Kein Merger ohne Führungszeugnis? / Deloitte-Befragung zeigt: Relevanz von Integrity Due Diligence seitens Investoren erkannt - aber noch nicht Standard
Geschrieben am 03-02-2009 |
Düsseldorf/München (ots) - Die Integrity Due Diligence gewinnt bei Mergers & Acquisitions zunehmend an Bedeutung - aber ein entsprechender Standard hat sich bei der Investorenmehrheit noch nicht etabliert. Knapp ein Drittel konstatieren in den letzten fünf Jahren eine Steigerung von rechtlichen Auseinandersetzungen nach M&As und knapp drei Viertel sind der Meinung, dass diese weiter zunehmen werden - insbesondere aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage. Eine Integrity Due Diligence wird bisher im Vorfeld der Investition von weniger als zehn Prozent durchgeführt. Fast die Hälfte der Investoren verlässt sich derzeit auf reaktive Untersuchungen bei begründetem Verdacht, ein Fünftel hat sich dieses Instruments noch nie bedient. Für den Private Equity Survey mit dem Meinungsbild zu Post-Merger-Dispute befragte Deloitte rund 100 in- und ausländische Private-Equity-Experten, Investmentbanker und M&A-Spezialisten.
"In Zeiten medienwirksam aufbereiteter Korruptions- und Bilanzfälschungsskandale ist Wirtschaftskriminalität ein viel beachtetes Thema. Weniger offensichtlich, aber nicht minder relevant für einen Investor ist bei M&A-Transaktionen das Risiko eines 'Einkaufs' von dolosen oder korrupten Strukturen in übernommenen Unternehmen. Eine sorgfältige Prüfung der Integrität sämtlicher wesentlicher Protagonisten beim Zielunternehmen ist durchaus empfehlenswert - und zwar vor einer Investition", erklärt Karsten Hollasch, Partner Transaction Services bei Deloitte.
Vorbeugen statt heilen
Oft können entstandene Schäden durch Wirtschaftskriminalität nach einer Fusion oder Übernahme nur noch ressourcenaufwändig behoben werden - mithilfe einer prophylaktischen Integrity Due Diligence kann dies verhindert werden. Dazu gehören Hintergrundrecherchen über Mitarbeiter und Gesellschafter, Kunden und Lieferanten, den Vertrieb und externe Berater sowie die Analyse der Verbindungen zu Lobbys, Verbänden und Politikern. Auch Kundenstruktur, Vergütungssysteme, Spesenkultur und interne Kontrollmechanismen müssen auf den Prüfstand.
Ermittlungen nur im Verdachtsfall
Da es sich um eine vergleichsweise neue Ausprägung der obligatorischen Chancen-Risiken-Analyse handelt, ist die Integrity Due Diligence noch nicht fest im Kanon der Pre-Merger-Aktivitäten etabliert. Nur neun Prozent der Befragten führen diese Analyse vollständig und regelmäßig bei jeder Transaktion durch. In unregelmäßigen Abständen tun das immerhin 27 Prozent, während ein Fünftel generell darauf verzichtet. Der mit 44 Prozent größte Teil der befragten Private-Equity-Experten entscheidet sich nur bei begründetem Verdacht zu einer solchen Maßnahme.
Kriminalität spielt eher geringe Rolle
Grundsätzlich soll eine Integrity Due Diligence das Risiko von verdeckten kriminellen Handlungen oder sonstigen unethischen Missständen im Übernahmeobjekt mindern. Von einer generell hohen Wahrscheinlichkeit echter Kriminalität gehen jedoch nur sieben Prozent der Befragten aus. Für 46 Prozent hängt dies vorwiegend vom Land (Entwicklungs- und Schwellenländer) sowie der Branche (Anlagenbau, Entsorgung, Energie und Baubranche) ab. Tatsächlich zeigen die Fälle nachträglicher rechtlicher Auseinandersetzungen, dass es sich zumeist um Haftungs- und Gewährleistungsstreitigkeiten handelt, ferner um Informationszurückhaltung sowie Höhe des Kaufpreises und Qualität des Business-Plans. Strafrechtlich relevante Tatbestände sind nur in neun Prozent der Fälle Grund der Auseinandersetzungen. Insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise erwartet die Mehrheit der Befragten, dass die Anzahl von rechtlichen Auseinandersetzungen im Nachgang zu Unternehmenstransaktionen zukünftig steigen wird.
Recherchen zumeist über Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten Diejenigen Investoren, die eine Integrity Due Diligence durchführen, lassen dies zumeist von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (42 Prozent) oder einer Anwaltskanzlei (35 Prozent) erledigen. Detekteien und vergleichbare Anbieter werden nur von sechs Prozent mit dieser Aufgabe betraut. Am häufigsten lassen Investoren dabei über wichtige Mitarbeiter sowie über strategische Kunden und Lieferanten recherchieren - mehrheitlich aber erst dann, wenn ein konkreter Zweifel an deren Integrität besteht. 17 bzw. 12 Prozent lassen solche Recherchen bei jeder Transaktion grundsätzlich durchführen, 22 Prozent nur bei bestimmten Stakeholdern. Eine noch untergeordnete Rolle spielen Hintergrundrecherchen zu externen Vertriebsbeauftragten oder Business Consultants, obwohl gerade diese Stakeholder im internationalen Geschäftsverkehr ein hohes Risiko darstellen, als Vehikel für Schmiergeldzahlungen zu dienen.
Derzeit befindet sich die Integrity Due Diligence somit in einer Art Zwischenstadium. Die Möglichkeit und die Sinnhaftigkeit einer ethischen Integritätsprüfung sind den Investoren durchaus bewusst, als feste vierte Säule neben der Legal, Financial und Tax Due Diligence hat sie sich jedoch noch nicht etabliert. Nach Ansicht der Hälfte der befragten M&A-Experten wird deren Bedeutung zukünftig jedoch steigen. "Diese Einschätzung deckt sich in der Tat mit unseren Erwartungen, zumal weltweit die gesetzlichen Maßnahmen zur Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität - insbesondere von Korruption - zunehmen und damit einhergehend auch die Sanktionen gegen betroffene Unternehmen härter werden", resümiert Klaus Fischer, Partner und Leiter Forensic & Dispute Services bei Deloitte.
Die vollständige Studie finden Sie unter http://www.deloitte.com/dtt/research/0,1015,cid%253D245601,00.html zum Download.
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Über Deloitte
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Pressekontakt: Isabel Milojevic PR Manger Tel: +49 (0)89 29036 8825 Fax: +49 (0)89 29036 118825 E-Mail: imilojevic@deloitte.de
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