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Westdeutsche Zeitung: Wirtschaft schrumpft im Eiltempo = Von Ingo Faust

Geschrieben am 13-02-2009

Düsseldorf (ots) - Den Einbruch von 2,1 Prozent beim
Bruttoinlandsprodukt im letzten Quartal des abgelaufenen Jahres haben
selbst die schlimmsten Pessimisten nicht erwartet. Für die Euro-Zone
lag der Rückgang im Schlussquartal bei 1,5 Prozent. Das deutlich
schlechtere Abschneiden geht vor allem darauf zurück, dass der
Exportweltmeister die Investitionszurückhaltung rund um den Globus
besonders zu spüren bekommt.
Besorgniserregend ist, dass sich der Rückgang im Eiltempo vollzieht.
Von Quartal zu Quartal werden die Minuszahlen größer. Eine
Schrumpfung um 2,5 Prozent - bisheriger Rekord - hatte die
Bundesrepublik bereits einmal im 1. Quartal 1987 aufgewiesen. Darauf
folgte aber sofort ein Wachstum von 2,2 Prozent im folgenden Quartal.
Dies wird sich diesmal nicht wiederholen.
So zittern alle Ökonomen bereits dem Ergebnis des ersten Quartals
dieses Jahres entgegen. Es könnte Aufschluss darüber geben, auf
welchen weiteren Konjunkturverlauf wir uns einstellen müssen. Wird es
eine übliche Kurve in einer V-Form, dann müsste der Tiefpunkt des
Rückgangs bald erreicht sein. Wird es eine schwierige und seltenere
U-Form, dann bleiben die Minuszahlen über weitere Quartale erhalten,
bevor es wieder aufwärts geht. Kommt es jedoch zu der
furchterregenden L-Form, wie in den 30er-Jahren bei der Großen
Depression, dann ist noch lange kein Land in Sicht.
Die Multi-Milliarden-Konjunkturprogramme, die weltweit gestartet
werden, dürften jedoch eine Depression verhindern. Frühestens im
Herbst und spätestens zum Jahreswechsel dürfte es wieder aufwärts
gehen, vermuten Optimisten. Allerdings wird der Aufschwung nicht im
Eiltempo, sondern im Schneckentempo vonstatten gehen. Auch muss mit
Rückschlägen gerechnet werden, wenn die Strohfeuer erloschen sind,
die ein Teil der Konjunkturprogramme wie beispielsweise die
Abwrackprämie entfacht hat.
Freuen kann sich vor allem die deutsche Wirtschaft auf den neuen
Aufschwung. Sie wird als führende Exportnation für Industriegüter
ganz vorne mitmarschieren. Maschinen und Anlagen werden dann als
erstes gebraucht, so wie sie jüngst als erstes storniert wurden. Die
Welt wird aber eine andere sein - die Banken werden ihre alte Macht
nie wieder erreichen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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