratie steht auch für die unbedingte Achtung vor dem Leben eines jeden Menschen. Eine Armee der Demokratie lebt davon, dass sie solche Grundsätze auch in schwierigen Einsätzen beachtet. Deswegen auch sind die Forderungen nach Konsequenzen aus dem Tötungsbefehl des General Craddock richtig. Dieser Bush-Krieger gehört gefeuert. Es müssen darüber hinaus alle Fakten auf den Tisch und das Versteckspiel hinter Geheimhaltungsvorschriften muss ein Ende haben. Und darauf basierend brauchen wir eine politische Diskussion darüber, was noch möglich ist und ob nur noch ein Rückzug bleibt.
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