Europaparlament diskutiert über Glücksspiele - Ethik-Beirat verspielt seine Glaubwürdigkeit / -EU-Kommission treibt Vertragsverletzungsverfahren weiter voran
Geschrieben am 27-03-2009 |
Hamburg (ots) -
- Muss der deutsche Steuerzahler die Zeche für das Lottomonopol zahlen?
Der Deutsche Lotto- und Totoblock (DLTB) bemüht sich mit aller Macht, den seit dem 01.01.2008 in Kraft getretenen Glücksspielstaatsvertrag zu rechtfertigen und "schön" zu reden. Schützenhilfe hat er dabei jetzt von seinem Ethik-Beirat bekommen, der in seiner jüngsten Presseinformation äußerst merkwürdige Schlüsse aus der aktuellen Debatte im EU-Parlament über die Regelung der Glücksspielmärkte in Europa zieht. Darin begrüßt der Beirat die angebliche "Entscheidung des EU-Parlaments, koordiniert gegen die Ausbreitung von illegalen Glücksspielangeboten vorzugehen".
EU-Justizkommissar Jaques Barrot, Vizepräsident der Europäischen Kommission, wies darauf hin, dass der Online-Glücksspielbericht einen schwierig zu regelnden Bereich beschreibt, dabei Regelungen auf nationaler Ebene, aber gleichzeitig auch verschiedene EU weite Mindeststandards vorschlägt. Originalzitat aus Brüssel : "but the EP report has no legal power, it is just a report".
Kommissar Barrot betonte unter Hinweis auf die laufenden Verfahren gegen Glücksspielmonopole, dass nationale gesetzliche Beschränkungen nicht generell gerechtfertigt seien. Diese müssten in einem angemessenen Verhältnis zu den angegebenen und erlaubten Zielen stehen und vor allem durch Daten gerechtfertigt sein. Auf keinen Fall dürften durch Verbote oder Einschränkungen Marktteilnehmer oder Spieler diskriminiert werden.
Die Europäische Kommission werde weiterhin Verstöße nationaler Glücksspielmonopole gegen die europäischen Richtlinien, Verträge und EUGH Urteile konsequent verfolgen.
Der Ethik-Beirat des DLTB warnt indessen auch vor illegalen Angeboten der - in der Terminologie des Lottoblocks - sog. "kommerziellen Glücksspielindustrie" und vermittelt damit wohl wissentlich ein falsches Bild. Denn auch dem Rat müsste bekannt sein, dass u.a. das Oberlandesgericht Koblenz (vom 20.01.2009) und das Verwaltungsgerichts Berlin (vom 22.09.2008) zugunsten eines gewerblichen Spielvermittlers und seines Internet-Angebots geurteilt haben.
Zudem belegen etliche Entscheidungen der Zivilgerichte aus diesem Jahr, dass ausgerechnet die staatliche Lottogesellschaften ihrerseits immer wieder und massiv gegen Vorgaben des Glücksspielstaatsvertrags verstoßen, insbesondere gegen Werbebeschränkungen, die der Spielsuchtprävention und dem Jugendschutz dienen sollen. Dies öffentlich zu brandmarken, wäre ebenfalls Sache des sog. "Ethik-Beirates".
"Die aktuellen Kommentare des Ethik-Beirates und des Deutschen Lotto- und Totoblocks (DLTB ) verdrehen die Tatsachen und sind überaus dreist", so André Jütting, Geschäftsführer des Deutschen Lottoverbandes. "Der Ethik-Beirat des DLTB sollte sich um rechtswidriges und unethisches Verhalten auch der Blockgesellschaften kümmern; Stimmungsmache zu betreiben widerspricht eindeutig seinem Auftrag. Seine Einseitigkeit ist unethisch. Auch der Ethik-Beirat weiß: Der Glücksspielstaatsvertrag ist europarechtswidrig. Neben Einnahmeverlusten in Milliardenhöhe werden hohe Strafgelder die Konsequenz dieser Missachtung sein. Die Zeche zahlt wieder mal der Steuerzahler."
