(Registrieren)

Wahlkampf 2009: Das Internet führt die Menschen wieder an die Politik heran - Kampagnenchefs kalkulieren Kontrollverluste ein

Geschrieben am 01-04-2009

Hamburg (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist
abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

Das Internet kann Menschen mobilisieren, sich wieder mehr für die
Demokratie zu engagieren. Ein moderner Wahlkampf bedeutet aber auch
gleichzeitig für die Parteien, dass sie die Kontrolle über
publizierte Inhalte verlieren. So lautet das Fazit einer
Diskussionsveranstaltung der dpa-Tochter news aktuell gestern in
Berlin. Knapp 350 Experten für politische Kommunikation verfolgten
einen Disput der Wahlkampfchefs mehrerer Parteien. Titel des media
coffees: "Superwahljahr 2009 - Heißt von Obama lernen, siegen
lernen?" Die Moderation übernahm Romanus Otte aus der Chefredaktion
der WELT-Gruppe.

Steffi Lemke, Wahlkampfstrategin und Politische
Bundesgeschäftsführerin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, zeigte sich
gegenüber den Möglichkeiten des Internets sehr aufgeschlossen und
schrieb dem Medium sogar die Fähigkeit zu, die grundsätzliche
Einstellung der Bürger zur Politik positiv zu beeinflussen: "Wenn das
Internet dazu beitragen kann, Menschen wieder an den demokratischen
Prozess heranzuführen, dann ist das absolut begrüßenswert." BÜNDNIS
90/DIE GRÜNEN sind nach Amerika gereist, um sich dort direkt über die
Methoden von Obama zu informieren. Fazit: "Glaubwürdigkeit ist das
Elixier eines jeden Wahlkampfes." Eine ähnliche Position bezog
FDP-Bundesgeschäftsführer Hans-Jürgen Beerfeltz. Allerdings
unterstrich er, dass sich dabei auch die Parteien selbst ändern
müssen. "Die Parteien müssen bereit sein, sich ein Stück weit zu
reformieren. Sie können nicht einfach abwarten, dass die Menschen zu
den Parteien zurückkehren, die sich vorher abgewandt haben."

Dass moderner Wahlkampf via Internet auch einen Kontrollverlust
für die Parteien bedeute, darauf verwies SPD-Bundesgeschäftsführer
Kajo Wasserhövel. "Es ist nicht entscheidend, wie viel Buntes die
Parteien ins Netz stellen, sondern der entscheidende Punkt ist, dass
Obamas Wahlkampf zentral geplant und dezentral durchgeführt wurde.
Das bedeutet natürlich in gewissem Maße einen Kontrollverlust, auf
den sich die Parteien einlassen müssen." Nur etwa zehn Prozent der
Wahlkampfinhalte des amtierenden US-Präsidenten seien auf Direktiven
aus dem Headquarter zurückzuführen. "Die Frage ist, wie entsteht
eigentlich eine so kreative Atmosphäre wie bei Obama?" Inwieweit
Obamas Methoden auch in Deutschland funktionieren bleibt abzuwarten.
Auch die anders gelagerte Medienszene könne dafür ausschlaggebend
sein. "Wir haben im Unterschied zur USA hier in Deutschland nicht den
Zustand, dass wesentliche Meinungsbildner in der Bloggerszene zu
Hause sind. Vielleicht ist das eher was für 2013."

Politikberater Peter Radunski, Senior Advisor bei Publicis
Consultants, warnte allerdings davor, das Internet als Allheilmittel
im Wahlkampf zu betrachten. "Obama hat Briefe geschrieben, hat direct
calls eingesetzt. Das Erstaunliche: Erst dabei hat er eine aktive
Basis aufgebaut, die es vorher so eigentlich gar nicht gab." Außerdem
verwies er darauf, dass dem Kandidaten der Demokraten
außergewöhnliche finanzielle Mittel zur Verfügung gestanden hätten.
Auch das sei eine Grundvoraussetzung, um erfolgreich zu sein, so
Radunski weiter. Peter Radunski war zum Beispiel für den Wahlkampf
des amtierenden schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Peter
Harry Carstensen verantwortlich.

Dr. Peter Frey, Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios, vermochte nicht
auf das allgemeine Loblied einzustimmen und verwies auf die große
Bedeutung und die Objektivität der klassischen Medien im Wahlkampf:
"Die Art und Weise der Nutzung des Internets beinhaltet auch
gefährliche Tendenzen. Der übliche Flaschenhals war bei Obama nicht
mehr so entscheidend - also TV und Zeitungen. Als Journalist muss man
das kritisch sehen." Außerdem gab er zu bedenken, dass man via
Internet eigentlich nur die Bevölkerungsschichten erreicht, die das
Medium sowieso schon nutzen. Trotz aller Modernität komme es aber
natürlich viel mehr auf die handelnde Person an, ob ein Wahlkampf
erfolgreich ist. "Die heutigen Spitzenkandidaten der beiden größten
deutschen Parteien sind wahrscheinlich nicht in der Lage, eine echte
Bewegung wie bei Obama loszutreten."

