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Westdeutsche Zeitung: Schaeffler/Conti = Von Friedrich Roeingh

Geschrieben am 02-03-2009

Düsseldorf (ots) - Diese Nachricht verdient zwei Schlagzeilen:
"Schaeffler steht vor Scherbenhaufen" und "Conti vor der Rettung".
Die zweite sollte über der Bewertung dieses bemerkenswerten Vorgangs
stehen. Die Macht der Bilder hatte unseren Blick zu sehr auf die
telegene Maria-Elisabeth Schaeffler gelenkt, die um Milliardenhilfen
vom Staat kämpfte, um ihr Industrieimperium vor dem Untergang zu
retten.
Nach dem spektakulären Schulterschluss der IG Metall mit der
Patriarchin - die mit den Gewerkschaften immer auf Kriegsfuß stand -
ahnte der gemeine Steuerzahler schon, dass sich nun die teuerste
aller Lösungen anbahnte. Endlich aber verschiebt sich die
Perspektive. Endlich wird das Tabu gebrochen, dass es eine Lösung
dieses industriepolitischen Krimis um Milliarden Euro und
zehntausende Arbeitsplätze nur im Verbund von Schaeffler und
Continental geben könne.
Richtig ist, dass dieser Verbund noch gar nicht vollzogen ist. Und
wenn zugleich richtig ist, dass Continental immer noch aus sich
heraus lebensfähig ist, dann muss die Rückabwicklung des gigantischen
Aktiendeals der erste Weg sein. Schon weil die Conti-Gruppe dreimal
so groß wie Schaeffler ist.
Dieser Größenvergleich soll nicht den Eindruck erwecken, als bliebe
nach so einem Schritt nur noch ein Viertel der Probleme übrig. Die
Insolvenz der Schaeffler-Gruppe, die sich zuvor so namhafte
Autozulieferer wie Luk-Kupplungen und Kugelfischer einverleibt hatte,
wäre programmiert. Ein Teil der Arbeitsplätze ginge dabei wohl
verloren - sowie die Weltwirtschaftskrise noch tausende Arbeitsplätze
bei anderen Autozulieferern wie Continental und in der Autoindustrie
selbst fordern wird.
Endlich aber ist der Blick nicht zuerst auf den Staat gerichtet,
sondern auf die Banken. Die Banken, die die größenwahnsinnige
Übernahme des Goliath durch den David mindestens so zu verantworten
haben wie die Familie Schaeffler. Sie werden mit der Rückabwicklung
des Conti-Deals Milliardenverluste in ihre Bücher nehmen - für die
letztlich der Staat wieder mit seinen Bürgschaften gerade stehen
muss. Und doch sind sie der richtige Spieler, um die Führung der
Schaeffler-Gruppe zu übernehmen und bei Zeiten neue Investoren zu
suchen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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