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Krise in der Automobilindustrie belastet auch die Chemie in Hessen / Arzneimittelproduktion federt Folgen der Wirtschaftskrise ab

Geschrieben am 04-03-2009

Frankfurt (ots) - Die hessischen Chemieunternehmen, über viele
Jahre Zugpferd der Branche, werden von der Wirtschaftskrise
offensichtlich stärker gebeutelt als die übrigen deutschen
Chemiefirmen. Darauf deutet eine Schnellumfrage unter Mitgliedsfirmen
hin, die der Landesverband Hessen im Verband der Chemischen Industrie
(VCI Hessen) Anfang Februar durchgeführt hat. Nachdem
Auftragseingänge und Produktion im Januar weiter eingebrochen sind,
sehen die Firmen die Geschäftsaussichten für das laufende Jahr
überwiegend pessimistisch, berichtete der Vorsitzende des VCI Hessen,
Dr. Bernd Reckmann, heute in Frankfurt.

Die Entwicklung hatte sich schon im vergangenen Jahr angedeutet.
Der Chemie-Umsatz wuchs in Hessen lediglich um 0,1 Prozent auf 21,4
Milliarden Euro, während die Chemie bundesweit noch ein Plus von 1,1
Prozent verzeichnete.

Die Ursache dafür sieht der VCI Hessen in der hohen Abhängigkeit
von der Automobilindustrie. "Jedes Auto, das nicht gebaut wird, macht
sich bei unseren Firmen negativ bemerkbar", sagte Dr. Reckmann.

Die Situation wäre noch dramatischer, hätte Hessen nicht eine
starke Arzneimittelindustrie. Das Pharmageschäft stabilisiere - so
Reckmann - die Chemiekonjunktur. Trotz sinkender
Herstellerabgabepreise, konnten die Arzneimittelproduzenten ihre
Umsätze im vergangenen Jahr um 4,8 Prozent auf 10,9 Milliarden Euro
steigern. Ohne die Pharma-Industrie, auf die rund die Hälfte der
Chemieproduktion in Hessen entfällt, wären die Umsätze der übrigen
Chemiesparten laut VCI Hessen um rund fünf Prozent gesunken.

Auf den konsumnahen Sparten, wie Pharmazeutika, Wasch- und
Körperpflegemittel, ruhen die Hoffnungen der Branche. Die
überwiegende Zahl der Firmen rechnet nach der im Februar
durchgeführten Umfrage in diesen Sparten mit einer stabilen
Entwicklung, vereinzelt sogar mit einer Belebung des Geschäfts.

Ob sich die Konjunkturprogramme der Bundesregierung positiv
auswirken, beurteilen die meisten Firmen wegen ihrer hohen
Abhängigkeit vom Ausland, wo deutsche Maßnahmen nicht greifen, eher
verhalten. Angesichts der weltweiten Krise erwarten die Firmen kaum
Wachstumsimpulse aus dem Exportgeschäft, mit dem sie immerhin zwei
Drittel ihres Umsatzes erzielen.

Die hessischen Chemie-Unternehmen, die 2008 die Zahl der
Arbeitsplätze noch um 0,4 Prozent auf knapp 60.000 gesteigert hatten,
setzten angesichts der Herausforderungen auf flexible
Arbeitszeitregelungen und Kurzarbeit, um Auslastungsschwankungen
abzufedern. Allerdings werden auch freiwerdende Stellen laut der
Schnellumfrage nicht mehr besetzt. Hält die schwierige Situation an,
dann schließen knapp 40 Prozent der Unternehmen für das zweite
Halbjahr auch eine Verringerung der Stammbelegschaft nicht mehr aus.

Der VCI Hessen betonte, dass in einer solchen Krise vorhandene
strukturelle Mängel besonders deutlich zu Tage treten. Sie werden von
den Unternehmen in hohem bürokratischem Aufwand, problematischen
Umweltschutzauflagen und Ausgrenzung bestimmter Technologien gesehen.
Beispielsweise haben große Teile der deutschen Politik immer noch ein
gespaltenes Verhältnis zur Biotechnologie.

Der stellvertretende Vorsitzende des VCI Hessen, Klaus Hoffmann,
forderte daher die neue Landesregierung auf, für Planungssicherheit
und stabile Rahmenbedingungen des Chemie- und Pharmastandorts Hessen
zu sorgen. In diesem Zusammenhang sei die in der
Koalitionsvereinbarung enthaltene Zusage bedeutsam, keine neuen
Steuern und Abgaben in Hessen einführen zu wollen. Wichtig für die
weitere Entwicklung seien eine ausgewogene Nachhaltigkeitspolitik und
ein hoher Stellenwert der Bildungspolitik. Die chemische Industrie
biete ihre Mitarbeit in einer konzertierten Aktion zur Förderung der
Naturwissenschaften in Hessen an.

Originaltext: VCI Landesverband Hessen
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/74708
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_74708.rss2

Pressekontakt:
Kontakt: Magali Schleifer
Pressestelle VCI Hessen
Telefon: 069 2556-1430
E-Mail: schleifer@vci.de
Redetexte und Bildmaterial zur Pressekonferenz finden Sie auf der
Website des VCI Hessen unter www.vcihessen.de


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