Neues Deutschland: zum Komflikt Israel-Palästina
Geschrieben am 27-06-2006 |
Berlin (ots) - Sie kommt sicher nicht aus tiefstem Herzen, sondern aus pragmatischer Einsicht in die Notwendigkeit: Mit der Einigung zwischen Fatah und der radikalislamischen Hamas über das Gefangenenpapier hat letztere implizit erstmals das Existenzrecht Israels anerkannt. Zudem propagiert das Dokument Verhandlungslösungen und diplomatisches Vorgehen statt Anschläge. Wichtige theoretische Schritte auf dem Weg zu der in weite Ferne gerückten Zwei-Staaten-Lösung.in den Grenzen von 1967. Die Einigung von Fatah und Hamas macht es für Israel auf lange Sicht schwieriger, einseitig seine Politik voranzutreiben, die darauf abzielt, die künftigen Grenzen eines palästinensischen Rumpfstaates gänzlich nach eigenem Ermessen festzulegen. Schwieriger, aber nicht unmöglich, solange Selbstmordattentate und Entführungen praktiziert werden, die Israels Regierung Argumente dafür liefern, Verhandlungen mit der Hamas, aber auch mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas wegen Unzumutbarkeit zu verweigern. So droht auch das historische Zugeständnis der Hamas vom Schicksal des entführten israelischen Soldaten überschattet zu werden. Alle neun Geiselnahmen an israelischen Soldaten gingen bisher tödlich aus. Auch wenn die Hamas nur aus Einsicht in die Notwendigkeit handelt: Eine vernünftige Alternative zu der Zumutung, die Hamas durch Verhandlungen zum Kurswandel in Richtung friedliche Koexistenz zu bewegen, gibt es nicht.
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