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Deutsche Marine - Pressemeldung/ Pressetermin: Piraterie am Horn von Afrika eingedämmt - Fregatte "Karlsruhe" kehrt zurück

Geschrieben am 24-02-2009

Glücksburg (ots) -

- Querverweis: Ein Dokument liegt in der digitalen
Pressemappe zum Download vor und ist unter
http://www.presseportal.de/dokumente abrufbar -

- Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter
http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

Wilhelmshaven - Die Fregatte "Karlsruhe" kehrt am kommenden
Samstag, 28. Februar, als erstes deutsches Marineschiff aus dem
Anti-Piraterieeinsatz "Atalanta" der Europäischen Union (EU) zurück.
Sie wird um 10 Uhr in ihren Heimatstützpunkt Wilhelmshaven einlaufen.
Pressevertreter können den Kommandanten, Fregattenkapitän
Hans-Joachim Kuhfahl, nach dem Einlaufen im Rahmen eines
Pressegespräches interviewen (Details hierzu am Schluss der
Pressemitteilung). Der britische Befehlshaber der Operation
"Atalanta", Konteradmiral Philip Jones, entließ die "Karlsruhe" aus
dem Seegebiet vor Somalia und dem Golf von Aden mit lobenden Worten.
Er sagte in Dschibuti, der Einsatz sei "ein deutliches Signal an die
Weltöffentlichkeit und die Piraten". Die europäischen Staaten nähmen
Angriffe auf den freien Handel nicht hin.

Einsatz der "Karlsruhe" länger als geplant: Vor Weihnachten für
Mission "Atalanta" abgestellt

Mit dem Einlaufen in Wilhelmshaven geht für die 220
Besatzungsmitglieder ein über sechsmonatiger Einsatz zu Ende. Die zum
4. Fregattengeschwader der Deutschen Marine gehörende "Karlsruhe" war
am 24. August vergangenen Jahres aus ihrem Heimatstützpunkt
ausgelaufen. Sie schloss sich damals im Mittelmeer der "Standing NATO
Maritime Group 2 (SNMG 2)" an. Ursprünglich sollte das Schiff am 20.
Dezember 2008 wieder nach Wilhelmshaven zurückkehren. Sie war jedoch
bereits im November aus der SNMG 2 herausgelöst und am 19. Dezember
der Mission "Atalanta" unterstellt worden. Den Erfolg dieses
Einsatzes dokumentieren nicht zuletzt die nüchternen Daten des
internationalen Schifffahrtsbüros (International Maritime Bureau,
IMB) mit Sitz in London: Seit Beginn der Mission habe es über 20
Kaperungsversuche gegeben. Nur drei davon waren erfolgreich. Diese
Zahlen lägen erheblich unter denen des vergangenen Jahres, betonte
das IMB in seiner Bilanz.

Erfahrene Besatzung war motiviert für neuen Auftrag

Ein positives Fazit zieht auch Fregattenkapitän Hans-Joachim
Kuhfahl: "Wir sind mit einer guten Ausbildung und unseren jüngsten
Einsatzerfahrungen, unter anderem aus dem Jahr 2007 im Rahmen der
United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL), in die Mission
Atalanta entsandt worden. Dadurch hatte ich eine Besatzung, die sich
diesem Auftrag nicht nur motiviert, sondern auch erfahren gestellt
hat."

Piraten entwaffnet und angeschossenes Besatzungsmitglied eines
Frachters gerettet

