180 Milliarden US-Dollar Investitionslücke im chinesischen Energiemarkt bis zum Jahr 2020 / Hoher Kohleanteil bedroht die Klimaschutzziele
Geschrieben am 28-06-2006 |
Berlin (ots) - Durch die massiv steigende Nachfrage nach Energie seitens der Unternehmen und Privatpersonen in China müssen die bisherigen Schätzungen für notwendige Investitionen in dortige Stromerzeugungskapazitäten deutlich nach oben korrigiert werden. Zusätzlich zur bisher für das Jahr 2020 von offizieller Seite geplanten Kraftwerkskapazität in Höhe von 950 Gigawatt werden weitere 280 Gigawatt benötigt. Die erforderlichen Investitionen belaufen sich auf 590 Milliarden US-Dollar bis zum Jahr 2020, davon allein 180 Milliarden US-Dollar für die zusätzlich prognostizierte Kapazität. Dies ist ein zentrales Ergebnis des Reports "China Electricity Market 2006", den Capgemini gemeinsam mit Electricité de France (EDF) und dem China Electricity Council erstellt hat. Die Untersuchung beruht auf einer Befragung von über 140 Führungskräften aus dem chinesischen Energieumfeld sowie rund 50 persönlich geführten Interviews mit Industrieexperten und ausländischen Investoren im zweiten Halbjahr 2005.
"Die in China jährlich neu benötigte Kraftwerkskapazität von 48 Gigawatt entspricht in etwa 40 Prozent der gesamten deutschen Erzeugungskapazität. Aber sogar mit diesen Zuwachsraten wird in China im Jahr 2020 pro Kopf nur in etwa soviel Energie zur Verfügung stehen wie in den USA in den 1950'er Jahren", erläutert Bernd Wöllner, Leiter Energy & Utilities bei Capgemini Zentraleuropa. Die Berechnungen berücksichtigen, dass der Einfluss des Bruttosozialproduktwachstums auf den Energieverbrauch zwischen 2012 und 2020 leicht höher ausfallen wird als bislang angenommen. Vor allem der steigende Lebensstandard und hohe Investitionen in der Schwerindustrie sind hierbei berücksichtigt.
Kohleanteil an der Stromerzeugung bleibt höher als geplant
Die von der chinesischen Regierung geplante Umstellung auf eine breitere Basis an kohlenstofffreien Energieträgern erscheint unrealistisch. Der Anteil von Kohle am Gesamtmix der Energieerzeugung soll nach den veröffentlichten Plänen von heute 73 Prozent auf 68 Prozent im Jahr 2010 und dann weiter auf 60 Prozent im Jahr 2020 gesenkt werden. Die vorgelegte Studie geht hingegen davon aus, dass kohlebefeuerte Kraftwerke im Jahr immer noch 71 Prozent des Stroms produzieren und im Jahr 2020 65 Prozent. Damit dürften die Anforderungen des chinesischen Gesetzes zu erneuerbaren Energien aus dem Jahr 2005 nur schwer umsetzbar sein. "Kernenergie, Wasserkraft und Gas können zukünftig interessante Optionen im Energiemix werden, auch wenn es für China schwer wird, die Abhängigkeit von der Kohle zu reduzieren", so Wöllner weiter. Bis zum Jahr 2020 sind allein über 25 neue Kernkraftwerke mit einem Investitionsvolumen von 49 Milliarden US-Dollar geplant, um den Anteil der Kernenergie an der Gesamtkapazität auf 40 Gigawatt zu erhöhen.
Chancen für ausländische Investoren
Die Notwendigkeit, größere Kraftwerkskapazitäten aufzubauen, stellt eine Chance für ausländische Investoren im chinesischen Energiemarkt dar. In den letzten Jahren haben die Investitionen aus dem Ausland aufgrund beschränkter Profitabilität durch steigende Kohlepreise und regulierter Abgabepreise deutlich abgenommen.
"In naher Zukunft könnte es aber zu einer neuen Generation von ausländischen Investitionen kommen, die verstärkt Management Know-how mit neuester Technologie verbinden", so Bernd Wöllner. Ausländische Unternehmen, die bereit sind Verträge zum Technologietransfer einzugehen, können vom starken Wachstum des chinesischen Marktes profitieren. Die großen chinesischen Stromerzeuger, die auf nationaler bzw. regionaler Ebene von staatlichen Behörden kontrolliert werden, suchen verstärkt nach strategischen Partnern aus dem Ausland. Dadurch erhoffen sie sich Unterstützung bei der Neuausrichtung ihrer Unternehmensorganisation, eine Stärkung ihrer Position im internationalen Wettbewerb und den Zugang zu neuen Technologien.
