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Neue OZ: Kommentar zu Erwin Strittmatter

Geschrieben am 01-02-2009

Osnabrück (ots) - Glaubwürdigkeit - um sie geht es in besonders
vertracktem Maße im Fall Erwin Strittmatters. Denn wer zu seinen
Lebzeiten eine moralische Instanz war wie der Schriftsteller, bei dem
lassen sich Person und literarisches Werk kaum mehr voneinander
trennen. Strittmatters Verschweigen seiner Jahre bei der SS ist das
Problem, das Zweifel an seiner Moral nicht ganz verhindern kann. Doch
was man in seiner Literatur noch als "Läuterung" durchgehen lassen
könnte, hilft bei seinem Elternhaus nicht weiter. Hier hat ganz
konkret ein junger Mensch gelebt, der später bei der SS
wahrscheinlich von Kriegsverbrechen der Nazis erfuhr.

Kein Wunder eigentlich, dass Sponsoren die Lust verlieren, dieses
Haus mit dem Strittmatter-Museum finanziell zu unterstützen. Hinzu
kommt die Hilflosigkeit des Landes Brandenburg, das mit dem Namen für
den bisherigen Strittmatter-Preis neuen Nebel erzeugt - und auch
sonst offenbar zu keiner Linie im Umgang mit seinem berühmten
Schriftsteller findet. Klarheit ist jetzt gefragt - oder eben der
Verzicht auf den Kult um die Person, Verzicht also auch auf das
marode Museum.

Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


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