Kuhlfahl nennt Beispiele für die zwei Seiten des
Atalanta-Einsatzes. Die Fregatte "Karlsruhe" empfing am frühen Morgen
des 25. Dezember vergangenen Jahres per Funk den Notruf des
ägyptischen Frachters "Wadi Al Arab". Der Kapitän des Schiffes
meldete, dass er von einem Piratenschiff angegriffen werde und ein
Besatzungsmitglied eine stark blutende Schusswunde erlitten habe.
Kuhfahl ließ umgehend einen der beiden Bordhubschrauber starten, um
der "Wadi Al Arab" zu helfen. Wegen des Auftauchens des Hubschraubers
drehten die Piraten ab und entfernten sich von dem Frachter. Die
"Wadi Al Arab" hatte mehrere Treffer im Bereich der Brückenaufbauten
erlitten. Die "Karlsruhe" schickte ein medizinisches Team unter
Leitung des Ersten Offiziers an Bord der "Wadi Al Arab", um den
Patienten zu versorgen und zu stabilisieren. Ein von der ebenfalls im
Seegebiet operierenden Fregatte "Mecklenburg-Vorpommern" entsandter
zweiter Hubschrauber, transportierte den Patienten anschließend zur
weiteren notfallmedizinischen Versorgung auf die Fregatte
"Karlsruhe". Kurze Zeit später entdeckte der Hubschrauber der
"Karlsruhe" ein verdächtiges Wasserfahrzeug. Es hatte offensichtlich
den Angriff auf die "Wadi Al Arab" begangen. Das Wasserfahrzeug
konnte nach der Abgabe von Warnschüssen gestoppt werden. Die
sechsköpfige Besatzung ergab sich und wurde entwaffnet. An Bord des
Schiffes befanden sich vier Schnellfeuergewehre vom Typ AK 47
Kalashnikov, Sturmfeuergewehre sowie eine Panzerfaust. Das verwundete
Besatzungsmitglied der "Wadi Al Arab" wurde von der Facharztgruppe an
Bord der Fregatte "Karlsruhe" operiert und vor dem Tode bewahrt.

44 Somalische Flüchtlinge gerettet

Menschenleben wurden auch in einem zweiten Fall gerettet. Am 13.
Januar dieses Jahres entdeckte die Fregatte "Karlsruhe" im Golf von
Aden, etwa 30 Seemeilen vor der jemenitischen Küste, ein etwa 15
Meter langes Boot, dass mit mehreren Personen besetzt war.
Tatsächlich waren insgesamt 44 Personen, darunter 14 Kinder und 15
Frauen an Bord. Es handelte sich um somalische Flüchtlinge, die
aufgrund eines defekten Kompasses schon seit einiger Zeit
orientierungslos auf dem Meer trieben. Die "Karlsruhe" übergab Wasser
und Proviant an die Flüchtlinge und geleitete das Boot bis an die
jemenitischen Hoheitsgewässer, wo es an die dortige Küstenwache
übergeben wurde.

Kontakt in die Heimat mit 120.078 E-Mails

Der 47 Jahre alte Kuhfahl zeigt sich froh, mit Besatzung und
Schiff wohlbehalten in den Heimathafen zurückzukehren. In den
vergangenen 188 Tagen hat die "Karlsruhe" rund 39.500 Seemeilen
zurückgelegt, das sind etwa 71.100 Kilometer. Damit die
Besatzungsangehörigen mit ihren Familien in Kontakt bleiben konnten,
wurde ein privater E-Mail-Austausch ermöglicht. Insgesamt wurden über
Satellit rund 120.000 private E-Mails übertragen.

Hintergründe zur Operation "Atalanta"

Der Deutsche Bundestag beschloss am 19. Dezember 2008, dass sich
Deutschland an der Anti-Pirateriemission der Europäischen Union (EU)
beteiligt. Dabei dürfen bis zu 1.400 Soldaten eingesetzt werden. Der
Name dieser ersten maritimen EU-Mission: EU NAVFOR / Operation
Atalanta. Sie ist - zumindest vorerst - bis zum Dezember 2009
befristet. Ihr Ziel: Die Piraterie und bewaffnete Raubüberfälle am
Horn von Afrika sowie vor Somalia, in einem Seegebiet von bis zu 500
Seemeilen vor der Landesküste, einzudämmen. Vorrangig werden die
Schiffe für das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen sowie
andere Schiffe mit humanitären Hilfsgütern geschützt. Darüber hinaus
gilt der Schutz aber auch allen zivilen Schiffen im Operationsgebiet.

