Börsen-Zeitung: Geithners großer Plan, Kommentar von Bernd Neubacher zum US-Bankenrettungspaket
Geschrieben am 09-02-2009 |
Frankfurt (ots) - Die US-Regierung versteht es, die Spannung aufrechtzuerhalten. Nachdem in den vergangenen Wochen die verschiedensten Szenarien zur Bankenrettung ventiliert und teilweise verworfen wurden, scheint das Paket jetzt im Wesentlichen festgezurrt: Am heutigen Dienstag soll Finanzminister Timothy Geithner neben anderem die lange erwartete Bad Bank der USA zum Ankauf notleidender Vermögenswerte ankündigen.
Dem Problem, die Assets zu bewerten, will die Regierung offenbar ausweichen, indem sie dies dem Privatsektor überlässt: Hedgefonds, Beteiligungsgesellschaften und andere Adressen sollen die Gesellschaft größtenteils finanzieren bzw. faule Papiere übernehmen; die Regierung will nur Mindestpreise garantieren.
Der Gedanke: Der Staat wälzt das Risiko der Preisfindung im Wesentlichen ab und löst damit einen gordischen Knoten, ohne sich selbst abzumühen. Der Ankauf sämtlicher Problempapiere zum Bilanzwert dürfte den Haushalt ohnehin überfordern. Blieben die Werte dagegen in den Bilanzen, würden neuerliche Finanzspritzen der öffentlichen Hand angesichts hohen Kapitalbedarfs und niedriger Börsenwerte schnell in die Verstaatlichung führen. Vor diesem Hintergrund scheint die Idee einer Bereinigung der Bankbilanzen durch Privatanleger schön - zu schön, um wahr zu sein.
Tatsächlich dürfte Geithners großer Plan hohe Kosten für die öffentliche Hand nach sich ziehen. Wenn es inzwischen darum geht, dass der Staat Preise garantiert und nicht gleich zahlt, sorgt dies erst einmal allein dafür, dass die Belastungen gestreckt bzw. verschleiert werden. Private Adressen jedenfalls werden die Bankbilanzen nur entlasten, wenn die Risikoschirme des Staates breit ausfallen - sonst hätten sie sich Problempapiere schon längst im freien Markt zusammengekauft. Je freigebiger der Steuerzahler die Assets subventioniert, umso eher wird die Bad Bank Erfolg haben. Geithner kann nun zwar ein Bankenhilfsprogramm präsentieren, zumindest die entscheidenden Details der Auffanggesellschaft aber muss er aber erst noch aushandeln. Seine Position ist dabei schlecht. Die Anleger wissen wie er selbst: Das Bankenhilfsprogramm der Regierung muss wirken, ansonsten verpufft auch ihr Konjunkturpaket. Denn ohne funktionierendes Bankensystem ist ein Aufschwung unmöglich.
(Börsen-Zeitung, 10.2.2009)
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