Für einen fairen Austausch mit Palästina - auch im Tourismus!
Geschrieben am 10-03-2009 |
Bonn/Berlin (ots) - Bis Weihnachten 2008 erlebte der Tourismus ins Heilige Land einen Boom wie selten zuvor. Dies bot vielen Menschen, die abgeriegelt hinter Mauern und Checkpoints in Palästina leben, eine neue Chance auf Öffnung, Einkommen und Begegnung mit Gästen aus aller Welt. Der Krieg im Gazastreifen, der zu Beginn dieses Jahres 1.300 Menschen das Leben kostete, hat dieses kleine Pflänzchen der Hoffnung zum Erliegen gebracht.
Palästinensische Reiseveranstalter berichten von Reisegruppen, die ihre Reisen annullieren, weil sie auf Grundlage der weltweiten Medienberichterstattung befürchten, in ein Kriegsgebiet zu kommen. Das Westjordanland war allerdings nicht betroffen; Touristinnen und Touristen können hier sicher reisen.
Rami Kassis und Michael Awad von der "Palästinensischen Initiative für verantwortungsvollen Tourismus" (PIRT) betonen: "Wir laden die Menschen ein, hierher zu kommen und sich selber ein Bild zu machen, um Palästina, und die hier lebenden Menschen besser zu verstehen und ihre Kultur schätzen zu lernen. Dies ist gerade unter den jetzigen Umständen besonders wichtig."
Die Erwartungen sind weiter gespannt: Der Tourismus soll Palästina mehr bringen als die Abgase, welche die israelischen Touristenbusse bei ihrer Stippvisite der Geburtskirche in Bethlehem hinterlassen. Denn gerade mal fünf Prozent der Ausgaben der Reisenden ins Heilige Land kommen Palästina zugute; 95 Prozent fallen in Israel an, das die Zugänge zu den palästinensischen Gebieten kontrolliert und über die Reiserouten bestimmt, erklären Kassis und Awad übereinstimmend. Trotz schwieriger Bedingungen haben sich in Palästina zivilgesellschaftliche Organisationen mit Behörden, Bildungsstätten sowie Unternehmen und Verbänden aus dem Tourismus zu einem einzigartigen Netzwerk zusammengeschlossen: Die "Palästinensische Initiative für einen verantwortungsvollen Tourismus" hat einen Verhaltenskodex (kann auch deutschsprachig beim EED bestellt werden) für einen gerechten und verantwortungsvollen Tourismus im Heiligen Land entwickelt.
Dieser richtet sich einerseits an Reisende und lädt sie ein, Palästina zu besuchen und sich Zeit für Begegnungen zu nehmen. Dadurch können sie neue Einsichten und ein besseres Verständnis für die Situation der palästinensischen Bevölkerung gewinnen. Andererseits ruft PIRT mit dem Kodex die einheimischen Tourismusanbieter dazu auf, den Reisenden respektvoll zu begegnen, ihnen die vielfältige Kultur Palästinas zu erschließen und zugleich ihre Verantwortung gegenüber der lokalen Gemeinschaft sowie der Umwelt wahrzunehmen. Tourismus soll als Chance für einen fairen und allen Seiten gewinnbringenden Austausch genutzt werden und so zu Verständigung und partnerschaftlichem Miteinander beitragen.
Zur Internationalen Tourismusbörse in Berlin vom 11.-15.März wird Michael Awad von PIRT zu Gast sein. Der deutsch- und englischsprachige Leiter des Siraj Centers in Bethlehem wird am Freitag, 13.03.2009 11:45-13:30 Uhr an der Veranstaltung "Sonne, Sand und Sustainable Tourism" in der Halle 4.1 teilnehmen und den Verhaltenskodex für Reisen ins Heilige Land vorstellen. Darüber hinaus steht er nach Absprache für Presseanfragen und Gespräche am Stand von EED-Tourism Watch, Halle 4.1, Stand 202, zur Verfügung. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Internetseite www.tourism-watch.de und www.fairunterwegs.org.
TOURISM WATCH ist eine Arbeitsstelle des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED) und engagiert sich zusammen mit internationalen Partnern für einen nachhaltigen und sozial verantwortlichen Tourismus. Vierteljährlich erscheint der TourismWatch-Informationsdienst. Im deutschsprachigen Raum setzt sich EED Tourism Watch gemeinsam mit dem Arbeitskreis für Tourismus und Entwicklung (akte) und den Reformierten Kirchen Bern-Jura- Solothurn in der Schweiz für die Verbreitung des Verhaltenskodex und einen fairen Tourismus ins Heilige Land ein.
Originaltext: Evangelischer Entwicklungsdienst- Tourism Watch Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/74795 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_74795.rss2
Pressekontakt: Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Johanna Laible EED-Pressereferentin Tel.: 02 28-81 01 - 2503 Fax: 02 28-81 01 - 160
Während der Messe sind in Berlin erreichbar: Heinz Fuchs Tel.: 0173-3176319 Antje Monshausen Tel.: 0176-82003259
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