Bofinger: Krise erreicht im zweiten Halbjahr Bodenbildung / Eekhoff für "kräftige Steuererhöhung"
Geschrieben am 04-03-2009 |
Bonn (ots) - Der Wirtschaftswissenschaftler Peter Bofinger geht davon aus, dass die Wirtschaftskrise nicht so lange dauern wird wie von anderen Experten befürchten. "Man kann mit einer gewissen Zuversicht davon ausgehen, dass wir im zweiten Halbjahr in eine Bodenbildung kommen werden", sagte Bofinger in der PHOENIX Runde. "Wir haben in der Tat einen schweren Schock erlebt. Auf der anderen Seite ist von der Wirtschaftspolitik auch viel gemacht worden", sagte das Mitglied des Sachverständigenrates. In allen Ländern gebe es sehr massive Nachfrage stimulierende Programme. "Die Notenbanken haben in allen Ländern sehr stark reagiert, die Zinsen sind sehr niedrig, und wir haben zusätzlich entlastende Effekte durch den Ölpreis", sagte Bofinger weiter. Eine Verbesserung der Situation sei deshalb durchaus möglich. "Wir sind ein bisschen in der Situation wie bei einem Patienten, der jetzt eine schwere Infektion hat und vom Arzt ein kräftiges Breitband-Antibiotikum bekommen hat, wo man jetzt sagen muss, eigentlich müsste das wirken." Ebenfalls in der PHOENIX-Runde hielt der Wirtschaftswissenschaftler Johann Eekhoff die Ansicht Bofingers für zu optimistisch: "Wir haben beim Bankensystem sehr viel gemacht, auch weitgehend aus meiner Sicht das richtige. In der Wirtschaftspolitik sieht das noch nicht so aus." Bei den Konjunkturprogrammen habe man sich ziemlich verzettelt. "Statt etwas zu machen, was wir langfristig brauchen, sind das im Wesentlichen Programme, die kurzfristig etwas bringen, aber wenn sie auslaufen, dazu führen können, dass die Nachfrage fehlt", so Eeckhoff. Er plädierte für eine "kräftige Steuersenkung". Außerdem könne der Staat nicht wie bei den Banken Arbeitsplätze auch in anderen Bereichen retten. So gebe es auf dem Automobilmarkt Überkapazitäten: "Hier ist zu befürchten, dass wir erhebliche Fehler machen, die dazu führen können, dass die Krise sich verschlimmert."
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