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Hohe Auszeichnung für herausragende Beiträge zur Klimaforschung: Energieeffizienz-Experte Jochem erhält "Bayer Climate Award"

Geschrieben am 24-03-2009

Leverkusen (ots) -

- Bayer-Stiftung vergibt ersten internationalen Preis für
Klimaforschung
- Professor Jochem: 80 Prozent Energieeffizienz-Steigerung in
Industrieländern in diesem Jahrhundert möglich und
wirtschaftlich rentabel
- Bayer-Vorstandsvorsitzender Wenning: Klares Bekenntnis zu
Klimaschutz und Nachhaltigkeit
- UNEP-Exekutivdirektor Steiner: Mit heutigen Technologien neue
Richtung einschlagen

Die Bayer Science & Education Foundation zeichnet den
Energieeffizienz-Experten Professor em. Dr.-Ing. Eberhard Jochem vom
Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI in
Karlsruhe mit dem "Bayer Climate Award" aus. Professor Jochem wird
für seine wegweisenden technisch-ökonomischen Beiträge zur
Energieeffizienz geehrt. Er hat nachgewiesen, dass in Deutschland
allein durch eine verbesserte Energieeffizienz fast 15 Prozent der
CO2-Emissionen bis zum Jahr 2020 auf wirtschaftlich rentable Weise
eingespart werden könnten. Dies entspräche einer absoluten Reduktion
von 125 Millionen Tonnen CO2-Emissionen gegenüber Ende 2007. In den
Industrieländern sei sogar eine Steigerung der Energieeffizienz um 80
Prozent innerhalb dieses Jahrhunderts möglich. Werner Wenning,
Vorsitzender des Vorstands der Bayer AG, überreichte am 24. März 2009
den Preis vor rund 150 Gästen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft
und Gesellschaft im Gebäude der Bayer-Repräsentanz in Berlin.

Mit dem "Bayer Climate Award" stiftet das Unternehmen den ersten
internationalen Preis für herausragende Leistungen in der
Grundlagenforschung der Klimawissenschaften. Ein unabhängiges
Experten-Gremium hat den 67-jährigen Jochem unter elf Kandidaten
ausgewählt, die von den Präsidenten der europäischen
Forschungsgemeinschaften nominiert worden waren. Jochem spendet das
Preisgeld von 50.000 Euro einer von ihm neu gegründeten Stiftung für
Klimaforschung. Die Bayer Science & Education Foundation vergibt den
Klimapreis von nun an alle zwei Jahre. Er ist ein Bestandteil des
umfassenden Klimaprogramms von Bayer.

"Professor Jochem hat wie kaum ein anderer Forscher
herausgearbeitet und nachgewiesen, dass die Steigerung der
Energieeffizienz der zentrale Hebel zur Senkung der
Treibhausgas-Emissionen in den verschiedenen Bereichen unserer
Industriegesellschaft ist. Der von ihm propagierte Ansatz ist so
einfach wie überzeugend: Die effiziente Nutzung der Energie reduziert
die Kosten und gleichzeitig den Ausstoß von Treibhausgasen", sagte
Wenning bei der Preisverleihung. "Mit dem Bayer Climate Award wollen
wir dauerhaft herausragende Forscherpersönlichkeiten ehren und dabei
auch die hohe gesamtgesellschaftliche Bedeutung der
Klimawissenschaften als Forschungsgebiet würdigen."

Der Bayer-Vorstandsvorsitzende betonte bei dieser Gelegenheit:
"Der Klimawandel ist heute die größte gesamtgesellschaftliche globale
Herausforderung überhaupt. Das sage ich gerade jetzt, da uns die
Finanz- und Wirtschaftskrise große Bürden auferlegt. Diese müssen wir
Unternehmen meistern, indem wir einen Kurs fahren, der auf
Nachhaltigkeit ausgerichtet ist." Und weiter: "Umso notwendiger ist
es, sich klar zum Klimaschutz zu bekennen. Denn der Klimawandel
gefährdet die natürlichen Grundlagen für all unser gesellschaftliches
und wirtschaftliches Handeln. Wir brauchen dringend effektive
Regelungen für eine weitgehende Minderung der Treibhausgas-Emissionen
auf globaler Ebene." Dabei werde es auf der Ende dieses Jahres in
Kopenhagen stattfindenden internationalen Klimakonferenz besonders
darauf ankommen, dass alle großen Emittenten - also insbesondere auch
die USA und Schwellenländer wie China und Indien - sich an einer
entsprechenden internationalen Vereinbarung beteiligten.

