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Psychologische Soforthilfe für die Opfer von Winnenden / WEISSER RING bietet Betroffenen schnelle und unbürokratische Unterstützung an

Geschrieben am 11-03-2009

Mainz/Winnenden (ots) - Nach den erschütternden Szenen von
Winnenden muss jetzt alles dafür getan werden, den Opfern, ihren
Angehörigen und Hinterbliebenen bei der Bewältigung der Tatfolgen mit
gezielten und fundierten Hilfsangeboten zur Seite zu stehen, so der
Sprecher des WEISSEN RINGS, Helmut K. Rüster. Die bundesweite
Opferschutzorganisation hat den Betroffenen unverzüglich praktische
Unterstützung durch psychologische Soforthilfe-Maßnahmen angeboten.
Vor Ort wird ein entsprechender Notfallplan umgesetzt, der auf den
Erfahrungen der Opferhelfer aus den Amokläufen von Erfurt, Freising
und Emsdetten basiert.

Über den Kreis der unmittelbar in das Geschehen eingebundenen
Opfer und ihrer Angehörigen hinaus leiden eine große Anzahl von
Menschen unter den Auswirkungen eines solchen Verbrechens. Für manche
wird das noch lange, wenn nicht sogar ihr ganzes Leben lang eine
schwere seelische Belastung bleiben. Die ehrenamtlichen Helferinnen
und Helfer des WEISSEN RINGS werden neben wichtigen materiellen
Hilfen auch wichtige Unterstützung bei der Bewältigung psychisch
bedingter Tatfolgen leisten. "Für den WEISSEN RING bleibt die Akte
Winnenden noch lange offen, auch wenn das Geschehen dann nicht mehr
in den Schlagzeilen zu finden sein wird. Neben der notwendigen
Soforthilfe werden sicher auch längerfristige Betreuungsmaßnahmen
notwendig", so Gosbert Müller, Landesvorsitzender des WEISSEN RINGS
in Baden-Württemberg.

Nach derartigen Ereignissen ist die Akutintervention in den ersten
Tagen und Wochen zur Reduzierung negativer Langzeitfolgen besonders
wichtig. Nur in der Trauma-Therapie erfahrene Psychologen sind in der
Lage, das Risiko langfristiger Folgen frühzeitig einzuschätzen und
differenzierte Direktmaßnahmen durchzuführen. Zunächst geht es darum,
die unterschiedlichen Symptome zu erkennen, die jedes Trauma-Opfer
zeigt. Solche Symptome müssen jedoch nicht zwangsläufig zu
chronischen Beschwerden wie einer psychotraumatischen
Belastungsstörung führen. Ziel der Psychologischen Soforthilfe ist
die Sekundärprävention von langfristigen traumatologisch bedingten
Beschwerden, um dadurch die Leidenszeiten für die Betroffenen zu
verkürzen und krankheitsbedingte Folgekosten zu reduzieren.

Reine Therapiekosten werden durch Leistungsträger wie der
Versorgungsverwaltung über das Opferentschädigungsgesetz sowie durch
Unfallkassen, Berufsgenossenschaften oder Beihilferegelungen
übernommen. Bei wichtigen vorgelagerten Soforthilfe-Maßnahmen könnte
es jedoch zu Problemen bei der Kostenübernahme kommen, die der WEISSE
RING den Opfern des Verbrechens von Winnenden durch sein schnelles
und unbürokratisches Hilfsangebot ersparen möchte.

Die nächste Zeit wird geprägt sein mit der Frage nach den Ursachen
derartiger Gewaltbereitschaft. Bundesfamilienministerin Ursula von
der Leyen nimmt die Tat von Winnenden zum Anlass entsprechende
Untersuchungen zu fordern. Unter Leitung des Kriminologen Professor
Dr. Hans-Dieter Schwind entwickelte der Fachbeirat Vorbeugung des
WEISSEN RINGS zwölf pragmatische Thesen gegen die Eskalation der
Gewalt an unseren Schulen. Bereits vor sechs Jahren thematisierte das
15. Opferforum des WEISSEN RINGS, eine jährlich stattfindende
wissenschaftliche Tagung, Gewaltprävention in der Schule.

Mit seiner Aktion "Kraft gegen Gewalt" will der WEISSE RING zu
mehr Bewusstsein für das Thema "Jugendkriminalität vorbeugen -
Opferschutz stärken" beitragen. Wie das Beispiel der Berliner
Rütli-Schule gezeigt hat, muss die Gesellschaft einen Weg finden,
Kindern und Jugendlichen zu verdeutlichen, dass Gewalt und
Kriminalität keine akzeptierten Mittel zur Problemlösung sind. Auch
hierfür bietet der WEISSE RING mit dem Streitschlichter Projekt
"Mediate" praktische Handlungsweisen an.

Hintergrund

Der WEISSE RING hat seit seiner Gründung im Jahr 1976 mit derzeit
420 Anlaufstellen ein bundesweites Hilfsnetz für Kriminalitätsopfer
aufbauen können. Mehr als 3.000 ehrenamtlich tätige Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter stehen den Opfern und ihren Familien mit Rat und Tat
zur Seite, leisten menschlichen Beistand und persönliche Betreuung,
geben Hilfestellung im Umgang mit den Behörden und helfen den
Geschädigten so auf vielfältige Weise bei der Bewältigung der
Tatfolgen.

Weitere Informationen finden Sie unter www.weisser-ring.de

Originaltext: Weisser Ring e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6758
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6758.rss2

Pressekontakt:
Pressesprecher:

Helmut K. Rüster
Tel.: 06131/ 83 03 38
Fax: 06131/ 83 03 45
Internet: www.weisser-ring.de
E-Mail: info@weisser-ring.de
Weberstraße 16
55130 Mainz

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