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MittelstandsMonitor 2009: Deutsche Wirtschaft in der Rezession - Talfahrt auch im Mittelstand

Geschrieben am 09-03-2009

Frankfurt (ots) -

- Mittelstand in der Rezession, aber bisher schwächer betroffen
als Großunternehmen
- Rückgang bei Investitions- und Beschäftigungsplänen noch relativ
moderat
- Gründungen sind in 2008 weiter zurückgegangen
- Ältere Unternehmen betreiben weniger häufig FuE als jüngere, und
der Neuheitsgrad ihrer Innovationen ist geringer

Die Rezession hat den deutschen Mittelstand im Lauf des Jahres
2008 - vor allem im zweiten Halbjahr - voll erfasst. Die
international orientierten Großunternehmen besonders in der Industrie
sind bisher allerdings stärker von der Krise betroffen. Das
Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen hat sich im
Verlauf des Jahres 2008 vor dem Hintergrund des globalen
Konjunkturabschwungs, der bereits Mitte Jahres einsetzte und der
durch die Finanzkrise erheblich verstärkt wurde, rasch und massiv
verschlechtert. Die Geschäftserwartungen der Mittelständler fielen
Ende 2008 mit weitem Abstand auf ein neues historisches Tief.
Gemessen daran war der Rückgang bei der Investitionsbereitschaft und
den Beschäftigungsplänen der kleinen und mittleren Firmen relativ
moderat. Viele Firmen dürften bestrebt sein, die Produktionsanlagen
nicht veralten zu lassen und knappes Fachpersonal auch in der Krise
zu halten, um für den nächsten Aufschwung gerüstet zu sein. Dies
zeigt der neue MittelstandsMonitor 2009, den die KfW Bankengruppe
jährlich gemeinsam mit dem Verband der Vereine Creditreform, dem IfM
Bonn, dem RWI Essen und dem ZEW Mannheim erstellt. Weitere
Schwerpunktthemen des MittelstandsMonitors 2009 sind das Gründungs-
und Liquidationsgeschehen sowie die Mikrofinanzierungen bei
Gründungen in Deutschland, die Dynamik im Innovationsverhalten sowie
Patentaktivitäten mittelständischer Unternehmen.

Aktueller Konjunkturabschwung bei Gründungen und Liquidationen
noch nicht sichtbar

Seit dem Jahr 2005 nimmt die Zahl der Existenzgründungen in
Deutschland ab. Vorläufige Berechnungen deuten darauf hin, dass für
2008 nochmals eine geringere Gründungsintensität (Gründungen je
10.000 Erwerbsfähige) zu verzeichnen ist. Der seit Jahren rückläufige
Trend ist in engem Zusammenhang mit der bis Mitte des Jahres 2008
hinein sehr guten konjunkturellen Lage zu sehen. Mit dieser gingen
eine steigende Zahl abhängiger Beschäftigungsverhältnisse und ein
Rückgang der Arbeitslosenzahlen einher, was die Gründungsbereitschaft
gesenkt hat. Die Finanz- und Wirtschaftskrise wird voraussichtlich im
Jahr 2009 Auswirkungen auf das Gründungsgeschehen entfalten.
Insbesondere sind wieder verstärkt Gründungen aus der
Arbeitslosigkeit zu erwarten.

Wie 2006 waren auch im Jahr 2007 - dank der guten Konjunktur - die
Liquidationsquote (Unternehmensschließungen je 1.000 Unternehmen) und
die Insolvenzquote rückläufig. Auch im Jahr 2008 ist die Zahl der
Liquidationen wieder gesunken und bei den Insolvenzen ist ebenfalls
keine Trendumkehr zu beobachten. Creditreform Vorstand Prof. Helmut
Rödl betont aber: "Wenn sich der Konjunkturabschwung in 2009 deutlich
bemerkbar macht, dürfte es wieder zu mehr Unternehmensschließungen
kommen." Der Saldo aus Gründungen und Liquidationen ist seit 2004
rückläufig. Im Jahr 2007 war der Gründungsüberschuss zwar noch
positiv, für 2008 ist jedoch mit einem negativen Saldo zu rechnen.

