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"Rußfrei fürs Klima - Kein Diesel ohne Filter

Geschrieben am 13-03-2009

Berlin (ots) - Verbände starten neue Kampagne für Klima- und
Gesundheitsschutz -
NASA-Forscher James Hansen erklärt, warum feinster Dieselruß die
treibhausgasbedingte Eisschmelze in der Arktis und die Erderwärmung
beschleunigt - Saubere Luft hilft auch dem Klima - Aktionsbündnis
knüpft an erfolgreiche Kampagne zur Einführung von
Dieselpartikelfiltern in Pkw an

Feinste Rußpartikel aus der unvollständigen Verbrennung von
Dieselkraftstoffen sind nicht nur verantwortlich für schwere
Gesundheitsschäden insbesondere in den Ballungszentren. Sie
verstärken auch maßgeblich die Klimaerwärmung durch Treibhausgase wie
CO2, insbesondere auf der Nordhalbkugel. Die Deutsche Umwelthilfe
(DUH), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der
Naturschutzbund (NABU) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) starten
deshalb am heutigen Freitag eine bundesweite Kampagne zur
Klimawirkung von Dieselruß. Ziel des Aktionsbündnisses "Rußfrei fürs
Klima - Kein Diesel ohne Filter" ist eine praktisch vollständige
Reinigung der Rußemissionen aus Dieselmotoren im Verkehr (Pkw,
Nutzfahrzeuge, Bahn, Schifffahrt) und in stationären Anwendungen
(Industrie, Baumaschinen).

Die neue Kampagne stützt sich auf jüngere Forschungsergebnisse,
die insbesondere mit dem Namen des US-amerikanischen Klimaforschers
James Hansen, Direktor des NASA Goddard-Instituts für
Weltraumstudien, verbunden werden. Hansen erläuterte anlässlich der
Auftaktpressekonferenz in Berlin drei Wirkungen der Rußpartikel
(engl. "Black Carbon"), die sämtlich zu einer Verstärkung der
treibhausgasbedingten Klimaerwärmung insbesondere in der Arktis
führen und so auch den globalen Klimaeffekt anheizen. Zum einen
bewirkt ihre Ablagerung einen "Grauschleier" auf den arktischen
Eisflächen, der die Reflektion des Sonnenlichts reduziert und so das
Abschmelzen des Meereises beschleunigt. Außerdem heizen sich die
schwarzen Teilchen im Sonnenlicht auf, erwärmen direkt ihre Umgebung
und beeinflussen zudem die Wolkenbildung mit der Folge einer
weiträumigen Veränderung der Niederschlagsverhältnisse. Hansen
fürchtet vor allem, dass mit dem rasanten Rückgang des Meereises in
der Arktis in naher Zukunft ein so genannter "Tipping-Point" erreicht
wird. Dabei handelt es sich um den Punkt, an dem die großflächige
Eisschmelze zu einer zusätzlichen Erwärmung des - im Vergleich zu Eis
und Schnee dunklen - umgebenden Meeres führt. Hansen: "Die Situation
gerät außer Kontrolle und die Rückwirkungen werden sich nicht auf die
Arktis oder die nördliche Hemisphäre beschränken."

DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch erinnerte an die 2002
gestartete erfolgreiche Kampagne "Kein Diesel ohne Filter". Diese
hatte mit einem ähnlich zusammengesetzten Aktionsbündnis den heute
fast flächendeckenden Einbau geregelter Dieselpartikelfilter in
Pkw-Neuwagen gegen den erbitterten Widerstand insbesondere der
deutschen Autohersteller durchgesetzt. "Das Bündnis ´Rußfrei fürs
Klima´ wird mit der gleichen Dynamik dafür sorgen, dass wir im Kampf
gegen giftigen und klimaschädlichen Ruß nicht auf halber Strecke
stehen bleiben", sagte Resch. Ziel sei es, "die Dieselverbrennung
insgesamt sauberer zu machen". Die Nachrüstung von Pkw mit
Dieselpartikelfiltern müsse von der Politik intensiv beworben und
forciert werden. Nutzfahrzeuge, Lokomotiven, Binnen- und
Hochseeschiffe müssten ebenso von Anfang an mit wirksamen Filtern
ausgerüstet werden wie Baumaschinen und Dieselmotoren in der
Industrie. Vor allem gehe es darum, den Druck für geeignete
Rahmenbedingungen auf allen politischen Ebenen, in Kommunen, Ländern
und im Bund, zu erhöhen. Außerdem müssten öffentliche Hand und
private Unternehmen zur Beschaffung der jeweils fortschrittlichsten
Filtertechniken bewegt werden. Dies habe im Übrigen in der
Wirtschaftskrise nicht nur eine Konjunktur belebende, sondern auch
eine modernisierende Wirkung. "Wir werden eine Kampagne für saubere
Luft fahren und damit zugleich dem Klima helfen. Das wird die
Menschen überzeugen", erklärte Resch.

Der Verkehrsberater und frühere Abteilungsleiter im
Umweltbundesamt, Axel Friedrich, erläuterte, dass "diese Kampagne aus
neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen zielgenau die richtigen
Konsequenzen zieht. Der Rußschleier auf dem arktischen Eis ist vor
allem ein Problem der in Europa konzentrierten schmutzigen
Dieselverbrennung im Verkehrsbereich und im stationären Sektor. Genau
hier setzen wir an."

Ein Erfolg der Kampagne verspreche eine doppelte Dividende: Die
gesundheitsgefährdene Belastung mit Feinstaub nehme ab, die arktische
Eisschmelze und die durch sie ausgelöste zusätzliche Erwärmung könne
- in vergleichsweise überschaubaren Zeiträumen - erheblich vermindert
werden. Dazu solle die Kampagne möglichst zeitnah auf Europa
ausgedehnt werden. Friedrich ließ jedoch keinen Zweifel daran, dass
eine Minderung der Dieselrußbelastung in Europa nicht bedeute, dass
bei der Bekämpfung der Treibhausgase nachgelassen werden dürfe.
Friedrich: "Die Reduzierung von Klimagasen hat nach wie vor oberste
Priorität. Wenn es gut läuft, gewinnen wir mit der Minderung der
Dieselrußbelastung auf der Nordhalbkugel, ein wenig Zeit, um die
Treibhausgase weltweit drastisch zu reduzieren".

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Dietmar Oeliger, NABU, Charitéstraße 3, 10117 Berlin, Mobil: 0172
9201823, Tel.: 030 2849841613, Fax: 030 2849842600,
Dietmar.Oelinger@NABU.de

Michael Müller-Görnert, Verkehrsclub Deutschland e.V.,
Rudi-Dutschke-Str. 9, Tel.: 030 280351-0, Fax 030 280351-10,
michael.mueller@vcd.org

Heiko Balsmeyer, Verkehrsclub Deutschland e.V., Rudi-Dutschke-Str. 9,
Tel.: 030 280351-0,heiko.balsmeyer@vcd.org

Dr. Werner Reh, BUND e.V., Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin,
Mobil: 0171 4997927, Tel.: 030 27586435, werner.reh@bund.net

Dorothee Saar, Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher Markt 4, 10178
Berlin, Mobil: 01511 6225862, Tel.: 030 240086772, Fax: 030 2400867 -
19, saar@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Mobil: 0171 5660577, Tel.: 030 2400687-0, Fax: 030
2400687-19, rosenkranz@duh.de

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil: 0171 3649170, resch@duh.de

Dr. Axel Friedrich, Berater der DUH, Mobil: 0152 294 83857,
axel.friedrich.berlin@gmail.de


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