Wirtschaftskrise bereitet große Sorgen / DAHW: Mehr Armut bedeutet mehr TB-Patienten / Forderung nach "Krisenaufschlag" für Entwicklungshilfe
Geschrieben am 19-03-2009 |
Würzburg (ots) - Tuberkulose ist nicht nur eine tödliche Krankheit, sie ist auch eine Krankheit der Armut. Steigt die Anzahl der Menschen, die in Armut leben müssen, wird auch die Zahl der neu an Tuberkulose erkrankten Menschen steigen. Experten der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) befürchten daher einen weiteren Anstieg der Patientenzahlen in Entwicklungsländern.
Millionen von Menschen haben in den Schwellenländern China, Brasilien und Indien bereits ihre Arbeitsstellen verloren. Die soziale Absicherung in diesen Ländern ist mit der in Deutschland nicht zu vergleichen: Der Verlust des Arbeitsplatzes in diesen Ländern ist gleichbedeutend mit einem dramatischen Absturz in die Armut.
Ein Mensch in Indien, der sich einen bescheidenen Wohlstand erarbeiten konnte, fällt mit dem Verlust des Arbeitsplatzes fast ins Bodenlose. Die Möglichkeiten sind nach Erfahrungen der DAHW äußerst bescheiden: Vom Angestellten im Büro werden die Betroffenen direkt zum Tagelöhner und Wanderarbeiter. Der Umzug in eine neue "Behausung" in einem der zahlreichen Slums besiegelt den sozialen Absturz.
"Wir werden die Slums in den Metropolen der Entwicklungs- und Schwellenländer in den kommenden Jahren viel schneller wachsen sehen, als wir dies noch vor wenigen Monaten befürchtet hatten", so das Fazit von Dr. Adolf Diefenhardt, dem Leiter der medizinisch-sozialen Projektarbeit der DAHW: "Das bedeutet für uns: noch mehr Patienten mit TB, noch mehr Therapieabbrecher und noch mehr Gefahren durch die daraus resultierenden Resistenzen!"
Das System von Tagelöhnern und Wanderarbeitern erschwert die Therapie der TB-Patienten: zwischen sechs und acht Monate dauert die Behandlung mit einem Mix aus vier Antibiotika. Wird die Therapie vorher abgebrochen, erkrankt der Patient erneut - dann aber sind oftmals die TB-Erreger gegen die bislang eingenommenen Standard-Medikamente resistent.
"Krisenaufschlag" auf Entwicklungshilfe jetzt notwendig
Die DAHW fordert zusätzlich zu den Konjunkturpaketen auch einen "Krisenaufschlag" auf die ohnehin schon dürftige Entwicklungshilfe. "Die Krise wird für mehr Patienten und mehr resistente Erreger sorgen, wenn wir nicht schon heute eingreifen", ist Diefenhardt sicher: "Jetzt, wo die Menschen in den Entwicklungs- und Schwellenländern ihre Arbeitsplätze verlieren und neu in den Teufelskreis von Armut und TB hineingeraten, können wir noch darauf reagieren. Wenn die Patientenzahlen steigen, dann wird es zum Gegensteuern zu spät sein."
Die DAHW unterstützt derzeit 281 Hilfsprojekte in 32 Ländern, darunter 135 Programme zur TB-Bekämpfung mit fast 450.000 Patienten.
Originaltext: Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V. Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/71944 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_71944.rss2
Pressekontakt: Jochen Hövekenmeier DAHW-Pressestelle (0931) 7948-130 (0172) 5453014 presse@dahw.de
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