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"Gewachsenes Vertrauensverhältnis ist belastbar" Gemeinsames Treffen deutscher Juden mit EKD und Bischofskonferenz

Geschrieben am 02-03-2009

Hannover (ots) - In der traditionsreichen Hamburger Talmud-Thora
Schule am Grindelhof haben sich Vertreter der Deutschen
Bischofskonferenz, des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland,
der Allgemeinen und der Orthodoxen Rabbinerkonferenz am 2. März 2009
getroffen.

Anlässlich der in den letzten Wochen geführten Diskussion um den
Umgang der römisch-katholischen Kirche mit der Piusbruderschaft wird
gemeinsam festgehalten, dass die Ereignisse und Irritationen das
gewachsene Vertrauensverhältnis der Christen und Juden in Deutschland
zwar belastet, aber nicht nachhaltig stören konnten. Die kritischen
Punkte sind in großer Offenheit und mit hoher Authentizität
angesprochen worden, so dass neues Zutrauen zueinander für den
gemeinsam zu gestaltenden Weg in die Zukunft gewonnen wurde.

Dies ist nicht zuletzt an der Tatsache abzulesen, dass der seit
einigen Jahren gemeinsam geführte theologische Austausch intensiv
fortgeführt wird. Darüber hinaus wurde von jüdischer und
evangelischer Seite dankbar wahrgenommen, dass alle Verantwortlichen
in der katholischen Kirche keinen Zweifel an der bleibenden Bedeutung
des Konzilsdokument "Nostra Aetate" als Basis für das Verhältnis zum
Judentum und zu den anderen Religionen gelassen haben. Die Fähigkeit
offen Vorwürfe ausräumen und Unterschiede formulieren zu können,
stellt die Basis für ein positives Wirken in die Gesellschaft hinein
dar. Hierdurch konnte das Thema des Gespräches authentisch
praktiziert werden: Glauben tradieren durch glaubhaftes Auftreten.

Gemeinsam haben die Vertreterinnen und Vertreter darum betont,
dass Erziehung und Bildung für die Zukunft des christlichen und
jüdischen Lebens in Deutschland hohe Bedeutung genießen. Angesichts
der hohen Bedeutung, die der Schule für religiöse Erziehung und
Bildung der Kinder und Jugendlichen zukommt, haben die Deutsche
Bischofskonferenz, die Evangelische Kirche in Deutschland und die
Allgemeine und Orthodoxe Rabbinerkonferenz vereinbart, gemeinsam
dafür einzutreten, dass der von der jeweiligen Kirche oder
Religionsgemeinschaft mitverantwortete Religionsunterricht in der
Schule, wie er im Grundgesetz Art. 7 Abs. 3 garantiert ist, auch
zukünftig erhalten bleibt und staatlicherseits gestützt wird. Der
konfessionelle Religionsunterricht verbindet die Einführung in eine
konkrete religiöse Überlieferung mit der Erziehung zu Toleranz und
Dialogbereitschaft gegenüber den Angehörigen anderer Religionen und
Weltanschauungen. Die im Religionsunterricht verwandten Materialien
sollen die jeweils andere Religion sachlich richtig darstellen, und
zwar so, dass Juden bzw. Christen ihre Religion in dieser Darstellung
wieder erkennen können. Im Rahmen der schulischen Bildungsangebote
soll die Begegnung von Christen und Juden gefördert werden. Ein
wichtiges Ziel schulischer Bildung in allen Fächern bleibt weiterhin
die Bekämpfung von Antijudaismus, Antisemitismus und Antizionismus.

Hannover, 2. März 2009

Pressestelle der EKD

Reinhard Mawick

Originaltext: EKD Evangelische Kirche in Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55310
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55310.rss2

Pressekontakt:
Evangelische Kirche in Deutschland
Reinhard Mawick
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: reinhard.mawick@ekd.de


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