RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Amok
Geschrieben am 11-03-2009 |
Heidelberg (ots) - Winnenden, Erfurt, Alabama - das Muster ist immer dasselbe. Und auch die Reaktionen gleichen sich: Kollektives Entsetzen, das nach einiger Zeit vergeht; individuelle Betroffenheit, die nie mehr endet. Aber es ist nicht so, dass wir seit einer Reihe von Massakern inzwischen nicht mehr wüssten. Wir kennen das Psychogramm der möglichen Täter: Männliche Jugendliche in der alterstypischen Aggressionsphase ohne ausreichendes Selbstwertgefühl, Schulversager, Außenseiter, die ihre Problemlösungsmuster aus dem reichen Angebot frei zugänglicher, fiktionaler Gewalt kopieren. Und dann kommt als letzter Akt der Abgang vor größtmöglichem Publikum. Der fahrlässige Zugang zur elterlichen Waffe begünstigt die Tat. Auch Schulen, die zu Festungen verwandelt werden, könnten nur die Schauplätze anders arrangieren. Die Taten verhindern könnten sie nicht. Aber sind wir deshalb völlig hilflos? Seit Erfurt 2002 sind das Waffenrecht und das Jugendstrafrecht verschärft worden. Aber seit Erfurt gibt es immer noch zu wenig Lehrer und Schulpsychologen. Und es mangelt weiterhin daran, was allein helfen kann, eine solche Tat zu verhindern: Das Erkennen und Deuten klarer Zeichen, auch Hilferufen, die solche Täter aussenden, bevor sie auf den Tripp gehen. Es fehlt am sozialen Frühwarnsystem - an der Courage und am Mitgefühl in der Gruppe, in der Schule, im Elternhaus, um solche labile Jugendliche zu retten. Taten wie diese wird es immer wieder geschehen, wenn einschlägig gefährdete Jugendliche ohne Hilfe bleiben. Dann sind wir als betroffene Gesellschaft tatsächlich hilflos.
Originaltext: Rhein-Neckar-Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66730 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66730.rss2
Pressekontakt: Rhein-Neckar-Zeitung Manfred Fritz Telefon: +49 (06221) 519-0
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
191291
weitere Artikel:
- Gabriels Initiative für Brennstoffsteuer ist Wahlkampfmanöver Berlin (ots) - Das Deutsche Atomforum weist die vom Bundesumweltminister Sigmar Gabriel erhobene Forderung nach einer Steuer für Kernbrennstoffe als pures Wahlkampfmanöver entschieden zurück. Die von Gabriel vorgeschlagene Besteuerung der Erzeugung von Kernenergie widerspricht der Vereinbarung zwischen den Energieversorgern und der rot-grünen Bundesregierung zum Atomausstieg aus dem Jahr 2000, wonach die Bundesregierung die Kernenergie nicht steuerlich diskriminieren wird. Bundesumweltminister Gabriel verquirlt die Sanierungskosten mehr...
- Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zum Amoklauf von Winnenden: Frankfurt/Oder (ots) - Die Frage ist, wie junge Menschen über zumeist längere Zeit und äußerlich angepasst derart in eine Welt abdriften können, in der Frustration und Wut, seelische Verarmung und Allmachtsgefühle eine derart verhängnisvolle Kombination eingehen, dass am Ende nur der Ausbruch von Zerstörung und Selbstzerstörung bleibt. Schnelle, allzu wohlfeile Antworten verbieten sich; was nicht heißt, nicht über alles Menschenmögliche nachzudenken. In Winnenden wurde das ja getan. An einem Tag wie diesem aber herrschen vor allem Rat- mehr...
- Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zu Münteferings Äußerungen zur Linkspartei: Frankfurt/Oder (ots) - Mit den neuen milden Äußerungen von SPD-Chef Müntefering zur Linkspartei marschiert seine Partei auf dem von Kurt Beck initiierten Kurs eines rot-roten Weges weiter. ... Getrieben wird die Partei von ihrer strategischen Zwangslage im Fünf-Parteien-System mit drei "linken" und zwei "bürgerlichen" Parteien. Die auf Mittelpartei-Stärke abgesunkene SPD dürfte sich kaum mit der Rolle eines Juniorpartners der Union abfinden ... Ob aber weitere rot-rote oder neue rot-rot-grüne Bündnisse funktionieren oder ob sie der SPD mehr...
- Neues Deutschland: zur Einigung bei Schaeffler Berlin (ots) - Es gibt einen Punkt, an dem sich das linke Sentiment mit der Logik des reinen Marktes trifft: Unternehmer, die sich verspekuliert haben, will man untergehen sehen. Sie sollen selbst einmal erleben, wie es ist, wenn ein anonymer Mechanismus über ein Leben den Stab bricht. Dann zumal, wenn sie zuvor so selbstherrlich waren wie die Schaeffler-Dynastie. So verständlich dieses Bauchgefühl sein mag, so falsch ist es auch. Statt in Schadenfreude zu verharren und irgendwann festzustellen, dass der Nachbar auf der Zuschauertribüne mehr...
- Kölnische Rundschau: Kommentar Kölnische Rundschau zu Merkel Köln (ots) - Sinnlos NORBERT WALLET, Berlin, zu Merkels "Machtwort" Ein Machtwort geht anders. Mit sehr vielen Worten hat Angela Merkel letztlich doch nur ein kleines Machtwörtchen produziert, das die wabernde Unruhe in der Union, aber auch die Querschüsse in der Koaliti on nicht stoppen wird. Man muss daraus keinen Vor wurf konstruieren. In Wirklich keit ist in den zurück liegenden Jahren in der Union ja nicht zu viel, sondern zu wenig disku tiert worden. Merkel trägt dafür durchaus Verantwortung. Nach der bitter enttäuschenden mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|