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Börsen-Zeitung: Umwelt-Schwalbe Kommentar zur Lage der deutschen Automobilindustrie, von Peter Olsen.

Geschrieben am 03-02-2009

Frankfurt (ots) - Die nahezu komplette Vertaktung der Prozesse
zwischen Zulieferern und Automobilherstellern, gemeinhin als
Just-in-time bekannt, gilt als Ausweis höchster Effizienz. Das früher
in mehr oder weniger üppiger Vorratshaltung gebundene Kapital konnte
reduziert werden, was der Bilanzoptimierung zugute kam. Aber auch die
Nachteile der schlanken Prozesse sind mittlerweile bekannt: Fällt im
Zeitalter des Single und Global Sourcings ein wichtiger Lieferant
wegen eines Streiks oder gar einer Pleite aus, stehen in der
Autoindustrie ganz schnell die Bänder still. Und fährt ein
Hersteller, wie in diesen Wochen allenthalben zu erleben, seine
Produktion wegen wegbrechender Nachfrage radikal herunter, dann hat
das unmittelbare Auswirkungen auf die Zulieferer. Just-in-time eben.

Die gegenseitige Abhängigkeit ist also absolut, und dennoch sucht
man nach einer solidarischen Initiative, um gemeinsam der Krise zu
trotzen, bislang vergebens. Die Pleitewelle in der Zulieferindustrie
schwappt höher, das Risiko für die Fahrzeughersteller, dass wichtige
Komponenten ausgehen, steigt. Wie kräftig die Industrie das
Bremspedal betätigte, um ein weiteres Anschwellen der Lagerbestände
an noch nicht verkauften Neuwagen zu vermeiden, zeigen die Zahlen vom
Januar. Während die inländischen Pkw-Neuzulassungen um 14% gegenüber
dem entsprechenden Vorjahresmonat sanken, knickte die Produktion
wegen verlängerter Werksferien um 34% ein.

Und der Exportmotor, der die erfolgsverwöhnte deutsche
Autoindustrie in den vergangenen Jahren von Rekord zu Rekord trieb,
hat dramatisch an Drehmoment verloren. Ins Ausland gingen 39% weniger
Neuwagen. Besserung ist vorerst nicht in Sicht, denn die wichtigen
Märkte in Europa und in den USA entwickeln sich meist noch deutlich
schlechter als der fast schon chronisch schwache Inlandsmarkt.

Aber es gibt auch erste "ermutigende Signale", betont der Verband
der Automobilindustrie. Die allseits kritisierte Umweltprämie von
2500 Euro bei Anschaffung eines neuen Fahrzeugs habe das
Kaufinteresse deutlich anziehen lassen. In der letzten Januarwoche
seien 16% mehr neue Fahrzeuge bestellt worden. Aber eine Schwalbe
macht noch keinen Sommer. Der Absatz von Kleinwagen wird von der
Abwrackprämie gewiss angeschoben. Für eine grundlegende Wende zum
Besseren reicht das aber sicher nicht.

(Börsen-Zeitung, 4.2.2009)

Originaltext: Börsen-Zeitung
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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