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Klaus-Peter Müller fürchtet "gefährliche Abwärtsspirale" / Commerzbank-Aufsichtsratschef prognostiziert auf dem Tag des Wirtschaftsjournalismus in Köln weiteren Abschreibungsbedarf bei Banken

Geschrieben am 25-03-2009

Köln (ots) - Der Aufsichtsratsvorsitzende der Commerzbank,
Klaus-Peter Müller, rechnet mit weiteren Abschreibungen bei Banken.
Der "Zwang zu neuen Wertberichtigungen" könne zu einer "gefährlichen
Abwärtsspirale in den Jahresabschlüssen" führen, sagte Müller am
Mittwoch auf dem Tag des Wirtschaftsjournalismus in Köln.

Inzwischen belasten laut Müller nicht nur "toxische Wertpapiere"
aus den USA die Bankbilanzen. Auch bei als solide geltenden
Staatsanleihen aus wichtigen Mitgliedstaaten des Euro-Raums gebe es
massiven Abschreibungsbedarf. "Wenn Sie italienische Staatsanleihen
über eine Milliarde Euro in den Büchern haben, haben Sie derzeit
einen Wertberichtigungsbedarf von 150 Millionen Euro", sagte Müller.
Auf dem Tag des Wirtschaftsjournalismus, einem Kongress in Köln,
diskutierten 230 Journalisten am Mittwoch über die "Finanzkrise und
ihre Folgen". "Wirtschaftsjournalisten tun - wie Politiker und
Unternehmer - gut daran, ihre eigene Rolle in der Krise kritisch zu
hinterfragen", sagte Ralf-Dieter Brunowsky, der Vorstandsvorsitzende
der Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft, die den
Kongress veranstaltet. Neben der Finanzkrise steht die Medienkrise im
Mittelpunkt des Kongresses. Leitende Redakteure aus den
Verlagshäusern Axel Springer, Gruner + Jahr, Holtzbrinck und
WAZ-Mediengruppe debattierten über die neuen Redaktionsmodelle der
Branche.

Der Commerzbank-Aufsichtsratschef Klaus Peter Müller rechnet nicht
mit einem baldigen Ende der Finanzkrise. "Von einer schnellen
realwirtschaftlichen Erholung kann keine Rede sein - das gleiche gilt
für die Finanzmärkte." Zwar gebe es dort "einige Lichtblicke, aber
vom Normalstand sind wir noch weit entfernt." Bei allen
Schwierigkeiten gebe es in Deutschland entgegen anders lautender
Aussagen aber "noch keine Kreditklemme", betonte Müller. "Das Volumen
der Unternehmenskredite lag im vierten Quartal letzten Jahres 7,6
Prozent über dem Vorjahreswert." Er räumte allerdings ein, Kredite
seien inzwischen deutlich teurer geworden.

Mit Blick auf das G-20-Treffen in einer Woche, bei dem neue Regeln
für das Weltfinanzsystem diskutiert werden, forderte Müller: Künftig
müssten alle Marktteilnehmer reguliert werden. "Gerade die Banken
wurden bereits vor der Krise reguliert, das hat uns aber nicht vor
dieser Krise bewahrt." Für andere Teilnehmer wie Hedge Fonds und
Private-Equity-Gesellschaften gebe es dagegen keine Regulierung.
"Alle müssen sich an die gleichen Regeln halten", forderte Müller. Er
warnte allerdings: "Die Rezepte, die wir jetzt entwickeln, werden uns
nicht vor der nächsten Krise schützen. Die nächste Krise wird keine
Ähnlichkeit mit der aktuellen Krise haben."

Der "Tag des Wirtschaftsjournalismus", der jährlich in Köln
stattfindet, versteht sich als Diskussionsforum für deutschsprachige
Wirtschaftsjournalisten. Er bietet ihnen die Möglichkeit zu einem
umfassenden Informations- und Erfahrungsaustausch. Zu den beiden
ersten Kongressen 2007 und 2008 kamen jeweils rund 200 Teilnehmer,
darunter die Chefredakteure der wichtigsten deutschen
Wirtschaftsmedien.

Informationen zum Kongress:
http://www.tag-des-wirtschaftsjournalismus.de

Die Kölner Journalistenschule bildet Journalisten für Politik und
Wirtschaft aus. Die achtsemestrige Ausbildung ist mit einem
VWL-Studium an der Universität Köln verbunden. Die Schule wird
getragen vom Verein Kölner Journalistenschule für Politik und
Wirtschaft e.V. Sie finanziert sich unter anderem aus
Studiengebühren, Sponsoring, Spenden und Mitteln des Landes
Nordrhein-Westfalen.

http://www.koelnerjournalistenschule.de

Originaltext: Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65880
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65880.rss2

Kontakt:

Ingeborg Hilgert
Geschäftsführende Direktorin
Kölner Journalistenschule
für Politik und Wirtschaft e.V.
Im MediaPark 6
50670 Köln
hilgert@koelnerjournalistenschule.de
Tel.: 0221/99 55 87 - 0
www.koelnerjournalistenschule.de


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