Der Report sieht besondere Chancen für vier Typen von Investoren:
- Internationale Hersteller von Wind- und Kernenergieanlagen sowie emmissionsreduzierten Kohlekraftwerken
- Globale Energiekonzerne mit der Fähigkeit, die Versorgung von Kraftwerken mit fossilen Brennstoffen (z.B. Gas) langfristig zu sichern
- Internationale Investoren, die zu Fusionen und Unternehmenskäufen mit Blick auf die Restrukturierung von staatseigenen Betrieben und die Umstellung auf moderne Technologien bereit sind
- Internationale Beratungsdienstleister für Kundenmanagement, Softwarelösungen und Energieeffizienz
"Es muss noch einiges getan werden, bevor der chinesische Energiemarkt effektiv arbeitet und optimale Voraussetzungen für ausländische Investitionen bietet. Dazu gehört die weitere Deregulierung. Ebenso könnten Zusammenschlüsse von nationalen und regionalen Energieerzeugern im fragmentierten chinesischen Markt die erforderliche kritische Masse für neue Investitionen und Technologieinnovationen herbeiführen", schlussfolgert Wöllner.
Die Zusammenfassung der Studienergebnisse im Internet unter: http://www.de.capgemini.com/presse
Originaltext: Capgemini Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=16952 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_16952.rss2
Pressekontakt:
Capgemini Achim Schreiber Neues Kranzler Eck Kurfürstendamm 21 10719 Berlin
Tel.: 030/88703-731 Fax: 069/9515-2534 E-Mail: achim.schreiber@capgemini.com
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
18983
weitere Artikel:
- Epson begrüßt RoHS-Richtlinie zur Verminderung umweltschädlicher Substanzen Meerbusch (ots) - Ab 1. Juli 2006 werden in Deutschland laut der neuen RoHS-Richtlinie die sechs schädlichsten Substanzen aus elektrischen und elektronischen Produkten verbannt sein. RoHS steht für "Restriction of the use of certain Hazardous Substances"; es handelt sich um eine Regelung im Rahmen der EU-Elektroschrott-Direktive. Im Rahmen seines unternehmensinternen Umweltprogramms arbeitet Epson fortwährend daran, weitere umweltfreundliche Verfahren und Produkte zu entwickeln, umzusetzen und zu produzieren. Ein erfolgreich erreichtes mehr...
- Roclas Innovation ist der intelligente Schiebemast-Gabelstapler Vantaa, Finnland (ots/PRNewswire) - - Text und Bilder verfügbar unter www.nordeca.com/rocla (Login: abuzz, Passwort: curio) Der Full-Service Truck-Hersteller Rocla startet seine bisher signifikanteste Produkt-Reihe. Die neue Humanic Produktfamilie kombiniert eine revolutionäre technologische Innovation mit erstklassigem Design und präsentiert ein Produkt, das den Ausdruck 'Bedienungs-Freundlichkeit' neu definiert. In der Planungsphase wurde eine ausführliche Umfrage durchgeführt, um die Anforderungen der Benutzer zu definieren. Roclas mehr...
- Foothills Resources, Inc. meldet Beginn des Bohrprogramms Grizzly Bluff Bakersfield, Kalifornien (ots/PRNewswire) - Foothills Resources, Inc. (OTC Bulletin Board: FTRS) meldete heute, dass es die Bohrung des Bohrlochs Christiansen 3-15 in Erdgasfeld Grizzly Bluff in Humboldt County im Nordwesten Kaliforniens begonnen hat. Das Bohrloch wird bis in eine Tiefe von 4.300 Fuss gebohrt und befindet sich ca. 800 Fuss südlich der Bohrung Forexco Christiansen 1R-15, die bereits in Produktion ist. Die Bohrung 1R-15 ist bis heute die am besten produzierende Bohrung auf dem Feld und hat seit dem Start der Produktion Anfang mehr...
- Neue Umfrage: Nettorenditen der Metall- und Elektro-Unternehmen stagnieren, Spreizung nimmt zu Berlin (ots) - Die Nettorenditen in der Metall- und Elektro-Industrie waren 2005 im Durchschnitt nicht höher als im Vorjahr. Wie schon 2004 blieb den Unternehmen im Schnitt nach Steuern ein Gewinn von 2,70 Euro je 100 Euro Umsatz. Dies ergab die jüngste Ertragsumfrage bei einer repräsentativen Auswahl von 854 Firmen mit rund 1,3 Mio. Mitarbeitern aller Metall- und Elektro-Branchen und Größen. Der harte Wettbewerb und die hohen Energie- und Materialpreise verhinderten eine Ertragsverbesserung auf breiter Front. Deutliche Veränderungen gab mehr...
- Aderhold v. Dalwigk Knüppel eröffnet neue Niederlassungen Hamburg und München - Dr. Jasper Neuling und Peter Fabry leiten die neuen Standorte Düsseldorf (ots) - Die Aderhold v. Dalwigk Knüppel Rechtsanwaltsgesellschaft GmbH expandiert und eröffnet am 1. Juli 2006 zwei neue Niederlassungen - in Hamburg und in München. Dr. Jasper Neuling (44), Rechtsanwalt und Steuerberater, wird den neuen Standort in Hamburg leiten; Peter Fabry (44), Rechtsanwalt, Fachanwalt für Steuerrecht und Steuerberater, wird Niederlassungsleiter in München. Die neuen Standorte von Aderhold v. Dalwigk Knüppel profitieren dabei von einer bewährten Infrastruktur. Die RölfsPartner Gruppe, zu der die Rechtsanwaltsgesellschaft mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|