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Neue OZ: Kommentar zu Literatur / Schiller

Geschrieben am 29-03-2009

Osnabrück (ots) - Allzu forciert und ziemlich ungerecht

Schiller ist trendy, Goethe dagegen ziemlich gestrig: Die forsche
These mag Ulrich Raulff nachgesehen werden, weil er als Direktor des
von der Schiller-Gesellschaft getragenen Literaturarchivs für die
eigene Sache wirbt. Für die Sache der Literatur wirbt er dagegen eher
nicht. Man muss nicht kulturkonservativ vernagelt sein, um sich
dagegen zu wenden, dass Autoren und ihre Werke derart gegeneinander
ausgespielt werden. Auch der Schwung, mit dem Raulff seinen Klassiker
ins Internet-Zeitalter katapultiert, wirkt allzu forciert.

Denn Schiller kann heute mit seinem rhetorischen Schwung
begeistern oder mit seinen trockenen Sentenzen nerven - ganz nach
Sichtweise. Als Zentralgestirn des Deutschunterrichts hat er es
ohnehin zum eher zweifelhaften Ruhm des angestrengten
Weltverbesserers gebracht.

Abgesehen davon wäre noch zu fragen, ob sich Schiller heute
wirklich nur für ein Medium entscheiden würde. Seine eigene Zeit
entwarf mit der "Universalpoesie" bereits das Konzept eines Verbundes
künstlerischer Medien. Vielleicht würde er ja nicht nur bloggen,
sondern auch Filme drehen, Ausstellungen machen und - ja und auch
Bücher schreiben. Ulrich Raulff wäre ihm deswegen sicher nicht böse.

Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


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