(Registrieren)

TextilWirtschaft: Rettung von Hertie immer unwahrscheinlicher

Geschrieben am 12-03-2009

Frankfurt/Main (ots) - 270 Mill. Euro Verlust in drei Jahren

Die Rettung von Hertie wird immer unwahrscheinlicher. Nach Angaben
aus dem Unternehmen nahe stehenden Kreisen sind die Verhandlungen mit
dem Hauptvermieter Dawnay Day festgefahren, eine Einigung ist nicht
in Sicht. Gleichzeitig rennt Insolvenzverwalter Biner Bähr bei seinem
Bemühen, einen Investor zu finden, die Zeit davon. Mit jedem Tag
verliert das Unternehmen Geld. Die freie Masse, die Ende Februar bei
knapp 23 Mill. Euro lag, schwindet dahin. Ihr stehen
Verbindlichkeiten von 93,4 Mill. Euro gegenüber. In einem der
TextilWirtschaft (Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main)
vorliegenden Gutachten gibt Bähr an, "dass die Masse voraussichtlich
nicht ausreichen wird, um die bestehenden sonstigen
Masseverbindlichkeiten im Zeitpunkt der Fälligkeit zu erfüllen." Die
gesamte Betriebs- und Geschäftsausstattung wurde bereits zur
Absicherung eines Darlehens an die britische GMAC Commercial Finance
übereignet. Die Forderungen daraus belaufen sich auf über 28 Mill.
Euro.

Während die Rettung von Hertie mehr als ungewiss ist, bringt ein
der TextilWirtschaft vorliegendes Gutachten die wahren Ausmaße der
Hertie-Pleite zu Tage. Das Gutachten wurde Ende Februar von Biner
Bähr angefertigt. Demnach hat sich in den vergangenen drei
Geschäftsjahren (Stichtage: 31.8.) ein dramatischer Verlust von
insgesamt rund 270 Mill. Euro angehäuft. Auch die Umsätze sind stark
zurückgegangen. Während 2005 noch Erlöse von 683 Mill. Euro
ausgewiesen wurden, waren es 2007/08 nur noch 442 Mill. Euro, bei
gleichzeitigem Verlust von 119 Mill. Euro.

Größtes Problem sind laut Gutachten die zu hohen Mieten, die der
Hauptvermieter Dawnay Day verlangt. Bähr fordert eine Senkung der
Mieten auf 5 Prozent vom Umsatz. Bei der Mehrzahl der Häuser liegen
die Werte laut Gutachten bei 10 bis 20 Prozent, am höchsten ist die
Umsatzmiete mit 26 Prozent für die Hertie-Filiale in Erkrath. Äußerst
verworren sind auch die weiteren Verhältnisse: Hertie hat 2300
Verträge mit Untermietern abgeschlossen und steht mit rund 3000
Gläubigern in einer Geschäftsbeziehung.

Einer der größten Kostenfaktoren sind die Mitarbeiter. In den
vergangenen Jahren hat es mehrmals Personalabbau gegeben. Nach
Schließung von 19 Filialen werden heute noch 2800 Mitarbeiter
beschäftigt. Zuletzt hat Hertie im Juli 2008 Löhne und Gehälter
bezahlt. Die monatliche Summe dafür lag zuletzt bei 6,8 Mill. Euro.
Die rückständigen Löhne und Gehälter für August 2008 bis Februar 2009
wurden über das Kreditinstitut HSBC, Düsseldorf, vorfinanziert.

Entscheidender Grund für die Misere von Hertie ist laut Bähr, dass
Hertie nach der Ausgliederung aus dem Karstadt-Konzern, mit Dawnay
Day und Hilco schlicht die "falschen" Gesellschafter bekommen habe.
Es habe sich um ein reines Immobiliengeschäft gehandelt. Das zeige
sich daran, dass im Kaufvertrag 285 Mill. Euro für die Immobilien,
aber nur 1 Euro für die Namensrechte an Hertie vereinbart wurden.

Bei Hertie sieht man nach Angaben eines Sprechers trotz der
festgefahrenen Situation noch Chancen auf Rettung. Nach wie vor
bemühe man sich, eine Einigung zwischen einem nicht näher benannten
Schweizer Investor und Dawnay Day herbeizuführen. Auch der vor über
zwei Wochen angekündigte Antrag auf Landesbürgschaft soll noch in
dieser Woche beim NRW-Wirtschaftsministerium eingehen.

Dawnay Day hingegen setzt weiter auf die Vermarktung seiner Häuser
an Immobilienentwickler. Der Berliner Immobilienspezialist Atisreal
hat heute zwei weitere Verkäufe bekannt gegeben. Das Warenhaus in
Mettmann (7155m²) geht an den Bonner Projektentwickler Phoenix
Development, der auch schon das Hertie-Haus in Wesseling gekauft hat.
Die 12100m² große Immobilie in Hamburg-Bramfeld wurde an den
SB-Warenhaus-Riesen Kaufland veräußert.

