Steve Martin: "Niemand will, dass ein Komiker den Oscar bekommt!"
Geschrieben am 09-03-2009 |
München (ots) -
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Mit einem Eistee-Becher in der Hand betritt Steve Martin (63) die Hotelsuite. "Ein sehr milder Eistee. Wir Amerikaner mögen's gerne schwächer, vielleicht weil wir selbst so schwach sind", witzelt er und bezeichnet gleich danach einen MP3-Player als "Rasierapparat". Keine Frage: Martin will für gute Stimmung sorgen, obwohl er privat ein eher zurückhaltender Mensch ist. Die Spaßkanone gibt er lieber auf der Leinwand wie jetzt in seinem zweiten Auftritt als trotteliger Inspektor Clouseau in 'Pink Panther 2'. Sein Vorgänger Peter Sellers hat es immerhin auf fünf Clouseau-Auftritte gebracht. Im Interview mit dem Spielfilmsender spricht Martin über seine Begegnung mit Sellers, die Schwierigkeit, ernst zu sein und die Hoffnung, je einen Oscar zu bekommen.
Tele 5 zeigt am Mittwoch, 11. März, um 20.15 Uhr, 'Ein Schuss im Dunkeln', laut Steve Martin der beste Clouseau-Film mit Peter Sellers
Tele 5: 'Pink Panther 2' - Fühlen Sie sich in den Fußstapfen von Peter Sellers inzwischen so sicher?
Steve Martin: In Sellers Fußstapfen zu treten, ist hart, aber ich folge ihnen trotzdem weiter. Für mich ist 'Pink Panther' nun mal eine willkommene Möglichkeit, eine Komödie zu drehen, die mich auch physisch herausfordert. Denn in gewisser Weise ähnelt dieser Clouseau einer Cartoonfigur, die so beliebt ist, dass man sie immer wieder aufleben lassen kann.
Gewiss kennen Sie alle Clouseau-Filme von Peter Sellers. In welchem finden Sie Sellers besonders lustig?
Ganz spontan erinnere ich mich am liebsten an 'Ein Schuss im Dunkeln'. Das ist mein Lieblingsfilm mit Sellers, weil die Story sehr gelungen ist und es der erste Clouseau-Film ist, in dem Sellers seine Figur richtig ausformen konnte. Im ersten Film 'Der rosarote Panther' war Clouseau eher eine Nebenfigur.
Stimmt es, dass Sie Peter Sellers mal persönlich getroffen haben?
Ja, das war kurz vor seinem Tod im Jahre 1980. Ich hatte gerade den Film 'Reichtum ist keine Schande' beendet, der von den Kritikern niedergemacht wurde. In Hawaii hielt ich eine Pressekonferenz ab, und im gleichen Hotel ist Peter Sellers abgestiegen. Wir begegneten uns nur kurz auf dem Flur, wo er auf mich zukam und mir sagte: "Ich weiß, dass Sie gerade unter starken Beschuss stehen, aber ich weiß auch, was Sie draufhaben." Ein besseres Kompliment hätte man sich von einem Meister wie Sellers nicht wünschen können. Ich bedankte mich, und unsere Wege trennten sich wieder.
Sellers war als Clouseau ein wahrer Verkleidungskünstler. Sie vermeiden das eher und färben sich noch nicht mal Ihr weißes Haar...
Das liegt daran, dass ich solche Kabinettstückchen noch nie mochte und sie auch nicht wirklich komisch finde. Ich habe mich jahrelang ja selbst in TV-Shows verkleidet, und fand schon damals daran nichts Neues.
Wie haben Sie sich den französischen Akzent von Clouseau antrainiert?
Das ist ein ziemlich langweiliger Schauspieler-Prozess. Man zieht das Kostüm an, betrachtet sich selbst im Spiegel und fängt an, seine Sätze aufzusagen. Man improvisiert mit den Worten, nimmt eine andere Körperhaltung ein und so entwickelt sich etwas. Es ist schwer zu beschreiben, man muss sich einfach darauf einlassen.