Insgesamt haben neun Mitgliedsstaaten der EU ihre Beteiligung an
der Mission zugesagt. Sie sollen zeitgleich bis zu insgesamt sechs
Schiffe sowie drei Seefernaufklärer stellen. Operationshauptquartier
ist das NATO-Hauptquartier in Northwood, Großbritannien. Die Führung
im Einsatzgebiet erfolgt von Bord eines Flaggschiffes, das dem
jeweiligen Kommandeur, dem Force Commander, als Hauptquartier dient.
Die Führungsaufgabe übernehmen im viermonatigen Wechsel Griechenland
(aktuell), Spanien und die Niederlande.

Hintergründe zur Fregatte "Karlsruhe"

Die Fregatte "Karlsruhe" (F 212) ist eines von acht Schiffen der
"Bremen-Klasse" Typ 122. Sie misst in der Länge 130 Meter, Breite
14,5 Meter, Tiefgang 6,0 Meter. Das Schiff hat eine Wasserverdrängung
von 4.000 Tonnen. Der Diesel- und Gasturbinenantrieb leistet bis zu
38.000 kW (rund 52.000 PS). Damit erreicht die Fregatte eine
Geschwindigkeit von rund 30 Knoten (circa 56 Stundenkilometer).
Besatzungsstärke: 220 Soldaten. Bewaffnung: 76 und 27 mm Geschütze,
Seeziel- und Luftverteidigungsflugkörper, Torpedos, zwei SeaLynx
Bordhubschrauber. Kommandant ist Fregattenkapitän Hans-Joachim
Kuhfahl (47), Geburtsort: Vogtlandkreis, Wohnort: Schortens.

Autor: Presse- und Informationszentrum Marine
Fotos: Deutsche Marine

Hinweise für die Presse

Medienvertreter sind am Samstag, 28. Februar 2009, zum Einlaufen
der Fregatte "Karlsruhe" herzlich eingeladen. Treffpunkt ist um 9 Uhr
an der Hauptwache des Marinestützpunktes Wilhelmshaven, Heppenser
Groden, 26384 Wilhelmshaven. Ansprechpartner vor Ort sind
Oberleutnant zur See Frederik Holst und Oberbootsmann Katrin
Schröter.

Nach dem Anlegen des Schiffes ist ein 30-minütiges Pressegespräch
mit dem Kommandanten, Fregattenkapitän Hans-Joachim Kuhfahl,
vorgesehen.

Um hierfür den Ort festlegen zu können, ist von interessierten
Journalisten der verbindliche Anmeldeschluss, Donnerstag, 26. Februar
2009, 14 Uhr, einzuhalten. Später eingehende Anmeldungen werden aus
organisatorischen Gründen nicht mehr berücksichtigt.

Wir bitten nach dem Einlaufen des Schiffs von Interviews mit
anderen Besatzungsangehörigen abzusehen. Nach der langen Seefahrt
sollen sie sich allein um die Familienangehörigen kümmern können.

Anmeldung ist mit beigefügtem Akkreditierungsformular bis zum 26.
Februar 2009, 14 Uhr erforderlich. Bitte per Telefax an 0 44 21 - 68
57 96 senden. Rückfragen richten Sie bitte an Oberbootsmann Katrin
Schröter, Telefon: 0 44 21 - 68 58 01, Mobil: 01 73 - 8 87 25 54,
E-Mail: katrinschroeter@bundeswehr.org.

Weitere Informationen rund um die Marineeinsätze und das oben
genannte Thema finden Sie in unserem Internetportal www.marine.de.

Originaltext: Presse- und Informationszentrum Marine
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/67428
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_67428.rss2

Pressekontakt:
Presse- und Informationszentrum Marine
Außenstelle Wilhelmshaven
Oberbootsmann Katrin Schröter
Telefon: 0 44 21 - 68 58 01
E-Mail: katrinschroeter@bundeswehr.org


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