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Neue OZ: Kommentar zu Linkspartei

Geschrieben am 01-03-2009

Osnabrück (ots) - Radikal ist nicht sozial

Was waren das für quälende Debatten, als sich der damalige
SPD-Chef Kurt Beck um einen Kurs gegenüber der Linken herumzudrücken
versuchte. Als diese Partei laut Umfragen die SPD in manchen Ländern
zu schlagen drohte. Als Andrea Ypsilanti durch ihren Linksflirt in
Hessen den Ruf der Sozialdemokratie schädigte und den eigenen
ruinierte.

Nun aber scheint der Wirtschaftskrise zu gelingen, woran SPD und
auch Union über Jahre gescheitert sind: nämlich die Linkspartei zu
entzaubern. Während das Sammelsurium von Ost-Nostalgikern,
West-Sozialisten und Polit-Romantikern eigentlich von der Krise des
Kapitalismus profitieren müsste, schlägt sich dies bislang zwar in
absurden Ideen, nicht aber in Umfragen oder bei Wahlen nieder.
Stattdessen ist es ausgerechnet die FDP, die auf Rekordjagd ist.

Beides hat im Kern denselben Grund. Denn die aktuelle
Linksorientierung der Berliner Koalitionsparteien ist beispiellos.
Dies treibt Traditionalisten zu den Liberalen - und versöhnt jene,
die zuvor verschreckt vom Kurs der Regierung nach links geblickt und
Lafontaine gefunden hatten.

Gleichzeitig bestätigte sich am Wochenende, welche Probleme die
Partei hat, einigermaßen vorzeigbares Personal zu finden. Spätestens
jetzt dürfte zudem klar sein, worauf sich ein Wähler bei dieser
Partei inhaltlich einlässt. Denn wer in sein Programm schreibt, der
"Kapitalismus muss überwunden werden", ist nicht sozial, sondern
schlicht radikal.

Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964
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Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


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