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Börsen-Zeitung: Abspecken mit Eon, Kommentar von Andreas Heitker zur Bilanzpressekonferenz des Energieversorgers

Geschrieben am 10-03-2009

Frankfurt (ots) - Bei der Konsolidierung des europäischen
Energiemarktes gehörte Eon in den vergangenen Jahren eindeutig zu den
Gewinnern. Mit einer prallen Geldbörse, aber auch strategischem
Geschick gelang dem Konzern eine außergewöhnliche Expansion in den
Strom- und Gasmärkten. Doch alle Festtage gehen einmal zu Ende. Und
wie so oft setzt irgendwann nach solchen Tagen die Erkenntnis ein,
dass die Völlerei vielleicht ein wenig übertrieben war und eine
Fastenzeit einige Dinge wieder auf ein richtiges Maß bringen könnte.

Auch bei Eon hat die Zeit des Abspeckens begonnen. Ein breit
angelegtes Effizienz- und Kostenprogramm soll das operative Geschäft
jetzt von Ballast befreien. Die deutschen Regionaltöchter werden neu
aufgestellt. Das vor zwei Jahren gestartete exzessive
Investitionsprogramm wird gestutzt. Und bis Ende nächsten Jahres will
der Versorger sich von Assets im Volumen von über 10 Mrd. Euro
trennen.

Für ein Unternehmen, das in den letzten Jahren nur Wachstum und
Expansion kannte, ist dies eine erstaunliche Entwicklung - aber sie
ist notwendig. Die Signale sind eindeutig: Wertberichtigungen von 3,3
Mrd. Euro bei den teuer bezahlten Akquisitionen der vergangenen Jahre
belasten bereits die Bilanz 2008. Die Zinszahlungen drücken immer
stärker auf das Ergebnis, weil der Wachstumskurs zuletzt vor allem
über Kredite finanziert wurde. Und die operativen Gewinne der
Neuerwerbungen aus Südeuropa und Russland können dies noch längst
nicht wieder auffangen: Gerade einmal 90 Mill. Euro verbuchte Eon im
vergangenen Jahr in den neuen Märkten - das sind noch nicht einmal 1%
des Konzernergebnisses.

Zudem scheint Eon nach den jüngsten Einkaufstouren finanziell
nicht mehr die Energie zu haben, um im Wettlauf um lukrative Assets
zukünftig noch mithalten zu können. Der Verkauf von British Energy
fand schon ohne die Düsseldorfer statt. Und bei der Neuaufteilung des
niederländischen Energiemarktes in den vergangenen Wochen konnte das
Unternehmen auch nicht wirklich mitbieten. Schlankere Konkurrenten,
die sich in der Vergangenheit eher zurückgehalten haben, können
mittlerweile problemlos vorbeiziehen. Das Eon-Management scheint
jetzt aber verstanden zu haben, dass Größe an sich kein Selbstzweck
ist. Die nun angesetzte Diät könnte noch zur rechten Zeit kommen.

(Börsen-Zeitung, 11.3.2009)

Originaltext: Börsen-Zeitung
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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