Originaltext: Deutscher Lottoverband (DLV) Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/63869 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_63869.rss2
Pressekontakt: Deutscher Lottoverband 040 - 89 00 39 69 info@deutscherlottoverband.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
194313
weitere Artikel:
- DDV begrüßt besseren Schutz gegen Telefonspam / Bundestag hat beim Gesetz gegen unlautere Telefonwerbung den Forderungen der Verbraucherschützer nicht nachgegeben Wiesbaden (ots) - Der Deutsche Dialogmarketing Verband DDV zeigt sich mit dem gestern vom Bundestag beschlossenen Gesetz zum Schutz vor unlauterer Telefonwerbung insgesamt zufrieden. Vor allem die Tatsache, dass zwei, insbesondere von den Verbraucherschützern immer wieder geforderte Neuregelungen nicht ins Gesetz übernommen wurden, begrüßt der DDV. So konnten sich weder die sogenannte Bestätigungslösung, nach der ein telefonisch geschlossener Vertrag erst nach schriftlicher Bestätigung hätte wirksam werden sollen, noch die Forderung nach mehr...
- 1,4 Millionen Mängel dank Abwrackprämie verschrottet Leipzig/Stuttgart (ots) - GTÜ-Statistik 2008 belegt: 54 Prozent aller Pkw mit Mängeln unterwegs - Fahrzeuge immer älter - Neuzulassungen durch Umweltprämie lassen hoffen Die Abwrackprämie zeigt auch in Punkto Verkehrssicherheit auf unseren Straßen Wirkung. Legt man bei den rund 600.000 bis zum Ausschöpfen der ersten Prämie aus dem Verkehr gezogenen und verschrotteten Altfahrzeugen den aktuellen GTÜ-Mängelindex für Pkw über neun Jahre zu Grunde, so entspricht dies einem Volumen von 1,4 Millionen Mängeln, die in der Schrottpresse landen. mehr...
- Barbara Höll: Potemkinsche Dörfer "made in Germany" Berlin (ots) - "Ob neue Bilanzierungsregeln oder Bekämpfung von Steueroasen - die Bundesregierung produziert potemkinsche Dörfer am laufenden Band", kommentiert Barbara Höll im Vorfeld des G20-Gipfels die Maßnahmen der Bundesregierung für eine neue Finanzarchitektur. Die stellvertretende Vorsitzende und steuerpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE kann hinter der Rhetorik der Bundesregierung nur äußerst dürftige Ergebnisse erkennen: "Den Anspruch, alle Finanzmärkte, Finanzprodukte und Marktteilnehmer beaufsichtigen zu wollen, mehr...
- Burgbacher (FDP) für freiwilligen Zusammenschluss von Bundesländern / Kröning (SPD): Nicht vor Mitte des nächsten Jahrzehnts Bonn (ots) - Als "Neugliederungsverhinderungsartikel" hat der stellvertretende Vorsitzende der Föderalismuskommission, Ernst Burgbacher (FDP), den Grundgesetz-Artikel 29 bezeichnet. In einem PHOENIX-Interview am Rande der heutigen Bundestagssitzung sagte er, die FDP habe in der Föderalismuskommission ganz konkrete Änderungsvorschläge gemacht, die die Kommission "aber leider überhaupt nicht interessiert haben". Weiter sagte er: "Ich will, dass wir den Zusammenschluss bekommen, aber freiwillig von unten. Es macht überhaupt keinen Sinn, dass mehr...
- Ulrich Maurer: Merkel zaudert und zögert in der Opel-Krise Berlin (ots) - Zu den Meldungen, wonach US-Präsident Obama und Kanzlerin Merkel eine enge Zusammenarbeit bei der Rettung von General Motors bzw. Opel vereinbart hätten und ein gemeinsames Vorgehen abstimmen wollen, erklärt Ulrich Maurer, Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion DIE LINKE: "Wie die Abstimmung bzw. Zusammenarbeit zwischen Merkel und Obama aussehen soll, bleibt rätselhaft. Während die USA Geld für GM locker machen wollen, weigert sich die Bundesregierung bislang beharrlich, den strauchelnden Opelanern Staatshilfen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|