Weitere Informationen zur Veranstaltungsreihe:

http://www.mediacoffee.de

Twitterbeiträge zum media coffee:

http://search.twitter.com/search?q=mediacoffee

Originaltext: news aktuell
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6344
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6344.rss2

Pressekontakt:
Jens Petersen
Leiter Unternehmenskommunikation
news aktuell GmbH - Ein Unternehmen der dpa-Gruppe
Mittelweg 144, 20148 Hamburg
Tel: +49(0)40-4113-32843
Fax: +49 (0)40-4113-32876
www.newsaktuell.de
www.twitter.com/newsaktuell
www.presseportal.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

195286

weitere Artikel:
  • rbb erhält Darlehen von der ARD Berlin (ots) - Der Rundfunk Berlin Brandenburg (rbb) erhält von der ARD ein zinsfreies Darlehen in Höhe von 20 Millionen Euro. Das haben die Intendantinnen und Intendanten des Senderverbunds auf ihrer Tagung in München beschlossen. Die Summe, die ab 2016 zurückgezahlt werden wird, bringen WDR, SWR, NDR, BR und MDR auf. Die erste Rate in Höhe von 10 Millionen Euro geht noch in diesem Jahr an den rbb, die zweite 2010. rbb-Intendantin Dagmar Reim: "Wir freuen uns sehr über das Darlehen und danken den zahlenden Sendern. Diese solidarische mehr...

  • IM DIALOG - Alfred Schier mit Alfred Neven DuMont, PROGRAMMHINWEIS für Freitag, 3. April, 24.00 Uhr und Sonntag, 5. April, 11.15 Uhr Bonn (ots) - Er studierte unter anderem Journalismus, war Schauspieler am Münchener Staatstheater und ist engagierter Kunstsammler. Jetzt hat der 82-jährige Alfred Neven DuMont einen vielbeachteten Roman veröffentlicht: "Reise zu Lena". Die "Zeit" schreibt dazu in einer Rezension: "Hier hat einer alles gewagt; ein bekenntnishaftes Buch darüber, dass die Liebe nimmer aufhört". Alfred Neven DuMont ist aber vor allem einer der erfolgreichsten Zeitungsverleger Deutschlands: "Mehr Zeitungen zu haben, macht einen nicht mehr so geil wie früher", mehr...

  • 4. ARD-Themenwoche "Ist doch Ehrensache! Wie Menschen sich für die Gesellschaft engagieren" (10. bis 16. Mai 2009) München (ots) - Die Wirtschaftskrise verleiht der ARD-Themenwoche besondere Relevanz Wie in den vergangenen Jahren gewinnt auch der Stoff der diesjährigen ARD-Themenwoche rasant an Bedeutung, je näher der Termin rückt: Die drohende Wirtschaftskrise bringt die Menschen einander näher. Sie suchen Orientierung, Solidarität, Gemeinsamkeit und Alternativen, um der Krise die Stirn bieten zu können. Bundespräsident Köhler hat es so formuliert: " Eigennutz im 21. Jahrhundert heißt: sich umeinander kümmern". Und genau dazu bietet die ARD-Themenwoche mehr...

  • 1LIVE deckt Sicherheitslücke bei der Online-Beantragung der Abwrackprämie auf Köln (ots) - Die Online-Beantragung der Abwrackprämie hat erhebliche Sicherheitsmängel. Das bestätigte Kai Kießler, Pressesprecher im zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), im Gespräch mit den 1LIVE-Moderatoren Olli Briesch und Michael Imhof: Bisher seien alle Daten, die an das Bundesamt übermittelt wurden, nicht verschlüsselt gewesen. Für den Antragsteller bedeutet das, dass sämtliche Daten, die er an das Bundesamt geschickt hat, wie z.B. den Kaufvertrag über das neue Auto mit Adresse, Kontodaten, Unterschrift mehr...

  • Videomaterial zu Diskussionsveranstaltung "Superwahljahr 2009 - Heißt von Obama lernen, siegen lernen?" Hamburg (ots) - - Querverweis: Video ist abrufbar unter: Flash-Video: http://www.presseportal.de/video und Video Download: http://www.presseportal.de/link/mecom (kostenlose Registrierung und Freigabe erforderlich; Freigabe i.d.R. innerhalb 60 Minuten) - Knapp 350 Experten für politische Kommunikation verfolgten gestern in Berlin eine Diskussionsveranstaltung der dpa-Tochter news aktuell. Titel des media coffees: "Superwahljahr 2009 - Heißt von Obama lernen, siegen lernen?" Fazit der Runde: Das Internet kann Menschen mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht