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Börsen-Zeitung: Wagoners Offenbarungseid, Kommentar zum General-Motors-Sanierungsplan von Peter Olsen

Geschrieben am 18-02-2009

Frankfurt (ots) - Bei den Kongressanhörungen Ende 2008 sind die
Chefs der drei amerikanischen Autokonzerne nach allen Regeln der
(Verhör-)Kunst ausgefragt worden. Wie sich spätestens jetzt zeigt,
war die Skepsis bezüglich des wahrscheinlichen Mittelbedarfs der
angeschlagenen Hersteller mehr als berechtigt. Jetzt sind es bereits
30 Mrd. Dollar, mit denen beispielsweise allein General Motors vom
Staat gestützt werden muss, um die verpönte Insolvenz zu vermeiden.

Auf 117 Seiten Sanierungskonzept hat GM-Chef Rick Wagoner im
Grunde den Offenbarungseid seiner Amtszeit niedergelegt. Ein Fünftel
der weltweit Beschäftigten soll gehen, die einst zu teuer erworbene
schwedische Marke Saab hat wohl unter dem GM-Dach keine Zukunft mehr,
und für Opel, immerhin seit 80 Jahren integraler Teil des einst
weltgrößten Automobilkonzerns, wird fast schon verzweifelt nach einer
Zukunft außerhalb von GM gesucht. Wagoner hat erstmals selbst
angedeutet, für die europäischen Aktivitäten und damit für Opel auch
Partnerschaften oder Beteiligungen von Dritten als Option zu erwägen.
Vor allem setzt GM natürlich auf staatliche Hilfen in Schweden und
Deutschland. Aber kann man Opel mit seinen vier deutschen Standorten
wirklich aus GM herauslösen und allein am Leben halten? Das wäre ein
schwieriges Unterfangen, denn die deutsche Marke ist in ein enges
europäisches Beziehungsgeflecht eingebunden, das letztlich von GM
Europe in Zürich gesteuert wird.

Eine Abnabelung von der Mutter in Detroit wäre deshalb am ehesten
mit einer Verselbständigung von GM Europe zu erreichen. Dann aber
würden sich staatliche Hilfen noch mehr komplizieren, weil neben
deutschen Bundesländern auch Regierungen anderer EU-Länder wie
Spanien, Großbritannien, Österreich oder Polen mithelfen müssten. Das
politische Gerangel bei absehbaren Kapazitätskürzungen mag man sich
gar nicht ausmalen.

Als europäische Marke wäre GM Europe/Opel auf Dauer zu klein und
würde in die gleiche strategische Bredouille geraten wie PSA
Peugeot-Citroën und Fiat, die bislang ebenfalls europazentriert sind.
Als Brückenkopf für einen aufstrebenden chinesischen Hersteller
herzuhalten, würde das Selbstwertgefühl beschädigen, aber wohl den
geringsten Aderlass bedeuten. Am besten passt Opel weiterhin zu GM -
wenn der US-Konzern denn doch noch die Kurve kriegt.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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