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DGbAV: Betriebsrenten sind zukünftig ein unverzichtbarer Teil der Altersabsicherung, weil sich der Staat zurückzieht / Zweitägiger bAV-Kongress mit den Arbeitgebern in Berlin

Geschrieben am 20-03-2009

Berlin/Frankfurt a. M. (ots) -

- Querverweis: Video ist unter
http://www.presseportal.de/video und
http://www.presseportal.de/link/mecom.multimedia/ots.video
abrufbar -

Deutschlands Bevölkerung altert - und die nachfolgenden
Generationen werden das staatliche Rentensystem und dessen Leistungen
in der bisherigen Form wohl nicht aufrechterhalten können. Im
3-Schichten- Modell aus staatlicher Rentenversicherung, betrieblicher
Altersversorgung (bAV) und privater Vorsorge trug bislang das
staatliche Umlageverfahren die Hauptlast. Aber der Staat zieht sich
allmählich zurück. Mit einem auskömmlichen Ruhegeld aus staatlicher
Rente sollten zukünftige Ruheständler nicht rechnen.

Die entstehende Rentenlücke werden zunehmend die bAV und eigene
Ansparleistungen schließen müssen, zu denen unter anderem die
Riester-Rente gehört. Das machte der Staatssekretär im
Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Franz-Josef Lersch-Mense,
beim Kongress "Betriebliche Altersvorsorge 2009" deutlich. Der
zweitägige Kongress, der in dieser Woche in Berlin stattfand, wurde
von der DGbAV - Deutsche Gesellschaft für betriebliche
Altersversorgung und der GDA - Gesellschaft für Marketing und Service
der Deutschen Arbeitgeber veranstaltet. Der Kongress stand unter der
Schirmherrschaft der Bundesvereinigung der Deutschen
Arbeitgeberverbände (BDA). Alexander Gunkel, Mitglied der BDA-
Hauptgeschäftsführung, bezeichnete die betriebliche Altersvorsorge
als hervorragende Möglichkeit, Mitarbeiter zu gewinnen, zu motivieren
und ans Unternehmen zu binden.

"Die Finanz- und Wirtschaftskrise geht vorbei - aber der
Facharbeitermangel bleibt", nahm Ulf Kesting, Vorstand der DGbAV,
dieses Argument auf. "Wenn ergänzende Vorsorge für den Ruhestand
immer wichtiger wird, wächst bei den Belegschaften auch das
Bewusstsein für den Wert der bAV". Die DGbAV als bundesweit tätiger
Konzeptionär für betriebliche Versorgungswerke erarbeitet für die
Unternehmen Lösungen zur Optimierung der bAV und hat mit der
Innovation "DGbAV-Clearing-Stelle" eine Institution geschaffen, die
bei einem Wechsel des Arbeitsplatzes bestehende bAV-Verträge
weiterführt und beim neuen Arbeitgeber verwaltet. Damit macht die
DGbAV die seit 2005 geltende "Portabilität" von Rentenansprüchen bei
einem Arbeitgeberwechsel handhabbar.

Auf eine Zeitreise bis ins Jahr 2045 nahm Prof. Dr. Bernd
Raffelhüschen die Kongressteilnehmer mit. Der Direktor des
Forschungszentrums Generationenverträge, Institut für
Finanzwissenschaften an der Albert-Ludwigs-Universität, der vehement
bestreitet, dass Demographie etwas mit Zukunftsprognosen zu tun hat -
"Die zukünftige Entwicklung unserer Bevölkerung steht längst fest.
Die nachfolgenden Generationen, die unsere Renten und Pensionen
bezahlen sollen, sind bereits geboren" - gibt einen düsteren
Ausblick. Laut Raffelhüschen wird in 15 bis 20 Jahren die Generation
60 plus auf etwa die doppelte Anzahl der heutigen Rentner anwachsen
("Rentner-Bauch"), aber die potenziell Erwerbstätigen werden dann nur
noch drei Viertel der heutigen ausmachen. Dieses zukünftige
Missverhältnis zwischen Verdienern und Ruheständlern - durch die
geringe Geburtenrate der letzten Jahrzehnte verursacht - ist selbst
durch verstärkte Immigration nicht mehr zu "heilen". Es wird die
sozialen Systeme, wie wir sie heute kennen, sprengen. Deshalb ist
nach Raffelhüschen gerade für junge Leute die rechtzeitige Vorsorge
für das Alter über bAV und privates Ansparen unverzichtbar.

