Prominente fordern: Hindenburgstraßen umbenennen! / ZDF-Reihe "Die Machtergreifung" präsentiert neue Erkenntnisse über die Rolle des vormaligen Reichspräsidenten
Geschrieben am 25-02-2009 |
Mainz (ots) - Prominente Historiker und Publizisten wie Hans-Ulrich Wehler, Ralph Giordano und Michel Friedman fordern, Paul von Hindenburg nicht weiter als öffentlichen Namensgeber zu verwenden. Der vormalige Reichspräsident sei, so Giordano, "der Totengräber der Demokratie" gewesen und damit nicht geeignet für die Ehrung als öffentlicher Namenspatron.
Der Protest wird durch neue Untersuchungen des Stuttgarter Historikers Wolfram Pyta unterstützt, die in der dreiteiligen ZDF-Reihe "Die Machtergreifung" dargestellt werden. Demnach spielte Hindenburg anders als bislang angenommen am Ende der Weimarer Republik eine aktive und entscheidende Rolle beim Weg in die Diktatur. Der Generalfeldmarschall habe, so Pyta im ZDF-Interview, gezielt darauf hingearbeitet, "das Parlament auszuschalten".
Der renommierte Bielefelder Historiker Hans-Ulrich Wehler hält die neuen Forschungen für einen "Knüller", weil jetzt feststehe, dass die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 von Hindenburg "aus voller Überzeugung" unterzeichnet wurde und nicht auf massives Drängen seiner Umgebung, wie es in den meisten Geschichtsbüchern dargestellt ist. Wehler fordert deshalb, "alle Hindenburgstraßen und Hindenburgplätze" umzutaufen.
Auch der Publizist Michel Friedman verlangt die Überprüfung des umstrittenen Namensgebers. Hindenburg sei zu keiner Zeit öffentlich auf Distanz zum Antisemitismus der NSDAP gegangen. Friedman erklärt: "Das war 1933 noch möglich. Über diese Figur endlich kritischer und differenzierter nachzudenken, ist allerhöchste Zeit." In zahlreichen deutschen Städten und Gemeinden löst der Name Hindenburg inzwischen Diskussionen aus. In Trier hat der Stadtrat unlängst die Umbenennung des örtlichen Hindenburg-Gymnasiums beschlossen. Im bayerischen Deggendorf dagegen scheiterte die geforderte Umbenennung einer Straße an der Mehrheit des Stadtrats.
Die neuen Fakten zur Rolle Hindenburgs bei der Machtübergabe an Hitler zeigt die dreiteilige ZDF-Reihe "Die Machtergreifung" vom 10. März an jeweils dienstags um 20.15 Uhr.
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 - 706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/diemachtergreifung
Originaltext: ZDF Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7840 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7840.rss2
Pressekontakt: ZDF-Pressestelle Telefon: 06131 / 70 - 2120 Telefon: 06131 / 70 - 2121
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