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Kreditgenossenschaften mit stabiler Ertragslage / Volksbanken und Raiffeisenbanken trotzen Konjunkturabschwung

Geschrieben am 25-03-2009

Berlin (ots) - Mit einem Jahresüberschuss vor Steuern von knapp 2
Milliarden Euro im Jahr 2008 beweisen die deutschen Volksbanken und
Raiffeisenbanken Ertragskraft und Stabilität auch in der
Finanzmarktkrise. Das Jahresergebnis der 1.197 Genossenschaftsbanken
in Deutschland weist im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern ein
positives Vorzeichen auf. Allerdings hat die Finanzkrise im Ergebnis
der Volksbanken und Raiffeisenbanken auch Spuren bei den
Abschreibungen auf Wertpapiere hinterlassen. Operativ kamen die
Volksbanken und Raiffeisenbanken gut voran und verzeichnen mit 4,2
Milliarden Euro ein Teilbetriebsergebnis etwa in Höhe des
Vorjahresergebnisses. Die addierte Bilanzsumme der Volksbanken und
Raiffeisenbanken zog um mehr als 36 Milliarden Euro oder 5,7 Prozent
auf insgesamt 668 Milliarden Euro an.

"Die Kreditgenossenschaften erweisen sich in der Finanzmarktkrise
als wichtige Stütze der deutschen Kreditwirtschaft. Nach wie vor muss
keine Ortsbank wegen der Finanzkrise staatliche Stützungsmaßnahmen
oder auch nur Hilfen der Sicherungseinrichtung des BVR in Anspruch
nehmen", erklärt BVR-Präsident Uwe Fröhlich. "Das Geschäftsmodell der
Genossenschaftsbanken ist geprägt durch das traditionelle
Bankgeschäft mit Krediten und Einlagen, unsere Banken verwenden ihre
Mittel vor Ort im unmittelbaren Kundengeschäft und nicht in
intransparenten und riskanten Kreditersatzgeschäften. Unsere
Kundinnen und Kunden honorieren dies."

Immer mehr Bürgerinnen und Bürger entscheiden sich dafür, durch
den Erwerb von Genossenschaftsanteilen Mitglied, also Eigentümer,
ihrer Bank zu werden. Die Anzahl der Mitglieder der 1.197
Kreditgenossenschaften, die mit 13.586 Bankstellen überall im Land
Präsenz zeigen, stieg in 2008 erneut an - um rund 140.000 auf 16,2
Millionen Menschen.

Ihr Kreditgeschäft steigerten die Volksbanken und Raiffeisenbanken
in 2008 um 2,7 Prozent auf 377 Milliarden Euro. Hauptmotor des
Kreditwachstums waren die langfristigen Forderungen, die um 3,0
Prozent beziehungsweise 9,3 Milliarden Euro auf 316 Milliarden Euro
zunahmen. Marktanteilsgewinne verbuchten die Kreditgenossenschaften
im Kreditgeschäft. Bei den mittelständischen Gewerbekunden stieg der
Marktanteil der Genossenschaftsbanken um knapp einen Prozentpunkt auf
26,2 Prozent per Ende 2008 an. Fröhlich: "Wir freuen uns, dass der
Mittelstand wahrnimmt, dass wir die Bankengruppe sind, die maßgeblich
zur Kreditversorgung in der Krise beiträgt. Noch immer würden wir
allerdings gern mehr Kredite an unsere Zielgruppe - solide kleine und
mittlere Unternehmen - vergeben, als aktuell nachgefragt werden." Im
Kreditgeschäft mit Privatkunden haben die Kreditgenossenschaften
mittlerweile ein Fünftel des Marktes gewonnen.

