Neues Deutschland: NachDenken über Neonazis in Dresden
Geschrieben am 15-02-2009 |
Berlin (ots) - Das GehDenken in Dresden ist gelungen. Obwohl die extreme Rechte am Sonnabend zu ihrem »Trauermarsch« in Dresden 6000 Anhänger mobilisieren konnte und damit mehr Neonazis unter kruden Parolen marschierten als zum 60. Jahrestag der Zerstörung der Stadt, blieben die Geschichtsverdreher in der Minderheit: Ein Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften und Vereinen versammelte deutlich mehr Menschen, die der Toten des 13. Februar 1945 gedachten, sich aber gegen Parolen vom »Bombenholocaust« verwahrten. Hoffnung macht auch, dass Protest gegen die Revisionisten nicht mehr nur von links laut wird: Die CDU-Rathauschefin hielt die braunen Trittbrettfahrer beim Totengedenken mit erfreulich klaren Worten auf Distanz. Helma Orosz hat erkannt, dass die Dresdner Tradition des schweigenden Gedenkens zu einer Beliebigkeit geführt hatte, die von den Braunen seit Jahren schamlos ausgenutzt wurde. Dem GehDenken muss in Dresden nun aber das NachDenken folgen. Erneut gingen die Demokraten am Trauertag getrennter Wege, weil man im bürgerlichen Lager ein geeintes Auftreten gegen die rechten (und in Dresden stets geschlossen marschierenden) Anti-Demokraten mit Wahlkampf verwechselte. Dringend zu überlegen wäre außerdem, ob es nicht doch Wege gibt, den braunen Aufmarsch zu unterbinden. Denn die halbe Dresdner Innenstadt gehörte am Sonnabend erneut den Rechtsextremen - auch wenn sie diesmal in der Unterzahl waren.
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