Kölner Stadt-Anzeiger: Schweizer Schriftsteller Martin Suter warnt vor Entglobalisierung
Geschrieben am 27-02-2009 |
Köln (ots) - Der Schweizer Schriftsteller Martin Suter warnt vor einer Entglobalisierung, wenn die Wirtschaftskrise sich weiter vertiefe. Deren Folgen, so Suter im "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe), könnten sein: "Eine Vergrößerung des Nord-Süd-Gefälles, eine Isolierung der Dritten Welt, ein Auseinanderdriften der Staatengefüge, eine weitere Abnahme der globalen Solidarität, das alles mit den entsprechenden sozialen Folgen und Unruhen und den Vertiefungen der Gräben." "Wirtschaft hat kein Gewissen, deshalb braucht sie Regeln", sagte . Suter, der jetzt den letzten Band seiner "Geschichten aus der Business Class" vorlegt. "Ich glaube nicht an Verstaatlichung. Ich glaube aber auch nicht an die selbstregulierenden Kräfte des Marktes." Der Staat besitze den Bürgern gegenüber die Pflicht, die Wirtschaft vor sich selbst zu schützen. Als Gründe für die aktuelle Krise führt er die "Heiligsprechung des Shareholders" an: "Der Wert eines Unternehmens wurde plötzlich nur noch nach dem Wert bemessen, das es für den Anteilseigner besaß." Das Bonussystem sei auch einer dieser Auswüchse des von der Leine gelassenen Kapitalismus. "Wenn Gewinn in einem Unternehmen der einzige Maßstab ist, ist er das auch für den einzelnen Mitarbeiter. Wenn man dafür, dass man einen Standort oder wenigstens ein paar Arbeitsplätze erhalten konnte, einen Bonus bekäme, sähe die Sache ganz anders aus", sagte Suter. Martin Suter ist einer der erfolgreichsten Autoren im deutschsprachigen Raum. Er veröffentlichte unter anderem die Romane "Small World", "Ein perfekter Freund", "Lila, Lila" und zuletzt "Der letzte Weynfeldt". "Business Class", die pointierten Geschichten aus der Welt des Managements, liegen nun im fünften und letzten Band unter dem Titel "Das Bonus-Geheimnis" (Diogenes) vor.
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