In der Laudatio betonte Dr. Wolfgang Plischke, im Vorstand der
Bayer AG verantwortlich für Innovation, Technologie und Umwelt sowie
Mitglied des Kuratoriums der Stiftung, dass der Preisträger auf
überzeugende Weise eine hervorragende Forschungsarbeit mit
persönlichem Engagement verbinde. "Professor Jochem lässt keine
Gelegenheit aus, auf das Machbare hinzuweisen. Er ist kein einsamer
Mahner, sondern verfügt über genaue Kenntnisse der Umstände, in denen
Entscheidungen fallen. Hier bringt er seinen Sachverstand ein."

Es gebe heute die Technologien, um neue Richtungen einzuschlagen,
damit "wir mit acht oder neun Milliarden Menschen auf diesem Planeten
sehr wohl miteinander leben können", sagte Achim Steiner,
Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP),
in einer Video-Grußbotschaft. "In seiner Arbeit hat Professor Jochem
über Jahrzehnte hinweg mit Grundlagenforschung, aber auch mit
angewandter Forschung - unter anderem im Bereich des
UN-Weltklimarates - wichtige Signale gesetzt und Möglichkeiten
aufgezeigt, wie wir heute mit der Herausforderung globaler Erwärmung
und des Klimawandels umgehen können." Dies sei umso wichtiger
angesichts der gegenwärtigen Weltwirtschaftskrise, welche die
Handelnden an den Rand der Möglichkeiten bringe, mit politischen und
auch mit unternehmerischen Ansätzen neue Akzente zu setzen. Steiner
plädierte deshalb dafür, mit Ansätzen wie der Investition in die
Energieeffizienz - sei es beim Transport, bei Gebäuden oder beim
Management der wirtschaftlichen Infrastruktur - die Chance zu nutzen,
"in die Wirtschaft von morgen zu investieren".

"Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung. Sie ist für mich
eine Anerkennung meiner bisherigen Arbeit", sagte Jochem. "Zugleich
ist der Bayer Climate Award auch ein zusätzlicher Ansporn, weiter mit
daran zu forschen, wie auf ökonomische Weise effektiv
Treibhausgas-Emissionen eingespart werden können."

Jochem zählt zu den international führenden Experten auf dem
Gebiet der Energieeffizienz. Er hat als einer der ersten Forscher
systematisch das Potenzial der Energie-effizienz-Steigerung in den
Industrieländern untersucht, das durch bessere Verfahren bei der
Energieumwandlung und -nutzung auszuschöpfen ist. Eine besondere
Bedeutung kommt dabei den Materialwissenschaften,
physikalisch-chemischen Verfahren, der Biotechnologie und der
Elektronik zu. In der Chemie können beispielsweise Membranverfahren
thermische Trennverfahren mit einem Effizienzgewinn von mehr als 80
Prozent ersetzen. Ein besonders relevanter Bereich sind Gebäude: Nach
den Berechnungen von Jochem haben Passivhäuser nur ein Zehntel des
Energiebedarfs des heutigen Gebäudebestandes in Deutschland. Ein
weiteres Beispiel: Aufzüge könnten heute mit Sondergetrieben
ausgestattet werden, deren Bremsenergie in das allgemeine Stromnetz
zurückgespeist wird.

"Die wissenschaftliche Analyse von Professor Jochem hat maßgeblich
die Entwicklung und Überprüfung von Klimapolitiken auf nationaler und
internationaler Ebene beeinflusst", erläuterte Prof. Dr. Ernst-Ludwig
Winnacker, Generalsekretär des Europäischen Forschungsrates und
Vorsitzender des Kuratoriums der Bayer-Stiftung, die Entscheidung der
Jury. "Neben seinen konkreten inhaltlichen Befunden zeichnet Jochem
besonders aus, dass er in seinen Untersuchungen
technisch-naturwissenschaftliche mit ökonomischen Aspekten
verbindet."

So habe Jochem ebenfalls herausgefunden, dass bei
energieintensiven Materialien - beispielsweise durch Recycling, neue
Materialeigenschaften oder Materialsubstitution - die so genannte
Materialeffizienz signifikant gesteigert werden könne. Zusammen mit
innovativen Managementformen wie dem Leasen von Anlagen und Maschinen
könne dadurch die in der Industrie benötigte Primärenergie um
jährlich 0,5 Prozent gesenkt werden.