Über die Verbreitung der bAV bei den Betrieben und deren
Belegschaft referierte Dr. Klaus Kortmann von TNS Infratest. Nach den
neuesten Erhebungen boten Ende 2007 rund 51 Prozent der Betriebe eine
betriebliche Altersversorgung - 20 Prozentpunkte mehr als 2001. Der
prozentuale Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit
einer bAV-Anwartschaft stagniert allerdings seit 2005. Kortmann
stellte fest, dass der Anteil geringer Anwartschaften, die zum
Altersruhegeld nur wenig beisteuern werden, zu hoch ist. Hier bleibt
viel zu tun.

Lebhaft diskutiert wurden auf dem zweitägigen bAV-Kongress die
aktuellen Entwicklungen von Gesetzgebung und Rechtsprechung, die auf
die betriebliche Altersversorgung und deren Organisation in den
Unternehmen teilweise erhebliche Auswirkungen haben. So wird das
Gesetz zur Strukturreform des Versorgungsausgleichs, das bereits zum
1.9.2009 in Kraft tritt, Mehrbelastungen für die Betriebe bedeuten.
Bei Ehescheidung eines Mitarbeiters ist zukünftig der Arbeitgeber
verpflichtet, die bestehende bAV-Anwartschaft des Mitarbeiters
entsprechend dem so genannten "Ehezeitanteil" in zwei getrennte
Anwartschaften des Mitarbeiters und seines Ehegatten aufzuteilen. Aus
einem Versorgungsberechtigten werden durch die Scheidung somit zwei.
Dr. Tamara Voigt vom Pension Management der Bayer AG schilderte, wie
kompliziert solche Anwartschafts-Berechnungen sein können. Die
kurzfristige Einführung neuer Organisations-Tools zur Bewältigung der
staatlich verursachten Aufgabe, Realteilung bei unterschiedlichen
bAV-Durchführungswegen vorzunehmen, wird ihrer Meinung nach viele
Unternehmen kurzzeitig überfordern.

Zum gegenwärtigen Stand der bAV-Rechtsprechung nahm der
Vorsitzende Richter am Bundesarbeitsgericht, Dr. Gerhardt Reinecke,
Stellung. Zur Sprache kam unter anderem auch der schwelende Streit um
die Zillmerung von bAV-Verträgen. Insgesamt referierten und
diskutierten beim Kongress "Betriebliche Altersvorsorge 2009" zwölf
hochrangige Referenten aus Politik, Wissenschaft und Praxis.
Unternehmens- und Verbandsvertreter konnten sich auf diese Weise über
aktuelle Entwicklungen und zukünftige Gestaltungsmöglichkeiten der
bAV hinreichend informieren. Neben den Vorträgen wurden bei zwei
Diskussionsforen die Themen "Solvency II und bAV" sowie - ganz
aktuell in der Finanzkrise - "Assetmanagement und
Versicherungskonzepte für Pensionszusagen und Zeitwertkonten"
behandelt.

Originaltext: DGbAV - Deutsche Gesellschaft für betriebliche Altersversorgung mbH
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/74927
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_74927.rss2

Pressekontakt:
Presse- und Redaktionsbüro
Matthias von Debschitz
Im Wingert 9
65835 Liederbach b. Frankfurt/Main
Tel.: 069-30 96 01 Fax: 069-31 83 34
mobil: 0172-676 55 55
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