Neue OZ: Kommentar zum Fall Josef Fritzl
Geschrieben am 16-03-2009 |
Osnabrück (ots) - Die Opfer schützen
Nicht schuldig" fühlt sich Josef Fritzl mit Blick auf die ihm vorgeworfenen Straftaten des Mordes und der Sklaverei. Dies so zu formulieren ist sein gutes Recht; in den Ohren der Opfer müssen diese beiden Worte zynisch klingen - unabhängig davon, ob er am Ende auch wegen dieser beiden Delikte verurteilt wird.
Hat Fritzl auch den Tod des im Kerker geborenen Babys zu verantworten, dem er laut Anklage aus Angst vor Entdeckung nicht helfen ließ? Es liegt an der Komplexität des Rechtsstaats, dass letztlich von dieser Frage abhängt, ob er insgesamt zu lebenslanger Haft verurteilt werden kann. Und nur ein "Lebenslänglich" wird dem Rechtsempfinden der meisten Beobachter als angemessene Strafe erscheinen.
Den mit dem Fall befassten Ärzten und Behörden ist es bislang gelungen, die Familie vor allzu zudringlichen Medien abzuschotten. Das ist bemerkenswert. Auch wenn die polterige Schelte von Fritzls Verteidiger - der schließlich selbst eine Abschrift des Geständnisses an ein Boulevardblatt gegeben hatte - in ihrer Maßlosigkeit unangemessen ist: Nicht nur Täter, sondern auch Opfer sind einer beispiellosen Jagd nach Bildern, Interviews und Informationen ausgesetzt.
Sie gilt es zu schützen, was auch die österreichische Justiz bei ihrer Aufarbeitung dieses erschütternden Falls bislang in vorbildlicher Weise tut.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
Pressekontakt: Neue Osnabrücker Zeitung Redaktion Telefon: 0541/310 207
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