Neue OZ: Kommentar zu Ausbildung / Berufsbildungsbericht
Geschrieben am 01-04-2009 |
Osnabrück (ots) - Schirme und kein Ende
Schütze sich, wer kann. Schirme haben derzeit Hochkonjunktur - jedenfalls in der Finanz- und Wirtschaftswelt. Nun sollen sie für junge Auszubildende aufgespannt werden, deren Betriebe Pleite machen - eine gute Idee, die sich prima anhört, im Mittelstand aber auch ohne Regeln von oben funktioniert.
Anstand und Pflichtbewusstsein mögen bei Investmentbankern aus der Mode gekommen sein, im Handwerk zum Beispiel gibt es so etwas noch. Ein fixer Lehrling, ein guter Geselle finden allemal Unterkommen, wenn der Chef Insolvenz anmelden muss - dafür sorgen Meister und Innung. Der Vorstoß der Gewerkschaften, den eine offenkundig überrumpelte Bildungsministerin gutheißt, richtet sich an die großen Unternehmen. Da können die organisierten Arbeitnehmervertreter, die um Reputation ringen müssen, mit einem Lehrlingsschirm Punkte machen.
Vor Panikmache sei gewarnt. Stehen Tausende von Lehrlingen auf der Straße? Nein. Im Gegenteil: Erstmals seit Jahren gibt es mehr Stellen als Bewerber. Wer wirklich einen Schutzschirm braucht, sind die Altbewerber, die, durch zig Absagen entmutigt, in immer neuen Warteschleifen landen. Sie dürfen nicht im Regen stehen.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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