Eine der besten Szenen in 'Pink Panther 2' findet im Restaurant statt, wo Clouseau wegen seiner Tollpatschigkeit plötzlich mit teuren Weinflaschen jonglieren muss. Haben Sie sich in dieser Szene doubeln lassen?
Nein, schon als Kind konnte ich jonglieren. Ich war 15 und arbeitete nebenbei in Disneyland. Als wir die Szene schrieben, fiel mir das wieder ein, und ich dachte, das könnte man hier doch einbauen. Ich befürchtete beim Schreiben, dass die Szene zwar hübsch aussehen könnte, aber vielleicht nicht unbedingt lustig wäre. Aber beim Drehen stellte sich heraus, dass die Szene tatsächlich sehr komisch ist. Ich würde sagen, das ist ein richtig gelungener Clouseau-Moment.
Wie gehen Sie eigentlich auf Nummer sicher, dass ein Gag auch zündet?
Da gibt es keine Sicherheit! Letztendlich muss man abwarten, wie das Publikum darauf reagiert. Wenn nicht gelacht wird, muss man sich Gedanken machen, ob der Gag an sich nicht gut gewesen ist oder ob die Szene einfach nur falsch geschnitten wurde. Also setzt man sich wieder an den Schneidetisch, um die Szene auszubessern.
Zeigen Sie Ihre Filme immer zuerst einem Testpublikum?
Natürlich! Ich habe mal John Cleese gefragt, wie er es geschafft hat, dass 'Ein Fisch namens Wanda' so dermaßen komisch ist. Er antwortete, dass der Film bestimmt 150 Testvorführungen durchlief. Aber nur so geht es. Man dreht Komödien nicht für sich selbst, sondern für das Publikum. 'Pink Panther 2' haben wir fünfmal einem Testpublikum vorgeführt.
Sie haben sich hin und wieder auch in ernsten Rollen gezeigt wie zum Beispiel als fieser Filmproduzent in 'Grand Canyon'. Bereuen Sie es manchmal, aufs komische Fach festgelegt zu sein?
Nein, aber ich würde gern öfter in anderen Filmen mitspielen. Das Problem ist nur, dass gar nicht erst an mich gedacht wird, wenn es um die Besetzung eines Dramas geht. In manchen meiner Komödien habe ich aber auch ernster gespielt. Mir fällt da 'Vater der Braut' ein, wo ich einen besorgten Familienvater spielte. Als nächstes drehe ich eine Romantikkomödie mit Meryl Streep. Da spiele ich auch keinen Durchgeknallten, sondern einen Mann, der mehr der Wirklichkeit entspringt.
Würde es Sie reizen, noch mal die Oscar-Verleihung zu moderieren?
Es wäre schon möglich, aber um die Wahrheit zu sagen, ist das verdammt viel Arbeit, für die es kein Geld gibt. Das erste Mal habe ich es mehr aus Spaß gemacht, aber das liegt jetzt hinter mir. Man darf nicht vergessen, dass man unter einem immensen Druck steht, großartig sein zu müssen.
Der 82-jährige Jerry Lewis ist einer Ihrer Vorbilder und hat in diesem Jahr den Ehren-Oscar für sein Lebenswerk erhalten. Ist das die einzige Chance für einen Filmkomiker, diese begehrte Trophäe zu bekommen?
Es sieht so aus, nicht wahr? Man möchte, dass Komiker die Oscars moderieren, aber nicht gewinnen (lacht).
Interview: Markus Tschiedert für Tele 5
'Der rosarote Panther: Ein Schuss im Dunkeln' - Mi., 11. März, 20.15 Uhr auf Tele 5 'Pink Panther 2' ab Do., 12. März im Kino
Textrechte: ©Presse Tele 5, Verwertung (auch auszugsweise) honorarfrei nur bei aktuellem Programmhinweis auf Tele 5 und bei Nennung der Quelle.
Wir lieben Kino. Tele 5. Der Spielfilmsender
Originaltext: Tele 5 Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/43455 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_43455.rss2
Pressekontakt: Jochem Becker, Steffen Wulf Tel. 089-649568-176/-124, Fax. -119, E-Mail: presse@tele5.de
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