Exklusives Shopping in Malawi! / Erneuter Kinderwunsch Madonnas
Geschrieben am 03-04-2009 |
Frankfurt a.M. (ots) - Mit Bestürzung verfolgten wir während der letzten Tage die Pressemitteilungen über Madonnas erneuten Kinderwunsch. Ist man an Geld und Einfluss nur reich genug - so scheint es - kann man sich in der dritten Welt ein passendes Kind aussuchen und es den mittellosen Angehörigen einfach abkaufen.
Vor allem von deutscher Seite aus wird berechtigterweise der moralische Zeigefinger gegen Madonna erhoben - sind wir doch eines der ersten Länder, das laut "hier" schreit, wenn es darum geht, internationale Konventionen zum Schutz von Kindern zu unterschreiben bzw. zu ratifizieren.
So gehört Deutschland im internationalen Kontext auch zu einem der strengsten Hüter dieser Übereinkommen: Jedes Land, das der Haager Konvention über den Schutz von Kindern und der Zusammenarbeit auf dem Gebiet der internationalen Adoption beitritt, wird unter die "deutsche" Lupe genommen. Jeder Kandidat wird dabei genauestens inspiziert und nicht selten für mangelhaft befunden.
Was aber keine der Anwärter- oder Mitgliedsnationen, geschweige denn die Öffentlichkeit wissen, ist, dass in Deutschland munter an den Konventionen vorbei adoptiert wird: Weit mehr als die Hälfte der Auslandsadoptionen durch Deutsche laufen "á la Madonna" ab und anstatt zu intervenieren drückt unser Rechtssystem beide Augen zu. Die Verantwortung dafür wird verdrängt und delegiert, schließlich sind es die deutschen Botschaften, die in den jeweiligen Herkunftsländern die Einreise der dubios adoptierten Kinder in die deutsche westliche Welt erlauben.
Kinderretter?
Begleitet werden die internationalen Adoptionen von den so genannten "Deutschen Zentralen Adoptionsbehörden", die speziell für die Umsetzung der o.g. Haager Konvention innerhalb der Landesjugendämter eingerichtet wurden. Was Kontrolle, Landes- und Kulturkenntnisse beziehungsweise den notwendigen Überblick über die Umstände, unter denen die Kinder vermittelt werden, angeht, herrscht dabei leider Fehlanzeige. Seelenretter der Kinderlosen!
Und wenn im Nachhinein festgestellt wird, dass das Kind gekauft wurde, die Papiere gefälscht sind, die Verantwortlichen wegen Kinderhandel im Herkunftsland inhaftiert worden sind und Familienangehörige verzweifelt gegen die Adoption ankämpfen, kümmert das wenig. Letztendlich wird das Vormundschaftsgericht "zum Wohle des Kindes" entscheiden; dies sei hier doch besser aufgehoben - fern ab von Krieg, Gewalt und Armut.
Madonnas Adoption in Malawi ist eine Angelegenheit zwischen den beiden beteiligten Ländern. Bevor wir uns anmaßen, über Madonnas Vorhaben zu urteilen, sollten wir in Bezug auf Auslandsadoptionen zuerst einmal auf unser eigenes Land schauen und uns kritisch mit den Statistiken und Abläufen zu diesem Thema auseinandersetzen.
Außerdem sollte den Entscheidungsträgern in den Behörden, Botschaften etc. klar werden, dass die fundamentale Arbeit nach der Adoption beginnt: Wer erklärt sich zuständig für die massenweise eingeführten Kinder, für deren Seelenheil? Wer gibt ihnen die Antworten auf die Fragen, die sie spätestens in der Pubertät stellen werden?
Immerhin wird Madonna von der Öffentlichkeit kontrolliert. In Deutschland werden die Privatadoptionen totgeschwiegen.
Originaltext: AdA Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/75092 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_75092.rss2
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