Evonik will seine Immobilien-Sparte an den Kapitalmarkt bringen: Keine Miet-Erhöhungen zur kurzfristigen Rendite-Steigerung / An neuen Kohlekraftwerken führt in Deutschland kein Weg vorbei

Köln (ots) - 18. Februar 2009 - Der Essener Mischkonzern Evonik
will seine Immobilien-Sparte, die mit rund 60.000 eigenen Wohnungen
und der 50-Prozent-Beteiligung an der THS mit rund 75.000 Wohnungen
eine der größten Wohungsgesellschaften in Deutschland ist, zu
gegebener Zeit an den Kapitalmarkt bringen. Dies kündigte der neue
Vorstandsvorsitzende Klaus Engel in einem Interview mit dem
Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 3/2009, EVT 19. Februar) an.
Der Konzern mache seine Immobilien-Sparte "fit für den Kapitalmarkt",
so Engel. "In diese Selbständigkeit wollen wir sie entlassen, wenn
die Märkte in einer entsprechenden Verfassung sind." Eine Absage
erteilte er in diesem Zusammenhang aber breiten Miet-Erhöhungen, um
den Wert der Immobilien-Sparte zu erhöhen: "Miet-Erhöhungen als
Mittel, um kurzfristig die Kasse zu füllen, lehne ich ab. Das
widerspricht der Tradition, in der Evonik steht."

Gleichzeitig kündigte er an, dass sich die bis 2013 geplante
Wertverdoppelung des Gesamtkonzerns verschieben wird. "Wir brauchen
mehr Zeit. Alles andere wäre Schönfärberei", sagte er gegenüber
'Capital'. Insgesamt halte das Management an dem Ziel fest, den
Unternehmenswert von knapp zehn Milliarden Euro zu verdoppeln, den
Evonik im vergangenen Jahr hatte, als der Finanzinvestor CVC ein
Viertel der Aktien übernahm.

Auf dem Weg zu höheren Renditen kennt Engel laut eigenen Aussagen
"keine Tabus". Er stemmt sich aber zugleich gegen betriebsbedingte
Kündigungen: "Ich werde dafür kämpfen, dass es keine geben wird;
alles ist besser als Arbeitslosigkeit. Management und Belegschaft
werden viel Verzicht üben müssen." Allerdings könnte sich die Zahl
der Kurzarbeiter im Konzern von derzeit 1.900 bis zum Sommer noch
deutlich erhöhen.

Den Konzern will Engel künftig sehr viel dezentraler führen als
sein Amtsvorgänger Werner Müller. So sollen die drei Sparten nun
Investitionen von bis zu zehn Millionen Euro unabhängig von der
Holding entscheiden können. Weiter erklärte der Evonik-Chef, dass die
Strom-Sparte nur noch Kraftwerke in Deutschland bauen werde, wenn die
"Rahmenbedingungen trotz der immer hysterischer werdenden
CO-2-Debatte stimmen". Grundsätzlich führe an neuen Kohlekraftwerken
gerade in Deutschland "kein Weg vorbei", denn ein Verzicht auf
Neubauten "erhöhe die Klimabelastung doch nur weiter". Notfalls könne
Evonik "seine Kraftwerke nur noch jenseits der Grenzen bauen."

Relativ skeptisch gab sich der promovierte Chemiker zu den
Konjunktur-Aussichten. "Frühestens Mitte 2010" erwartet er einen
Aufschwung. Einen weiteren Abschwung über mehrere Jahre hinweg hält
er allerdings auch für undenkbar. "Dafür sind die Wachstumsimpulse
aus China, Lateinamerika oder Indien zu groß."

Originaltext: Capital, G+J Wirtschaftsmedien
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8185
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8185.rss2

Pressekontakt:
Reinhard Kowalewsky, Redaktion 'Capital', Mobil 0177/790 82 19,
E-Mail: kowalewsky.reinhard@capital.de