In den abgelaufenen zwölf Monaten verzeichneten die Volksbanken
und Raiffeisenbanken erfreuliche Zuwächse bei den Kundeneinlagen, die
um knapp 20 Milliarden Euro oder 4,5 Prozent auf 461 Milliarden Euro
anstiegen. Dabei verschob sich die Präferenz der Kunden zugunsten der
Vermögensanlagen. Die täglich fälligen Einlagen wuchsen vor allem in
der ersten Jahreshälfte 2008. Der Bestand an Sichteinlagen stieg im
Vergleich zum Vorjahr leichter um 4,4 Prozent auf 157 Milliarden
Euro. Der Bestand an Termineinlagen erhöhte sich in der zweiten
Jahreshälfte. Er wuchs von Dezember 2007 bis Dezember 2008 deutlich
um 24,7 Prozent oder fast 25 Milliarden Euro auf 126 Milliarden Euro
insgesamt. Ursächlich für dieses starke Wachstum waren die bis
Oktober 2008 gestiegenen kurzfristigen Zinsen in Verbindung mit einer
flachen Zinsstruktur. Auch die sich verschärfende Finanzmarktkrise im
letzten Quartal 2008 sorgte dafür, dass Kunden den
Genossenschaftsbanken in erheblichem Maße ihr Geld anvertrauten - vor
allem im Termineinlagenbereich. Hier stieg der Marktanteil der
Kreditgenossenschaften um mehr als einen Prozentpunkt auf knapp 9
Prozent. Auch die Sparbriefe wuchsen um erfreuliche 9,1 Prozent oder
2,4 Milliarden Euro auf 28,7 Milliarden Euro per Ende Dezember 2008.
In der Summe stiegen die Verbindlichkeiten gegenüber Nichtbanken
einschließlich Inhaberschuldverschreibungen auf rund eine halbe
Billion Euro.

Der Erfolg des Geschäftsmodells der Kreditgenossenschaften zeigt
sich auch in der guten Eigenkapitalsituation. Trotz der
Finanzmarktkrise konnten die Kreditgenossenschaften ihre Rücklagen
weiter dotieren, was im Ergebnis zu einer Erhöhung des bilanziellen
Eigenkapitals um 2,9 Prozent auf 34,1 Milliarden Euro führte. Das
haftende Eigenkapital wuchs um 2,7 Prozent auf 49,3 Milliarden Euro.
Das bankaufsichtliche Kernkapital stieg im Jahresvergleich kräftig um
4,0 Prozent auf 36,5 Milliarden Euro. Die Kernkapitalquote lag bei
10,6 Prozent. Der Solvabilitätskoeffizient stieg von 12,8 Prozent im
Vorjahr auf 14,2 Prozent und übertraf damit den Mindeststandard wie
in den Vorjahren deutlich.

Die Ertragskraft der Kreditgenossenschaften in 2008 trotzte der
sich eintrübenden Konjunktur.

Der Zinsüberschuss blieb mit 13,2 Milliarden Euro fast auf dem
Vorjahresniveau. Die Zinsspanne der Kreditgenossenschaften reduzierte
sich um 0,10 Prozentpunkte auf 2,05 Prozent der durchschnittlichen
Bilanzsumme.

Der Provisionsüberschuss lag im Geschäftsjahr 2008 wegen des
Börseneinbruchs insbesondere im vierten Quartal mit 4,0 Milliarden
Euro beziehungsweise 0,63 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme
unter dem Vorjahresniveau.

Die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen betrugen 2008 13,0
Milliarden Euro beziehungsweise 2,02 Prozent der durchschnittlichen
Bilanzsumme. Die Personalaufwendungen stiegen leicht auf 7,9
Milliarden Euro, während sich die anderen Verwaltungsaufwendungen um
3,2 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro reduzierten.

Die Kreditgenossenschaften konnten trotz des allgemein schwierigen
Umfeldes in der Summe der erfolgsbestimmenden Faktoren ein
Teilbetriebsergebnis von 4,2 Milliarden Euro (2007: 4,3 Milliarden
Euro) erwirtschaften. Aufgrund der Ausweitung der durchschnittlichen
Bilanzsumme sank die Teilbetriebsergebnisspanne allerdings auf 0,66
Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme.