Mikrofinanzierung von Gründungen ist für Deutschland relevant

Weitaus die meisten Gründer, die eine externe Finanzierung in
Anspruch nehmen, benötigen Mittel im Mikrobereich. Gemäß
EU-Definition sind dies gewerbliche Finanzierungen mit einem Volumen
von bis zu 25.000 EUR. Im Jahr 2007 haben knapp 200.000 Gründer
(externe) Finanzierungsmittel im Mikrobereich aufgenommen. Dies
entspricht einem Finanzierungsvolumen von etwa 1 Mrd. EUR. Gründer
haben bei der kleinvolumigen Mittelaufnahme oft mit besonderen Hürden
zu kämpfen. "Somit ist das Vorhandensein eines passenden und
ausreichenden Angebots im Mikrofinanzsegment nicht nur für
Entwicklungsländer, sondern auch für Deutschland von Bedeutung" sagte
der KfW-Chefvolkswirt Dr. Norbert Irsch und fügt hinzu: "Der
Konjunkturabschwung könnte vor dem Hintergrund der steigenden
Gründungen aus der Arbeitslosigkeit dazu führen, dass
Mikrofinanzierung weiter an Aktualität gewinnt."

Ältere Unternehmen trotz weniger FuE innovativ

Die Anteile der Unternehmen, die Forschung und Entwicklung (FuE)
betreiben und Innovationen in Form von neuen Produkten und Prozessen
hervorbringen, haben sich in Deutschland über die letzten 10 Jahre
gegenläufig entwickelt. Tendenziell hat der Anteil der Unternehmen
mit kontinuierlichen FuE-Aktivitäten moderat zugenommen, während der
Innovatorenanteil rückläufig ist. Die Innovationsaktivitäten der
kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) haben sich insgesamt
schwächer entwickelt als die der Großunternehmen.

Die Ergebnisse des MittelstandsMonitors zeigen, dass der Anteil
der Unternehmen mit FuE-Aktivitäten in den FuE-intensiven
Wirtschaftszweigen des Verarbeitenden Gewerbes tendenziell mit dem
Unternehmensalter abnimmt. Gleiches gilt für den Anteil der
Unternehmen, die Innovationen, insbesondere Marktneuheiten,
hervorbringen. "Wenn Unternehmen älter werden, konzentrieren sie sich
zunehmend auf die schrittweise Verbesserung ihrer Produkte und
Herstellungsverfahren", sagt der Präsident des ZEW, Professor
Wolfgang Franz. "Häufig entwickeln sie bestehende Produkte nach
Kundenwünschen weiter. Dabei kommt ihnen ihre über viele Jahre hinweg
gesammelte Erfahrung zu Gute."

Patentaktivitäten von KMU nicht nur in Hightech-Sektoren

Etwa 20 % aller Patentanmeldungen in Deutschland stammen von KMU.
Dieser im Vergleich zu Umsatz- oder Beschäftigtenanteilen geringe
Prozentsatz ist zum einen auf den geringen Anteil forschungsaktiver
KMU zurückzuführen. Zum anderen neigen KMU eher als Großunternehmen
dazu, Erfindungen geheim zu halten, anstatt sie durch ein Patent zu
schützen.

Eine Analyse des Patentgeschehens in der Textil- und
Nanotechnologie zeigt, dass KMU in beiden Bereichen in komplementärer
Beziehung zu den Großunternehmen einen wichtigen Beitrag zum
Innovationsgeschehen leisten. Für die Politik ergibt sich als
zentrale Botschaft, dass sich die Entwicklung neuer,
zukunftsträchtiger Technologie- und Marktfelder unter maßgeblicher
Beteiligung von KMU vielfach auch jenseits der Hochtechnologie in den
traditionellen Branchen des Verarbeitenden Gewerbes vollzieht.

MittelstandsMonitor

Der seit dem Jahr 2003 von der KfW Bankengruppe gemeinsam mit dem
Informationsdienstleister Creditreform sowie den Forschungsinstituten
IfM Bonn, RWI Essen und ZEW Mannheim vorgelegte MittelstandsMonitor
vereint die exklusiven, sich gegenseitig ergänzenden Datenbestände
aller beteiligten Institute zu einer umfassenden Basis. Die jeweils
spezielle Expertise der Kooperationspartner macht den
MittelstandsMonitor zu einem umfassenden jährlichen Gutachten zu
Konjunktur- und Strukturfragen kleiner und mittlerer Unternehmen.
Ziel der gemeinsamen Publikation ist es, der Öffentlichkeit
umfassende Informationen über die aktuelle Lage und Perspektiven des
Mittelstands zu präsentieren.

Service:

Den MittelstandsMonitor 2009 sowie die Statements der
teilnehmenden Institute finden Sie im Internet unter www.kfw.de im
Bereich Presse oder unter www.mittelstandsmonitor.de.

Originaltext: KfW
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/41193
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_41193.rss2

Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstraße 5-9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM)
Tel. 069 7431-4400, Fax: 069 7431-3266,
E-Mail: presse@kfw.de, Internet: www.kfw.de


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