Kontakt: Jörg Nowicki, Redaktion TextilWirtschaft / Telefon 069
7595-1328 / E-Mail Joerg.Nowicki@TextilWirtschaft.de / Internet
www.TextilWirtschaft.de

12. März 2009

Originaltext: TextilWirtschaft
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55751
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55751.rss2

Pressekontakt:
Kontakt:
Verlagsgruppe Deutscher Fachverlag
dfv Unternehmenskommunikation
Birgit Clemens
Mainzer Landstraße 251
60326 Frankfurt/Main
Telefon: 069 / 7595 - 2051
Fax: 069 / 7595 - 2055
E-Mail: presse@dfv.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

191556

weitere Artikel:
  • WAZ: Grüne-Landesverbände mit Opel-Standorten fordern staatliche Hilfe Essen (ots) - Die vier Grünen-Landesverbände mit Opel-Werken in ihrem Bundesland haben sich in einem gemeinsamen Positionspapier für staatliche Hilfe ausgesprochen. Durch die enge Verknüpfung mit mittelständischen Zulieferern würde eine Opel-Pleite eine enorme Zahl an Arbeitsplätzen gefährden, aber auch technologisches Knowhow, sagte NRW-Landeschefin Daniela Schneckenburger der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Freitagausgabe). Das Papier, das unterzeichnet ist von den Grünen-Vorsitzenden der Verbände NRW, Hessen, Rheinland-Pfalz mehr...

  • Hamburg Süd: Ratenerhöhung im Westbound-Transatlantikverkehr Hamburg (ots) - Im Transatlantikverkehr haben die Frachtraten ein Niveau erreicht, das nicht mehr kostendeckend ist. Um Ihren Kunden den gewohnt zuverlässigen und effizienten Service anzubieten, hat sich die Hamburg Süd entschlossen, die Raten im Westbound-Transatlantikverkehr zu erhöhen. Mit Wirkung zum 10. April 2009 werden die Raten um 160 USD für einen 20'-Container und um 200 USD für einen 40'-Container angehoben. Originaltext: HAMBURG SÜD Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/50594 Pressemappe via RSS : mehr...

  • artnet Online Auctions - Sonderauktion mit Druckgrafiken von Francis Bacon, Marc Chagall, Roy Lichtenstein, Henri Matisse, Pablo Picasso, Andy Warhol und vielen weiteren Künstlern New York und Berlin (ots/PRNewswire) - - 100 Druckgrafiken von 40 modernen und zeitgenössischen Künstlern - Schätzpreise zwischen US $2.000 und US $60.000 - Vom 12. bis 26. März 2009 Vom 12. bis 26. März werden auf artnet Online Auctions (http://www.artnetonlineauctions.com) Druckgrafiken aus limitierten Editionen von 40 Künstlern angeboten, darunter Francis Bacon, Marc Chagall, Roy Lichtenstein, Henri Matisse, Pablo Picasso und Andy Warhol. (Photo: http://www.newscom.com/cgi-bin/prnh/20090312/NY82886 ) Pop-Art mehr...

  • WAZ: Steinbrück muss umsteuern - Kommentar von Christopher Shepherd Essen (ots) - Wenn Finanzminister Steinbrück Druck macht, um Steueroasen das Wasser abzugraben, dann handelt er absolut richtig. Zum einen, weil solche Oasen den Boden für Steuerhinterziehung bereiten und den deutschen Fiskus um Milliarden bringen. Zum anderen, weil eine Lehre aus der Finanzkrise sein muss, dass jeder Finanzplatz transparenten Regeln unterworfen sein muss. Allerdings sollte Steinbrück nicht nur politisch die Daumenschrauben anlegen, sondern muss auch im eigenen Haus durchgreifen. So ist es nicht zu tolerieren, dass teilverstaatlichte mehr...

  • NeuroFocus expandiert nach Grossbritannien und Europa durch Übernahme von Neuroco Berkeley, Kalifornien (ots/PRNewswire) - - Weltweit führendes Unternehmen für neurologische Untersuchungen erwirbt führende britische Firma aus dem schnell wachsenden Bereich der Marktforschung mittels Gehirnstrommessung NeuroFocus, weltweit führend auf dem rasch expandierenden Gebiet des Neuromarketing, gab heute den Abschluss einer Übereinkunft zum Kauf von Neuroco bekannt. Dieser Schritt setzt die weltweite Expansion von NeuroFocus fort und schliesst sich unmittelbar an das rasche Wachstum des Unternehmens in den USA und den Ausbau mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht