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"Auf Leben und Tod" / ZDF-Dokumentation über das Geschäft mit menschlichen Organen

Geschrieben am 10-02-2009

Mainz (ots) - Jeden Tag sterben in Deutschland durchschnittlich
drei Patienten, die auf der Warteliste für eine Organspende stehen.
Mehr als 12 000 schwer kranke Menschen hoffen auf ein neues Organ -
doch die Zahl der Spender ist im vergangenen Jahr sogar
zurückgegangen. Mit der Not der Patienten verdienen kriminelle,
internationale Organhändler. Das zeigen die "Frontal 21"-Autoren Rita
Stingl und Jörg Brase in der ZDF-Dokumentation "Auf Leben und Tod" am
Mittwoch, 11. Februar 2009, 0.35 Uhr.

Die Autoren haben sich von Deutschland über Israel nach China und
Südamerika auf die Spuren der Organmafia begeben. Zum Vorschein kam
ein globales Netzwerk von Händlern, Vermittlern und Ärzten, die sich
darauf spezialisiert haben, an den Gesetzen vorbei für reiche
Ausländer lebensrettende Organe zu besorgen. Das illegale Geschäft
geht auf Kosten der einheimischen Kranken, die ebenfalls auf
Spenderorgane warten.

Häufig genügt ein Anruf, um Kontakt zu einem Vermittler
aufzunehmen. Ein neues Organ steht gegen Geld schnell zur Verfügung.
Ein Organhändler verspricht auf eine vorgetäuschte Anfrage der
Autoren: "Wenn Sie im Krankenhaus angekommen sind, bekommen Sie
innerhalb von einer Woche ihre Nierentransplantation." Normalerweise
werde in China operiert, "aber seit kurzem bringen wir unsere Spender
in Krankenhäuser auf den Philippinen". 100 000 US-Dollar soll die
Transplantation kosten. 20 000 US-Dollar würden als Anzahlung in
China fällig, der Rest in bar im Krankenhaus auf den Philippinen.
"Wir bezahlen den Spender, und seine Familie bekommt auch Geld",
verspricht der Organhändler.

Für Hiltrud Breyer, Grünen-Abgeordnete im Europaparlament und
Vorsitzende der Arbeitsgruppe Bioethik, ist eine solch offene
illegale Vermarktung von Organen keine Überraschung. "Wir wissen,
Organhandel ist ein organisiertes Verbrechen", sagt sie und fordert
eine effektivere Verfolgung der Täter. Bislang gebe es kaum
strafrechtliche Konsequenzen. "Es gibt einen
Organtransplantationstourismus, ganz klar - man weiß sogar, welche
Nationalitäten in welche Länder gehen."

Auf ein Organ wartende, todkranke Patienten in Deutschland sehen
in der illegalen Transplantation im Ausland vielleicht ihre letzte
Überlebenschance, denn in der Bundesrepublik gibt es viel zu wenig
Spenderorgane. Patienten warten im Durchschnitt beispielsweise fünf
bis sechs Jahre auf eine neue Niere. "Da kommt, denk ich, jedem mal
der Gedanke", sagt der Dialyse-Patient Florian Maresch. Er selbst
lehnt eine Transplantation in der Dritten Welt ab, aber er versteht
die Patienten, die darauf ihre Hoffnung setzen. "Sie wägen ihre
Chancen ab", sagt er.

Originaltext: ZDF
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7840
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7840.rss2

Pressekontakt:
ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121



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