Berliner Morgenpost: Berliner Morgenpost zur Eröffnung der 59. Berliner Filmfestspiele
Geschrieben am 04-02-2009 |
Berlin (ots) - Eine "bundesweite Berlinale" hat die Unionsfraktion im Bundestag gestern gefordert, und einen "deutschen Filmtag" schon ab 2010, an dem im ganzen Land Filmfestspiele sein sollen. Das mag in der Umsetzung - gelinde gesagt - utopisch scheinen, markiert aber deutlich den Stellenwert, den die Berliner Filmfestspiele inzwischen besitzen. Die Berlinale, die heute Abend eröffnet wird, ist längst mehr als nur ein Filmfestival für Branchenmenschen und Kinofreaks. Sie lässt die ganze Stadt schimmern - und hat längst einen nationalen Stellenwert erreicht. Und seit der Ära Dieter Kosslick stetig ausgebaut. Das zeigt sich in diesem Jahr stärker denn je. An internationalem Promi-Auftrieb hat das Festival zwar wahrlich keinen Mangel, der rote Teppich wird mit Stars wie Renee Zellweger, Michelle Pfeiffer, Kate Winslet oder Demi Moore reichlich bestückt sein. Und doch wird die Berlinale in diesem Jahr so deutsch wie nie. Von den insgesamt 386 Filmen, die hier in den nächsten elf Tagen zu sehen sein werden, sind allein 98 deutsche Produktionen oder Koproduktionen - ein sattes Viertel also. Darunter so renommierte Projekte wie die Babelsberg-Koproduktionen "The International", die heute das Festival eröffnen wird, und "Der Vorleser". Neben den vielen bereits bestehenden Sektionen hat Kosslick in diesem Jahr erstmals auch das Berlinale Special zu einer eigenen Schiene ausgebaut, in der noch einmal große heimische Prestigeproduktionen uraufgeführt werden wie "Effi Briest", der Knef-Film "Hilde" oder das Kriegsdrama "John Rabe". Die Konkurrenz in Cannes hat das längst vorgemacht und wuchtet Star-Vehikel wie "Star Wars" ins Programm. Kosslick folgt da nur einem allgemeinen Trend - und baut ihn fürs deutsche Kino aus. Früher hätte man das vielleicht provinziell gescholten. Aber längst ist die Berlinale das wichtigste Arbeitsfestival auch für die hiesige Filmszene geworden, die hier stolz Leistungsschau betreibt. Das war - gerade unter Kosslicks Vorgänger - durchaus nicht immer so. Der Berlinale-Chef hat aber auch sonst den Festival-Begriff heimlich immer weiter ausgereizt und neu definiert. Man mag stöhnen über immer neue Nebenschauplätze und Zusatzveranstaltungen: dass auf dem Talente Campus Film-Veteranen und Kinonachwuchs sich austauschen, dass beim Forum Expanded sich auch die Kunstszene präsentiert oder im Kulinarischen Kino nicht nur der Film-Kost reichlich gefrönt wird. Das alles hat, natürlich, auch immer etwas von einem Happening-Charakter. Aber damit zeigt Kosslick vorausschauend auf, wie man Festivals in Zeiten zunehmender Digitalisierung und Heimkino-Gerätschaften weiterhin fürs Publikum attraktiv und immer attraktiver macht. Die oft bekrittelte "Eventisierung", auch wenn sie das eigentliche Festival immer unübersichtlicher geraten lässt, ist vielleicht das wichtigste Mittel zur Sicherung des Fortbestands. Nicht umsonst werden alle Nicht-Berliner, siehe den gestrigen Unions-Vorschlag, immer neidischer und wollen auch eine Scheibe vom Berlinale-Kuchen abbekommen.