Das Betriebsergebnis vor Bewertung erreichte 4,8 Milliarden Euro
nach 5,5 Milliarden Euro im Jahr 2007. Dies entspricht 0,74 Prozent
der durchschnittlichen Bilanzsumme.

Die Risikovorsorge bewegte sich im Jahr 2008 absolut gesehen in
etwa auf dem Vorjahresniveau. In Prozent der durchschnittlichen
Bilanzsumme verbesserte sie sich leicht auf 0,43 Prozent. Der Anstieg
der Risikovorsorge im Wertpapierbereich von 0,22 Prozent der
durchschnittlichen Bilanzsumme im Vorjahr auf 0,34 Prozent
beziehungsweise 2,2 Milliarden Euro im Jahr 2008 spiegelt die
Finanzmarktturbulenzen wider. Das Bewertungsergebnis Forderungen
blieb mit 0,08 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme fast auf
dem Vorjahresniveau (0,09 Prozent).

Der Rückgang des Betriebsergebnisses vor Bewertung wurde trotz der
Entlastung im Bereich des Bewertungsergebnisses nicht ausgeglichen,
so dass sich das Betriebsergebnis nach Bewertung mit knapp 2,0
Milliarden Euro beziehungsweise 0,31 Prozent der durchschnittlichen
Bilanzsumme deutlich unter dem Vorjahresniveau bewegte.

Der Jahresüberschuss vor Steuern bei den Kreditgenossenschaften
verringerte sich im Jahr 2008 um 0,17 Prozentpunkte auf 0,30 Prozent
der durchschnittlichen Bilanzsumme und betrug knapp 2,0 Milliarden
Euro. Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag betrugen als Folge der
Senkung des Körperschaftsteuersatzes von 25 Prozent auf 15 Prozent
nur noch 0,09 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme, nach 0,18
Prozent im Vorjahr. Der Jahresüberschuss nach Steuern reduzierte sich
um 25,3 Prozent von 1,8 Milliarden Euro im Vorjahr auf 1,4 Milliarden
Euro beziehungsweise 0,21 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme
im Geschäftsjahr 2008.

Die Aufwands-Ertragsrelation auf Ebene der operativen Ergebnisse
betrug im Jahr 2008 73,2 Prozent nach 70,5 Prozent im Vorjahr. Die
Eigenkapitalrentabilität vor Steuern betrug im abgelaufenen
Geschäftsjahr 5,7 Prozent.

Uwe Fröhlich: "Die Rentabilität der Kreditgenossenschaften
ermöglicht ein angemessenes Wachstum am Markt, eine ausreichende
Dotierung des Eigenkapitals zur Abdeckung der Risiken und eine
marktgerechte Ausschüttung in Form der Dividende an die Mitglieder."
Für das Jahr 2009 sei trotz schwer kalkulierbarer
Konjunkturaussichten mit einer Ausweitung des Zinsüberschusses, der
wichtigsten Ertragsquelle der Kreditgenossenschaften, zu rechnen. Das
Provisionsgeschäft werde sich voraussichtlich auf dem aktuellen
Niveau bewegen.

Vollständige Unterlagen zur BVR-Jahrespressekonferenz mit allen
Tabellen, Redemanuskripten und druckfähigen Fotos:
http://www.bvr.de/JahresPK .

Originaltext: BVR Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/40550
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_40550.rss2

Pressekontakt:
Bundesverband der
Deutschen Volksbanken und
Raiffeisenbanken - BVR
Pressesprecherin:
Melanie Schmergal
Schellingstraße 4
10785 Berlin
Telefon: (030) 20 21-13 20
Telefax: (030) 20 21-19 05
Internet: www.bvr.de
E-Mail: presse@bvr.de


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