"Ich sterbe immer häufiger - wie eine Generalprobe"// Armin Mueller-Stahl im Tele 5-Exklusiv-Interview
Geschrieben am 08-04-2009 |
München (ots) -
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Der 78-jährige Schauspieler über die Kunst des Weglassens, sein Berufsverbot in der DDR, freundlichen Betrug und die Nähe des Todes.
Tele 5 zeigt am Karfreitag, 10. April um 16.35 Uhr den zweiteiligen Abenteuerfilm 'Die Kreuzritter' mit Armin Mueller-Stahl
Tele 5: Sie schreiben, Sie malen, Sie musizieren - all das auch öffentlich, und all das, wie Leute sagen, die davon etwas verstehen, auch sehr gut. Was für eine Kunst ist im Verhältnis dazu die Schauspielerei?
Armin Mueller-Stahl: Eine Kunst des Weglassens. Selbst am Theater, wo man bekanntlich mehr machen muss, als vor der Filmkamera. Ich habe 25 Jahre Theater gespielt - ein bisschen viel im Rückblick. Aber selbst dort war ich nie einer, der sehr ausdrucksvoll ist. Ich versuche stets zu reduzieren, nüchtern zu bleiben.
Sie begannen ihre Karriere in der DDR. Viele haben den Sprung vom Ost-Star in den Westen nicht geschafft. Wie ist Ihnen das gelungen?
Aus Angst. Ich habe mich selbst unter Druck gesetzt. Ich wollte keine tragische Figur werden: "Im Westen hat er es nicht geschafft".
Wie begannen Sie mit dem Schreiben?
Als man mich plötzlich kalt stellte, weil ich seinerzeit die Resolution gegen Wolf Biermanns Ausbürgerung unterschrieben hatte. Vorher konnte ich mich vor Angeboten kaum retten - plötzlich nichts mehr! Ich stand auf der Schwarzen Liste, bekam praktisch Berufsverbot. In dieser Zeit entstanden in meinem Kopf plötzlich Geschichten - als Gegenwelt. Ich hatte Lust, zu erzählen. Als Therapie.
Wären Sie denn ohne Berufsverbot womöglich in der DDR geblieben?
Nein, der Bruch kam schon vor der Biermann-Ausbürgerung, Anfang der siebziger Jahre. Ich sollte politische Rollen spielen.
Dann spielten Sie in Rainer Werner Fassbinders Film 'Lola' eine Hauptrolle. Wie war die Arbeit mit ihm?
Fantastisch. Ich hatte keine Angst vor ihm, wie viele andere, aber ich hatte es auch leicht, denn er mochte mich. Ich war für ihn wohl eine Art Vater.
Warum sind Sie dann nach Hollywood gegangen? Die Versuchung des Geldes?
Wer könnte sagen, dass die keine Rolle spielt? Aber ich habe immer sehr genau aufgepasst, was ich tue. In Amerika liebt man den freundlichen Betrug. Man sagt immer, dass es einem gut gehe. Das macht das Leben leichter. Zufriedene Menschen machen mich glücklicher.
Sie arbeiten sehr viel. Denken Sie manchmal daran, nicht mehr zu arbeiten, sondern nur noch das Leben zu genießen?
Man kann ohne Arbeit auch nicht genießen.
Man hört immer wieder, Sie würden bald aufhören?
Das hat eher die Presse so hingestellt. Es stimmt, dass ich weniger machen will. Ich werde bald 80 Jahre alt. Aber die Gerüchte sind übertrieben. Ein paar Filme wird es in jedem Fall noch geben, zum Beispiel 'Illuminati - Angels & Demons', auch wieder mit Tom Hanks. Und ein kleiner Film von George Gallo. Darin spiele ich einen russischen Maler. Aber ich denke, ich habe ein paar Talente mitbekommen, von denen ich zwei bisher noch nie richtig ausprobiert habe: Das Malen und das Schreiben. Das will ich tun. Und ich will mehr Zeit mit meiner Frau verbringen. Ansonsten kann man bei der Arbeit merken, dass der Tod näher rückt. Inzwischen sterbe ich im Kino in meinen Rollen immer häufiger - wie eine Generalprobe. Den schönsten Leinwandtod habe ich mir aber entgehen lassen. Ich wurde für den Stauffenberg-Film mit Tom Cruise angefragt. Dort hätte ich den General Ludwig Beck gespielt, der sich erschießen will, aber zweimal daneben schießt. Erst beim dritten Mal klappt es. Das hätte ich gern gemacht, hatte aber Terminprobleme.
Interview: Rüdiger Suchsland
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