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Schutz des arbeitsfreien Sonntags Europaabgeordnete bringen schriftliche Erklärung ein

Geschrieben am 11-02-2009

Hannover (ots) - Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die
Kommission der katholischen Bischofskonferenzen in der Europäischen
Gemeinschaft (COMECE) und die Kirche von England begrüßen die
Initiative einiger Mitglieder des Europäischen Parlaments, eine
schriftliche Erklärung "zum Schutz des arbeitsfreien Sonntags als
tragendem Element des europäischen Sozialmodells und Teil des
europäischen Kulturerbes" zur Entscheidung zu bringen. Diese wäre ein
wichtiges Bekenntnis des Europäischen Parlaments zum Sozialen Europa.
Nun kommt es darauf an, die notwendige Mehrheit für diese
überparteiliche Resolution zu finden, die am 2. Februar 2009 von fünf
Europaparlamentariern aus den politischen Gruppen der EVP, PSE, ALDE
und UEN eingebracht worden ist.

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat die Grenzen einer
Ökonomisierung aller Lebensbereiche deutlich gemacht. Konsum ohne Maß
entspricht weder dem Modell nachhaltigen Wirtschaftens noch ist er
ein Leitbild für die menschliche Entwicklung. Männer und Frauen, die
sonntags arbeiten, sind in ihren sozialen Beziehungen benachteiligt.
Ihr Familienleben, ihre persönliche Entfaltung, sogar ihre Gesundheit
werden nachweislich beeinträchtigt.

Als europäisches Kulturerbe mit langer Tradition und von hohem
Wert ist der arbeitsfreie Sonntag für die Vereinbarkeit von Berufs-
und Familienleben ein entscheidender Faktor. Für die familiären
Beziehungen, aber auch für das soziale und kulturelle Leben ist es
von bleibender Bedeutung, den Tag, an dem die Kinder und Eltern
gemeinsam Zeit verbringen können, zu bewahren. Auch die europäische
Gesetzgebung sieht den Sonntag als wöchentlichen Ruhetag für Kinder
und Heranwachsende. Der Respekt der Sonntagsruhe wird so zu einem
Eckpfeiler des europäischen Sozialmodells.

In den vergangenen Jahren wurde jedoch der Schutz des Sonntags in
zahlreichen Mitgliedstaaten mit dem bloßen Verweis auf Möglichkeiten
der Konsumsteigerung weiter verringert. Arbeitnehmer werden mit einer
Zersplitterung ihres Privatlebens konfrontiert, Unternehmen mit einer
Umlenkung der Kaufkraft weg von klein- und mittelständischen
Betrieben, die ununterbrochene Öffnungszeiten nicht gewährleisten
können. Daher fordert die nun eingebrachte Erklärung die
Mitgliedstaaten und die europäischen Institutionen auf, "den Sonntag
in künftigen einzelstaatlichen und EU-Rechtsvorschriften zur
Arbeitszeit als wöchentlichen Ruhetag zu schützen, um den
Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer und die Vereinbarkeit von Arbeits-
und Familienleben zu fördern".

Um angenommen zu werden, muss die schriftliche Erklärung bis zum
7. Mai 2009 von der Mehrheit der Europaparlamentarier (d.h. von 394
Abgeordneten) unterschrieben werden.

Hannover/Brüssel, 11. Februar 2009

Pressestelle der EKD
Silke Römhild
Folgt Seite 2

---------------------
Artikel 116 der Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments sieht
vor, dass eine schriftliche Erklärung, welche von höchstens 5
Abgeordneten präsentiert und maximal 200 Worte umfassen darf, während
einer Dauer von drei Monaten den Europaabgeordneten zugänglich
gemacht wird. Wenn sie von der Mehrheit der Abgeordneten
unterschrieben wird, erhält sie den Status einer offiziellen
Verlautbarung des Europäischen Parlaments und wird den in der
Erklärung genannten Stellen zugeleitet.

Der Text der schriftlichen Erklärung kann unter folgendem Link
abgerufen werden:
http://www.europarl.europa.eu/activities/plenary/writtenDecl/wdFastOn
going.do

Originaltext: EKD Evangelische Kirche in Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55310
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55310.rss2

Pressekontakt:
Evangelische Kirche in Deutschland
Hans-Christof Vetter
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: christof.vetter@ekd.de


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