Der in Essen geborene Preisträger arbeitet heute als Senior
Executive am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung
ISI in Karlsruhe. Von 1999 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2007
war er als Ordinarius für Energiewirtschaft und National-ökonomie
sowie als Gründungsdirektor des Centre for Energy Policy and
Economics (CEPE) an der ETH Zürich tätig, wo er auch heute weiterhin
forscht. Vorherige Stationen seiner Wissenschaftskarriere waren
Lehraufträge an den Universitäten Kassel und Karlsruhe, die
wissenschaftliche Mitarbeit bei der DECHEMA in Frankfurt und an der
Harvard University in Boston sowie eine Dozentur am
Oskar-von-Miller-Polytechnikum in München, heute Fachhochschule
München. Jochem promovierte an der Fakultät für Maschinenwesen der TU
München zum Thema der Sublimation zweikomponentiger Systeme. Er
studierte Verfahrenstechnik und Ökonomie an der RWTH Aachen, der TU
München und der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Professor Jochem erhielt bereits mehrere wissenschaftliche und
politische Auszeichnungen. Er war und ist in diversen Gremien aktiv -
unter anderem seit 1993 im wissenschaftlichen Beirat des Wuppertal
Instituts, lange Jahre im Rat für Nachhaltige Entwicklung der
Bundesregierung, im Beirat für Energieperspektiven des Schweizer
Bundesamtes für Energie, im Intergovernmental Panel on Climate Change
(IPCC), dem so genannten Weltklimarat, sowie in der
Enquête-Kommission "Nachhaltige Energie-versorgung unter den
Bedingungen der Globalisierung und der Liberalisierung" des Deutschen
Bundestages.

Der neue "Bayer Climate Award" ist - neben dem Otto-Bayer-Preis im
Bereich Chemie und Biochemie und dem Familien-Hansen-Preis im Bereich
Biologie und Medizin - der dritte Wissenschaftspreis, den die Bayer
Science & Education Foundation regelmäßig für herausragende
Forschungsleistungen vergibt. Der Klimapreis konzentriert sich beim
interdisziplinären Gebiet der Klimaforschung auf die Bereiche
Energie- und Umwelt-wissenschaften, Agarwissenschaften,
Biotechnologie, Mikrobiologie, Materialwissen-schaften,
Prozesstechnologie, Polar-, Meeres- und Küstenforschung, Geochemie,
Geophysik, Atmosphärenforschung sowie Meteorologie. Neben der Ehrung
weg-weisender Klimaforscher soll die Preisvergabe die
wissenschaftliche und gesellschaftliche Diskussion über den Umgang
mit dem Klimawandel befördern.

Hinweis an die Redaktionen:

Fotos von der Preisverleihung finden Sie heute ab 14.00 Uhr im
Internet unter: www.presse.bayer.de.

Für social media-Nutzer steht ein interaktives Info-Kit inkl.
Audio-Podcast und Video-Podcast bereit unter:
www.socialmedia.klima.bayer.de.

Weitere Informationen zum Bayer-Klimaprogramm unter:
www.klima.bayer.de.

Informationen zur Bayer Science & Education Foundation unter:
www.bayer-stiftungen.de.

Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung
finden Sie im Internet unter www.isi.fraunhofer.de.

Zukunftsgerichtete Aussagen

Diese Presseinformation kann bestimmte in die Zukunft gerichtete
Aussagen enthalten, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen
der Unternehmensleitung des Bayer-Konzerns bzw. seiner Teilkonzerne
beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken,
Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die
tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die
Performance der Gesellschaft wesentlich von den hier gegebenen
Einschätzungen abweichen. Diese Faktoren schließen diejenigen ein,
die Bayer in veröffentlichten Berichten beschrieben hat. Diese
Berichte stehen auf der Bayer-Webseite www.bayer.de zur Verfügung.
Die Gesellschaft übernimmt keinerlei Verpflichtung, solche
zukunftsgerichteten Aussagen fortzuschreiben und an zukünftige
Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.

Originaltext: Bayer AG
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/12693
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_12693.rss2
ISIN: DE0005752000

Pressekontakt:
Dirk Frenzel, Tel.: 0214-30-29908
E-Mail: dirk.frenzel.df@bayer-ag.de


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