Originaltext: Berliner Morgenpost Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2
Pressekontakt: Berliner Morgenpost Telefon: 030/2591-73650 bmcvd@axelspringer.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
184667
weitere Artikel:
- Neue OZ: Kommentar zu Kunst / Museum Osnabrück (ots) - Was sagt uns Beuys? Nichts als Zank und Streit um Beuys? Die ansonsten mühsame Sache, die sich da anbahnt, wird wenigstens ein Gutes haben: Mit der Kontroverse bekommt auch das Gespräch über den richtigen Umgang mit Beuys und seinem Werk neuen Schwung. Allzu lange schien der Kunstmagier in unverrückbar sakralen Museumsinstallationen zur Heiligenfigur der zeitgenössischen Kunst erstarrt zu sein. Installationen wie "Palazzo Regale" in der Düsseldorfer Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen zementierten die Annäherung mehr...
- COLT Telecom ist Kooperationspartner der Berlinale 2009 / COLT sorgt für die optimale Übertragung von Live-Streams des renommierten Filmfestivals Frankfurt (ots) - COLT Telecom, ein europaweit führender Anbieter von Geschäftskommunikationslösungen, engagiert sich für die Kultur und unterstützt die diesjährige Berlinale. Als Spezialist für anspruchsvolle ITK-Lösungen sorgt das Unternehmen dafür, dass die Filmfans die Übertragung des Festivals in optimaler Qualität auf dem Außenmonitor am Berliner Sony Center verfolgen können. Zudem überträgt COLT in Zusammenarbeit mit dem italienischen Konsortium TOP-IX (Torino Piemonte Internet Exchange) alle Live-Streams der Berlinale Website mehr...
- Es grünt so grün im UNESCO-Weltkulturerbe Salzburg (ots) - Schmelzender Schnee, zartes Grün, erste klingende Frühlingsboten: Salzburg bereitet sich auf die wärmere Jahreszeit vor und beweist mit hochkarätigen Musikveranstaltungen, dass nicht nur der Sommer Festspielzeit ist. Alle wesentlichen Salzburger Veranstalter zeitgenössischer Musik haben sich zusammengeschlossen, um Musikfreunden im Jahr 2009 ein außergewöhnliches Hörvergnügen zu bieten: Die Salzburg Biennale (5.3. bis 29.3. 2009) hat Premiere. An vier Wochenenden im März stehen vier große Musiker unserer Zeit aus drei Kontinenten mehr...
- Mozart und Haydn - Wunderkinder, Freunde und Musikerkollegen Zum 200. Todestag von Joseph Haydn Salzburg (ots) - "...meine Sprache verstehet man durch die ganze Welt" antwortete Joseph Haydn als Wolfgang Amadeus seine Bedenken zur bevorstehenden Londonreise Haydns im Hinblick auf dessen Sprachkenntnisse äußerte. Haydn war für Mozart väterlicher Freund, Logenbruder und verehrter Musikerkollege. Bereits zu Lebzeiten war Haydn in ganz Europa berühmt und gefeiert obwohl er den Großteil seines Lebens auf den Besitztümern der Familie Eszterházy verbrachte und erst im Alter Reisen unternahm. Seine mehr...
- Weser-Kurier: WESER-KURIER: Mord in Schwanewede: Neuer Hinweis auf Racheakt? Mitglied verfeindeten Familienclans lieh sich mutmaßliches Fluchtfahrzeug Bremen (ots) - Die Polizei hat in Essel bei Schwarmstedt ein ausgebranntes Sportcabrio gefunden, das das Fluchtfahrzeug des Todesschützen von Schwanewede sein könnte. Ist diese Vermutung richtig, erhärtet das den Verdacht, dass der Mord in Schwanewede ein Racheakt war. Das berichtet der WESER-KURIER (Bremen) in seiner morgigen (Freitag-) Ausgabe. Ein Mitglied des kurdisch-libanesischen Familienclans M. hatte sich das Cabrio von einem Mann in Bremen geliehen. Mitglieder desselben Clans waren Opfer einer Messerstecherei in der Bremer mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Alles rund um die Kultur
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Pinocchio erreicht Gold in Deutschland mit Top-3-Hit "Klick Klack" - "Mein Album!" erscheint am heutigen Tag - Neue Single "Pinocchio in Moskau (Kalinka)" folgt am 17. März
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|