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stern: Tilman Jens verteidigt umstrittenes Buch über seinen Vater

Geschrieben am 25-02-2009

Hamburg (ots) - Tilman Jens, Sohn des Tübinger Rhetorikprofessors
Walter Jens, wehrt sich gegen den Vorwurf, er habe mit seinem
umstrittenen Buch über die Demenzkrankheit seines Vaters eine
Pietätlosigkeit begangen: "Eine Krankheit zu beschreiben, mit allem,
wie das einen Menschen verändert, ist für mich nicht unwürdig", sagte
der Journalist in einem Streitgespräch in der neuen, am Donnerstag
erscheinenden Ausgabe des Hamburger Magazins stern.

Jens interpretiert die Krankheit seines Vaters als politische
Demenz und sieht sein Buch als legitime Form der Trauerarbeit: "Ich
formuliere meine Trauer darüber, dass mein Vater, der mit 19 in die
NSDAP eintrat und nie einer Fliege etwas zuleide tat, an der
Verdrängung, am Verschweigen seiner NSDAP-Mitgliedschaft zerbrach."

Der 55-Jährige bestreitet gegenüber dem stern, unter einem
übermächtigen Vater gelitten zu haben - sein wahres Problem sei immer
die Mutter gewesen: "Sie war mit der Sozialisierung meines
egozentrischen Vaters beschäftigt. Wenn ein Manuskript stockte, ging
er auf den Balkon und sagte: 'Ich stürz mich runter!' Das war nicht
nur beruhigend für ein kleines Kind. So richtig Trost gefunden habe
ich als Kind bei meiner Mutter selten."

Originaltext: Gruner+Jahr, stern
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6329
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6329.rss2

Pressekontakt:
stern-Redakteur Stephan Maus, Telefon: 040-3703-5732

Diese Vorabmeldung ist mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.


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